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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Die Intelligenz einer Pressekonferenz

Die Intelligenz einer Pressekonferenz

Merkwürdiges.

Es gibt auch dumme Fragen.

Das Problem an „den jungen Leuten“ ist, dass sie alle gehört werden wollen, aber selbst nicht zuhören können. Sie wollen nichts lernen, weil sie denken, sie wüssten schon alles. Und entsprechend pissig reagieren sie, wenn es mal nicht so läuft, wenn sie sich das in ihrer Selbstherrlichkeit denken.

Böse Zungen könnten nun behaupten, dass sie sehr wohl gelernt haben – von Journalistinnen und Journalisten, die zwar de forma auch zuhören, aber ihre Fragen schon so gestellt sind, dass die Fragen keine Fragen, sondern Angriffe sind bzw. Vorwürfe implizieren, aus denen es kein Entrinnen gibt:

„Haben Sie aufgehört, Ihre Frau zu schlagen?“

zum Beispiel. Oder die Fragen sind so gestellt, dass die Antworten selten überraschend ausfallen, schlimmer noch ausfallen können. Von daher kann man sich die Frage stellen, ob man sich nicht eher an Klaus Augenthalers Nachspiel-Pressekonferenz vom 10. Mai 2007 ein Beispiel nehmen sollte:

Oder an dem Nachspiel-Interview mit Danny Da Costa:

Selten sind die Antworten so interaktiv wie bei Toni Kroos‘ berühmt gewordenen Dialog mit dem ZDF-Mann, wo medial zuerst einmal der Fußballer abgewatscht wurde, während das gemeine Volk (von Journalisti gerne bezeichnet als „die Öffentlichkeit“) voll und ganz auf Seiten des erfolgreichsten deutschen Fußballers auf Clubebene stand:

Vielleicht, nein: nicht vielleicht, ganz sicher ist der Dialog die bessere Form des Interviews. Dazu muss der/die Journalist/in aber bereit sein, dass der/die Befragte auch mal sehr kritisch mit ihm/ihr umgeht (siehe oben). Nicht alle sind so vordergründig empathisch wie Christian Streich:

Der gereizte Trainer ist da schon eher die Norm – und dazu braucht es manchmal nicht einmal eine Niederlage:

Aber auch die TSG hatte schon ihre großartigen Pressekonferenzen – zumal wir zwischenzeitlich ja auch einen Verantwortlichen an der Linie hatten, die geradezu eine Koryphäe am Mikrofon war:

Seine Pressekonferenzen waren es immer wert, gesehen zu werden – und sich von ihnen inspirieren zu lassen, zumindest taten wir das. (hier)

Sehr wertvoll, geistreich, vor allem aber denk- und wahrsten Sinne des Wortes merkwürdig waren die Pressekonferenzen von Rangnick und Nagelsmann.

Spannenderweise blieben gerade die in Erinnerung, die es vor einem Spiel gegen Bayern München gingen. Unvergessen ist Ralf Rangnickts:

„Wenn Sie flotte Sprüche hören wollen, müssen Sie nach München fahren. Wenn Sie flotten Fußball sehen wollen, sind Sie in Hoffenheim richtig.“

Aber auch die Nagelsmanns, in denen er mit bajuwarischen Redewendungen erklärte, wie er das Spiel gegen den vermeintlich übermächtigen Gegner angeht, gehört für uns zumindest zu den ganz großen Momenten – zumindest in der Geschichte der TSG-Pressekonferenzen und nicht zuletzt auch, weil wir das Spiel gewannen!

Heut‘ scheißt sich ja jede/r lieber ins Hemd, Hose, sonstwohin, bevor im Netz die Kacke am Dampfen und die Scheiße am Stürmen ist.

Gleichzeitig / Nicht zuletzt deshalb wohl sind die Interviews insgesamt wahnsinnig langweilig. Das liegt an den Vereinen bzw. deren Presseverantwortlichen, die ja alles dafür tun, dass es keine Reibepunkte gibt. Aber wenn alles glatt läuft, ist das auch alles etwas kalt, beliebig, steril.

Wir würden uns freuen, wenn die Trainer Rückfragen stellen würden, damit ein Dialog entsteht. Es würde auch die Journalistis zwingen, kluge Fragen zu stellen. Ansonsten kann man das alles auch mit einfachster künstlicher Intelligenz bewerkstelligen.

