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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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3 Comments

1899 Hoffenheim vs. Hertha BSC

Alles eine Frage der Chemie

Die Entdeckung des Mysteriums

So langsam, so ganz langsam scheint man zu beginnen, unserer TSG nicht etwa die Ehre zuteil werden zu lassen, die ihr gebührt (denn „Ehre“ wäre schlicht vermessen), sondern sie mit dem Respekt zu behandeln, den sie sich redlich und über die Jahrzehnte endlich, endlich verdient hat.

Nach langen Phasen des Probierens und Experimentierens schien 2008 der Durchbruch zu gelingen. Der Profi-Mannschaft gelang der Durchmarsch durch die 2. in die 1. Liga, dort dann auch gleich die Herbstmeisterschaft, die B-Jugend wurde Deutscher Meister. Die Reaktion kam entsprechend explosiv daher – auf jeden Fall mit einem Riesenknall.

Aber wie wir inzwischen wissen, handelte es sich mehr um eine durch das Zünden einer explosionsfähigen Atmosphäre schlagartig auftretende Druckwelle, sprich: Verpuffung. Dabei kommt es zwar zu einer Volumenerweiterung, jedoch zu keinem relevanten Druckaufbau. Dem Ganzen fehlte einfach die Stabilität.

Die einzelnen Elemente wurden wieder und wieder zusammengefügt, aber es wollte einfach nicht mehr so gelingen, wie ehedem. Im Gegenteil, die Ergebnisse wurden immer schlechter – und nicht wenige sahen den kompletten Versuchsaufbau als komplett gescheitert. Aber das ist nun einmal das Wagnis derer, die Wagnisse eingehen. Und weil wir nun einmal in einem Land leben, in dem die Leute mehr Angst vor dem Scheitern als vor Geschlechtskrankheiten haben und eines der bedeutendsten sprachlichen Exportartikel das Wort „Schadenfreude“ ist, scheuen die Menschen ein solches ökonomisches Risiko bzw. die Häme der anderen.

Nur die wenigsten besitzen den Mut, trotz aller Rückschläge an die Richtigkeit der eigenen Idee zu glauben. Solange es auf dem Papier funktioniert (Theorie), muss es auch auf dem Platz gelingen (Praxis). Das ist logisch – und oftmals nur eine Frage der Zeit.

Diese Zeit scheint jetzt gekommen und das Element gefunden zu sein, das dem Zusammenspiel der einzelnen Bausteinen Stabilität verleiht. Zwar ist die Reaktion bei weitem nicht so heftig wie ehedem, aber sie scheint mehr Konstanz zu besitzen, was die Hoffnung nährt, endgültig die richtige Formel für den Fußball(verein) gefunden zu haben, die unter den gegebenen atmosphärischen Bedingungen zu uns passt.

Mit dem fünften Sieg in Folge ist uns allerdings noch kein Durchbruch gelungen. Aber immerhin eine Wiederholung der bisherigen Bestleistung aus der Saison 2008/09, wo wir von Spieltag 7-11 ungeschlagen waren.

Unsere damaligen Gegner waren Eintracht Frankfurt, Hannover 96, der HSV – mit der besten Halbzeit der Fußball-Bundesliga aller Zeiten! -, der VfL Bochum sowie der KSC. Die Serie riss dann beim Auswärtsspiel gegen die Mannschaft, die uns diesmal beehrte – mit demselben Ergebnis: 1:0.

Überhaupt sind die Spiele gegen die Hertha immer wieder etwas Besonderes: So erzielten wir gegen das Team aus der Hauptstadt nicht ganz ein Jahr nach der 1:0-Niederlage dort am 27. September 2009 mit einem 5:1 unseren höchsten Heimsieg (neben dem 5:1 gegen den HSV am 25. April 2010 sowie dem 6:2 gegen den VfL Wolfsburg am 2. März 2014), feierten dort am 21. Dezember 2014 mit 5:0 auch unseren höchsten Auswärtssieg – und verloren  dort am 22. November 2015 das Spiel mit 1:0, bei dem keine der beiden Mannschaften über 90 Minuten auch nur ein einziges Mal auf das gegnerische Tor geschossen hätte.

Ohnehin ist es das Ergebnis, mit dem die Begegnungen mit der „alten Dame“ am häufigsten endeten. Dies war das vierte Mal, das es 1:0 ausging – und das erste Mal für uns. Mehr noch, es war wohl das erste 6:0, bei dem nur ein Tor fiel.

