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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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SC Freiburg vs. 1899 Hoffenheim

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Viel Zeit. Fast Werbung.

Liegt oder steht die Zukunft des Fußballs in den Sternen?

Nun gibt es wohl keinen Sport in Europa, in dem so wild mit Zahlen jongliert wird wie mit Fußball. Das fängt beim Eckenverhältnis an und hört bei Ablösesummen nicht auf. Deshalb wollen wir uns erneut an Zahlen versuchen – und das, obwohl wir das gerade mal vor rund 10.000 Stunden taten.

Es wurde auch Zeit. Nach 9 Jahren, 12 Wochen und 2 Tagen, 481 Wochen und 6 Tagen oder einfach 3373 Tagen gelang Joelinton, Kramaric und Demirbay dasselbe wie Maicosuel: Sie schossen die TSG zum Siege gegen den SC Freiburg in Freiburg.

Es wurde auch Zeit. Nach fiskalischen 3 Monaten bzw.12 Wochen oder einfach 84 Tagen gelang 2 Monaten, 3 Wochen und zwei Tagen und 23 Tagen, 84 Tagen dasselbe wie (ebenfalls) Joelinton, Grifo und Nelson: Sie schossen die TSG zu einem Sieg in der Fußball-Bundesliga.

Und wo wir schon bei Zahlen sind: In der Woche davor gewannen wir das Spiel ebenfalls – und ebenfalls mit vier Toren.

Was erkennen wir? Nun faktisch nichts, aber das stört den Fußballfan doch nicht. Es gibt es wohl keinen Sport in Europa, in dem so viele Menschen Zeichen in Zahlen erkennen, was wohl ein Grund für das beliebte „ausgerechnet“ sein könnte.

Echte Fußballfans treiben einem Esoteriker das Neidgrün ins Gesicht, wenn ein solcher sieht, was diese alles aus diesen Tatsachen prognostizieren können. Es ist uns ein Rätsel, warum es noch kein Joint Venture gibt zwischen der DFL, Sky und/oder DAZN mit AstroTV. Sinnloser als der am Donnerstag fällige „Deadline Day“ ist es gewiss nicht.

Und wir wollen nicht hören, dass dies sich nicht lohne, da es sich um einen Nischensender handelt. Lassen wir mal die Verbreitung von DAZN außen vor: Wie war das mit tm3? Vor rund 20 Jahren übertrug der „Frauensender“ die UEFA Champions League. Und als die Bundesliga plötzlich bei Premiere landete, war der Vorgänger von Sky auch nicht gerade mit Reichweite gesegnet. Warum also nicht AstroTV? Immerhin machen die jetzt schon nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro Umsatz im Jahr – und das ganz ohne Transfererlöse. Die TSG machte im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 163 Millionen Euro – allerdings mit jenen Erlösen.

Wären wir völlig hirnverbrannte Fußballfans wäre unsere conclusiones klar:

  • Die TSG kann nur gewinnen, wenn sie vier Tore schießt.
  • Die TSG schießt nur dann vier Tore, wenn immer ein anderer einen „Doppelpack“ erzielt. Gegen den VfB war es Belfodil, gegen den SC war es Kramaric, gegen Bayer Joelinton. Überhaupt:
  • Die TSG gewinnt nur, wenn mindestens eines der Tore von Joelinton erzielt wird.
  • Die TSG wird nur noch ein Spiel gewinnen – schließlich nehmen die Gegentore bei jedem Sieg um ein Tor zu.

Aber völlig hirnverbrannt sind wir ja nicht. Unser cerebrum ist bestenfalls etwas angesengt, was aber nicht der einzige Grund ist dafür, dass uns bisweilen der Kopf raucht. Das hat auch damit zu tun, dass wir uns viele Gedanken machen darüber, wie wir die Kicks der TSG nutzen können, um ihnen noch einen besonderen Kick zu geben.

Das verhindert zwar, dass unsere postludischen Beiträge (also dieses Geschwurbel nach den Spielen) jemals zu einem Twitter-Trend werden, aber das Ziel von Rolls-Royce ist es ja auch nicht, Lada Konkurrenz zu machen.