Willkommen beim Akademikerfanclub.

Wir stellen keine Behauptungen auf, sondern Thesen. Und diese Thesen werden bewiesen.

Wir fragten ChatGPT:

„Kannst du eine Pressekonferenz eines Bundesligatrainers simulieren?“

Und überraschend zickig antwortete uns das angeblich rein rational agierende Toll:

„Natürlich kann ich das.“

und legte sofort los:

Trainer:

Guten Tag, liebe Journalisten und Journalistinnen. Vielen Dank, dass ihr heute hier seid. Ich stehe euch gerne Rede und Antwort.

Frage 1:

Wie bewerten Sie die Leistung Ihrer Mannschaft im letzten Spiel?

Trainer:

Das letzte Spiel war sicherlich eine große Herausforderung. Wir haben hart gearbeitet, aber es gab einige Aspekte, die wir verbessern müssen. Insgesamt bin ich jedoch zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Wir haben einige positive Dinge gesehen, die wir in den kommenden Spielen weiter ausbauen möchten.

Frage 2:

Ihr Team hat in den letzten Wochen einige Verletzungsprobleme gehabt. Wie gehen Sie damit um?

Trainer:

Verletzungen sind immer eine schwierige Situation für jedes Team. Wir arbeiten eng mit unseren medizinischen Mitarbeitern zusammen, um die Spieler so schnell wie möglich wieder fit zu bekommen. In der Zwischenzeit müssen die anderen Spieler Verantwortung übernehmen und ihre Leistung auf dem Platz bringen. Das ist Teil des Fußballs und wir müssen uns darauf einstellen.

Frage 3:

In den Medien gab es zuletzt einige Spekulationen über neue Spielertransfers. Können Sie dazu etwas sagen?

Trainer:

Natürlich gibt es immer Transfergerüchte, besonders während der Transferfenster. Wir schauen uns ständig nach Verstärkungen um, die unser Team verbessern können. Aber im Moment möchte ich mich auf die Spieler konzentrieren, die hier sind, und mit ihnen arbeiten, um unsere Ziele zu erreichen.

Frage 4:

Ihr Team steht aktuell in der Tabelle nicht da, wo die Fans es erwartet haben. Wie planen Sie, die Saison zu verbessern?

Trainer:

Wir verstehen die Enttäuschung der Fans, und wir teilen sie. Unsere Saison hat nicht so begonnen, wie wir es uns gewünscht haben, aber es ist noch viel Zeit, um die Dinge umzudrehen. Wir werden hart arbeiten, unsere Fehler analysieren und uns verbessern. Fußball ist eine Herausforderung, und wir sind bereit, diese Herausforderung anzunehmen.

Frage 5:

Können Sie uns einen Ausblick auf das nächste Spiel geben?

Trainer:

Das nächste Spiel wird sicherlich nicht einfach, aber wir sind gut vorbereitet. Wir werden an unseren Schwächen arbeiten und versuchen, unsere Stärken auszuspielen. Unser Ziel ist es, das Spiel zu gewinnen und die drei Punkte zu holen.

Vielen Dank für eure Fragen. Wir werden hart arbeiten und alles dafür tun, um unseren Fans erfolgreichen Fußball zu bieten. Ich danke euch für eure Unterstützung.

Na? Kommt einem da was von bekannt vor? Schade, nicht wahr.

Sagt man nicht, dass alles, was durch KI ersetzt werden kann, von KI ersetzen werden wird?

Wäre schon ganz klug von allen Leuten – und gerade den Jungen (aber auch Mädchen) –, sich mal auch darüber echte Gedanken zu machen und sich selbst zu hinterfragen … dann aber bitte das tun, was man sonst von seinem Gesprächsgegenüber erwartet: ehrlich sein. 🙂

Comments

  1. Doris

    Sehr witzige Zusammenstellung, danke. Jetzt habe ich auch endgültig verstanden, warum ich vor sowie nach Abpfiff selten Lust habe, vorm Fernseher zu sitzen: man erfährt in der Regel nix Neues, egal wer wen „interviewt“. Warum die KI so zickig reagiert… habe ich mich noch gefragt. Vermutlich ist sie von der Aufgabenstellung gelangweilt;-)

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