24:5 Torschüsse wies die Statistik nach dem Spiel aus, bei der aber auch wirklich alles gezählt wird. Höchstkaräter hingegen hatten wir mindestens ein halbes Dutzend: Kaderabek und Wagner hatten je mindestens eine, Rupp und Kramaric mindestens zwei. Die Gäste selbst schossen nur einmal wirklich aufs Tor, doch umringt von vier Hoffenheimer Verteidigern gelang Ibisevic nur ein Schüsschen.

Und dennoch muss man sagen, dass es kein so einseitiges Spiel war. Die Spielanteile waren relativ gleich verteilt, nur waren eben die Herthaner ohne echte Torchance, weil Süle, Vogt und Hübner hinten alles abräumten, was ging – und anraunzten, was nicht lief. So bekam Kaderabek nicht nur einen Anschiss von Süle in der Anfangsviertelstunde und auch Zuber wurde oft zu Recht von Hübner gescholten. Rupp und Demirbay ließen bisweilen auch etwas Engagement in der Rückwärtsbewegung vermissen – und gerade Letzterer baute zu Anfang der zweiten Halbzeit in der Defensive so manchen Bock – und damit den Gegner auf. Aber letztlich merzte das Kollektiv jeden individuellen Fehler aus, hielt (bis eben einmal) den Ball vom Kasten fern und damit jenen sauber.

Das Mittelfeld beginnt nun auch zu funktionieren. Rudy, der ja durchaus Spiele hatte, wo er als Teil der Doppel-Sechs, eine echte Null war, meckert zusehends weniger mit dem Schiedsrichter, dafür ackert er mehr auf dem Feld – und glänzt mit stabiler Ballbehauptung in Zweikämpfen und einem sehr flexiblen Spiel aus schnödem Sicherheitspass und überraschenden Zuspielen sowohl in die Breite als auch in die Tiefe.

Mit Demirbay hat er auch einen fast kongenialen Partner, der das auch alles kann – und auch tut – und trotzdem kommen sich beide nicht in die Quere, sondern ergänzen sich dabei – wie auch bei den Standards, die nun auch langsam wieder an Gefährlichkeit zunehmen.

Der Freistoß von Demirbay, der die Entscheidung in dieser Partie brachte, war einfach eine Perle. Hart und neben das Tor getreten und sich dann auch noch von jenem wegdrehend, sah das erst stark nach übel verzogen aus, aber der Ball war einfach perfekt in den freien Luftraum gebracht, in den Süle brachial einbrach, was uns das Tor einbrachte.

Wie immer verpassten wir es im Anschluss ein weiteres Tor trotz bester Chancen zu erzielen, aber dafür blieben wir bis auf die ersten paar Minuten in der zweiten Halbzeit immer die Herren jeder Lage – und liegen nun in der Bundesliga, wie nicht wenige meinen: versteckt, auf Platz 3.

Und nicht wenige meinen auch, dass dies auch nur eine Momentaufnahme ist, die sich noch deutlich verschlechtern dürfte. Herr Hopp sprach von Platz 9, mit dem er am Ende der Saison zufrieden wäre, wohl wissend und auch einräumend, dass Julian Nagelsmann da eine andere Meinung haben dürfte.

Dieser Glauben ist selbstverständlich nachvollziehbar. Wenn man die Einkommensausgaben der Bundesligisten und die Saisonabschlusstabelle übereinander legt, sieht man seit Jahren eine hohe Kongruenz. Klar gibt es immer wieder den Ausreißer nach unten und oben, aber im Grunde ist diese Ausgabentabelle ein ganz guter Indikator für den Saisonausgang. Und in dieser Tabelle liegen wir auf Platz 10. Man könnte also in der Aussage von Herrn Hopp einen Anflug von Optimismus erkennen – und Pragmatismus, denn schließlich ist es ihm völlig bewusst, dass es völlig wurscht ist, was er denkt, wo unsere TSG nach dem 34. Spieltag landen wird, Hauptsache, er schürt keinen Druck auf Mannschaft und Trainer oder gar Medienrummel.

