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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Hamburger SV

1899 Hoffenheim vs. Hamburger SV

Heisenberg live

Die Physik eines Spiels

Das Trauma für den HSV kehrte zurück. Auf den Tag genau vor 36 Jahren verlor der damals sehr ruhmreiche Hamburger Sportverein 2:1 im DFB-Pokal gegen den VfB Eppingen (die Spieler von damals waren gestern alle im Stadion). Und wieder war es ein 26. Oktober, an dem der HSV in der Kurpfalz ein Fußballspiel erlebte, an das er sich, auch wenn er verständlichweise nicht will, lange, lange Zeit erinnern wird. Alle anderen Fußball-Fans aber sahen in der Kurpfalz ein Fußballspiel, an das sich jeder verständlichweise lange, lange Zeit erinnern will …

Die Heisenberg’sche Unschärferelation besagt, dass zwei Messgrößen eines Teilchens nicht immer gleichzeitig beliebig genau bestimmbar sind. Als Beispiel für ein Paar solcher nicht immer gleichzeitig beliebig genau bestimmbarer Messgrößen gelten Ort und Impuls. Er brachte es auf die Formel:

Heisenberg Dabei steht dx für die Unbestimmtheit des Ortes, dp für die Unbestimmtheit des Impuls, und das Planck’sche Wirkungsquantum ist h. h wie Heisenberg?

h wie Hoffenheim!

Exkurs: Der homo sapiens sapiens abendländlicher Prägung ist per se hermeneutisch. So sehr auch den Moment genießen kann, in der Lage ist, sich instinktiv dem Geschehen hinzugeben, so sehr beschäftigt ihn im Anschluss daran das Verstehen des Erlebten. So war auch nach dem Spiel jede Konversation geprägt von jenem klassischen Dualismus zwischen emotio und ratio, denn das, was es zu sehen gab (und das war nichts anderes als die beste Halbzeit im deutschen Fußball in diesem Jahrtausend, wollte, musste auch kognitiv verarbeitet werden, um es dauerhaft erlebbar zu machen.

Wie ist es möglich, dass ein Verein mit weniger als zehn Bundesligaspielen eine Mannschaft mit über 1.500 Bundesligaspielen derart dominiert?

Auch wenn die Anzahl der Spiele nur von rhetorischer Bedeutung sind, die Antwort kommt völlig ohne Rhetorik aus, da sich die Frage auch mit aktuellen Zahlen stellen lässt: Wie ist es möglich, dass die Nr. 2 der aktuellen Bundesliga-Saison (ein Aufsteiger) die Nr. 1 der aktuellen Bundeliga-Saison derart dominiert? (Rhetorik) Exkursende.

1:0 nach sieben, 2:0 nach 14 und 3:0 nach 36 Minuten – und dabei kam Hamburg noch glimpflich davon. Hätte der gut spielende Ba einen ähnlich sensationellen Tag wie Obasi und Eduardo gehabt ….. aber wozu den Konjunktiv bemühen, den Modus des Verlierers, nach einem Spiel, das zwei Gewinner kannte: 1899 Hoffenheim und den Fußball.

Räume eng machen, nah am Mann stehen, in die Zweikämpfe gehen, diese gewinnen, freilaufen, passen, freilaufen, schießen. Das ist weder komplex noch kompliziert und doch bietet diesen Fußball, wie man ihn auch von Arsenal und Manchester United kennt, in Deutschland zur Zeit nur Rangnicks Recken. Obasi, Ba, Eduardo, Gustavo, Beck, Ibisevic, Salihovic, Weis, Compper, Copado et al. zelebrieren nichts anderes als Heisenberg auf dem Fußballplatz:

  • Durch die ständige Bewegung des Einzelnen ist es dem Gegner nur schwer möglich den Ort seines Gegenspielers zu bestimmen (dx).
  • Durch die Vielzahl an Abspielmöglichkeiten ist es für den Gegner schwierig zu antizipieren, was der Ballführende als nächstes tut (dp).
  • Das Wirkungsquantum? Tore. Szenenapplaus. Staunen. Raunen. Jubilieren.

Hier wirken also Kräfte aus der Quantenphysik. Und selbst wenn unsere Mannschaft so nicht immer wird spielen können, ihre Spielweise zeigt (anderen Mannschaften mit ähnlichen Konstrukten u/o Personal), dass Theorie und Praxis ganz nah beieinander liegen können, so dass in der Folge die Liga durch 1899 Hoffenheim einen Quantensprung in der Qualität des Spiels erleben wird.

Danke, Jungs!

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