Immer schön bescheiden bleiben – und erfolgreich werden. Und das klappt ja auch. Keine andere Mannschaft stellt mehr U-Nationalspieler als die TSG, keine andere U19-Mannschaft war in den letzten Jahren häufiger in den Finalspielen um die Deutsche Meisterschaft als die TSG, kaum eine andere deutsche Mannschaft ist ein solches Sprungbrett in und für die Bundesliga wie die TSG und keine Mannschaft spielt aktuell mit mehr Konstanz als wir.

Diese Stabilität verdanken wir nebst dem Glauben an die eigene Idee einem Element, das vom chemischen Periodensystem noch nicht erfasst ist, das aber dafür sorgt, dass bei uns nun die Chemie stimmt.

  • Wir besaßen schon immer das wichtigste Element allen organischen Lebens: Wasserstoff.
  • Auch wenn es manchmal in der Vergangenheit so aussah, als ob unsere Mannschaft die Puste fehlt, verfügen wir über massig Sauerstoff, was man auch an der Laufleistung unserer Mannschaft bei der Partie gegen die Berliner sah. Trotz der 120 sehr anstrengenden Minuten im Pokalspiel gegen Köln, wo ebenfalls keiner mit einem Krampf behandelt werden musste, liefen wir rund fünf Kilometer mehr als der Gegner – und bis zum Schluss rund.
  • Auch hat die Mannschaft Biss, was ein guter Indikator für Fluor ist.
  • Neben Spielen gewinnt sie auch mehr und mehr an Härte und Anziehungskraft, was für Eisen spricht.
  • Zudem besitzen wir nicht nur eine sehr junge, sondern auch zumindest körperlich große Mannschaft. In der Natur ist niedriger Wuchs ein Indikator für Stickstoffmangel, also scheint auch der nicht vorzuherrschen. Im Gegenteil: Wir haben genug davon und damit das Potenzial weiter zu wachsen.
  • Zudem gewinnen wir auch an Leichtigkeit, was wir jetzt mal als Indiz für Helium werten.
  • Und selbst wenn es mal nicht so läuft, bekommt keiner gleich einen dicken Hals, was wiederum deutlich macht, dass der Organismus der TSG über genug Jod verfügt.

Doch all das hatten wir schon immer – immer wieder mal – mal das eine mehr, das andere weniger, aber nie stabil – und das scheint auf das im Periodensystem fehlende Element zurückzuführen zu sein: das Mysterium – und das kann ja wohl nur der Trainer sein.

Dafür spricht, dass wir seit dem Aufstieg nie mehr so stabil gespielt haben wie unter ihm – und seine jungen Jahre erklären sehr gut, warum wir es nicht vorher haben entdecken können. Jetzt aber haben wir es entdeckt, isolieren und so integrieren können.

Mit ihm, dem „Mysterium“, dem wir jetzt mal das Elementsymbol M geben wollen, und das am Ende einer langen Reihe von (gescheiterten) Versuchen und Experimenten steht, fügen sich Wasserstoff, Sauerstoff, Fluor, Eisen, Stickstoff, Helium und Jod zumindest chemisch ganz wunderbar zu

H – O – F – Fe – N – He – I – M  🙂

Das* hat richtig großes Wumms-Potenzial.

Alles, was jetzt noch fehlt, ist etwas Masse, aber das kommt, spätestens wenn wir einen neuen Vereinsrekord aufstellen. Nächste Chance: nächsten Samstag in der Stadt mit dem Kürzel ?, genau: M.

Das kann doch einfach kein Zufall sein … 🙂

 

*formel

 

Comments

  1. Juergen Buchner

    Wenn man weitergoogelt, kommt noch der Vereinsname hinzu: Te-S-Ge
    Te: Tellur (Seine Häufigkeit entspricht ungefähr der von Gold, mit dem es auch verschiedene Verbindungen eingeht)
    S: Schwefel (Bestimmte Aminosäuren und Coenzyme enthalten Schwefel; in Organismen spielt er eine Rolle bei der anaeroben Energiegewinnung von Mikroorganismen)
    Ge: Germanium (Einige Pflanzen reichern Germanium an. Diese Eigenschaft führt zu einigen sehr umstrittenen Thesen bezüglich der Physiologie von Pflanzen („pflanzlicher Abwehr-Stoff gegen Viren“), die letztlich auch zu Anwendungen in der Homöopathie führen) 😉

    • Naja, Das ist alles richtig, nur ist der Vereinsname halt TSG (und nicht TeSGe)

  2. Jürgen Buchner

    Entschuldigung aber ich war schon im Mike-Diehl-Modus „Tor für unsere…“

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