Fußball, das vergessen wir nie, ist die schönste Nebensache der Welt. Es gibt mindestens wenn nicht noch mehr Dinge, die wichtiger sind im Leben. Dazu zählt auch Klugsein. Selbst die Siegerin der diesjährigen Staffel tat kund, dass sie ihr Preisgeld von 100.000 Euro dazu zu nutzen gedenkt, sich Bücher zu kaufen, dann zu studieren, um hernach vom Börsenparkett der Wall Street zu berichten. Dass die Wahl des erstes Buches auf die Autobiografie von Jenny Elvers fallen soll, ist dabei nur für Dumme dumm, denn es gibt wohl kaum eine bessere Vorbereitung für die Arbeit auf dem Börsenparkett als sich mit übermäßigem Drogenkonsum auseinanderzusetzen.

Fußball hat aber natürlich auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Deshalb ist es wichtig, dass sich hier die Verantwortlichen für Dinge einsetzen, die von großer Relevanz für alle sind.

Die TSG macht das z. B. mit ihren Projekten in Afrika bzw. im Rahmen des Netzwerks mit Einrichtungen wie „Anpfiff ins Leben“ und nicht zuletzt nimmt sie sich jetzt mit dem neuen Stadionnamensgeber der Umwelt an. Auch in puncto Förderung von Mädchen und Frauen im Fußball ist die TSG weitaus progressiver als so mancher Traditionalist. Vielleicht ist es diese Aura, womit wir wieder bei AstroTV wären, dass wir einfach jedes Spiel gewinnen, wenn Bibiana Steinhaus pfeift:

  • Ihr 1. Zweitligaspiel war am 6. Spieltag in der Saison 2007/08 die Partie des Viertletzten TSG Hoffenheim beim Vorletzten SC Paderborn. Wir gewannen 2:0.
  • Ihr 6. Einsatz war am 26. Spieltag, wo sie ihre Premiere in Mannheim feierte. Auch dieses Spiel gewannen wir, inzwischen Zweitplatzierter, gegen den FC Augsburg (11.) mit 2:0.
  • In ihrer Premierensaison in der Bundesliga 2017/18 pfiff sie ein Spiel der TSG. Das Heimspiel gegen den VfB gewannen wir mit 1:0.
  • … und dann eben das Spiel jetzt gegen den SC Freiburg.

Dass sie ihren Job gut gemacht hat, erkennt man daran, dass es auf beiden Seiten Stimmen gibt, die meinten, sie habe die andere Seite besser behandelt. Doch nicht sie war für die Niederlage des SC Freiburg verantwortlich, wenn man ehrlich ist. Und wo wir schon gerade dabei sind, ehrlich zu sein: Leider war es auch nicht die TSG.

Natürlich hatten wir einen Haufen Chancen selbst herausgespielt, aber deren Verwertung ließ sehr zu wünschen übrig. Zudem hatten wir selbst einige Böcke in unserem (Ab-)Spiel, die die Freiburger aber entweder kläglich vergaben oder von einem Ex-Freiburger sensationell vereitelt wurden. Auch diesmal war einer der Bundestrainer da. Vielleicht verhilft das Olli dann doch mal zu der höchst überfälligen Nominierung in den Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Aber wir wollen nicht meckern. Andererseits – und bei aller Liebe – blind sind wir trotzdem nicht. Deshalb hält sich im Gegensatz zum kicker unsere Euphorie insgesamt in Grenzen.

Zu hören waren Kommentare wie „Werbung für den Fußball“. Aber das stimmt aus oben genannten Gründen nur bedingt. Vielleicht war das einfach der Euphorie geschuldet ähnlich unpräzise wie der Kommentator in der ARD-Sportschau, der den letzten Sieg der TSG im Jahre 2017 verortete. Aber in der Tat erinnerte jedes Tor an einen Werbespruch …

  • 0:1 – 3- 2-1-Heintz
    Der alte Slogan der Auktionsplattform ebay („3-2-1-meins“) stand Pate bei der Führung durch Joelinton. Es war wohl der Gedanke, den Stenzel hatte, als er den Ball zu seinem Mitspieler trat. Der aber verfiel wohl wie auch sein Torhüter dem alten Spruch „Nimm du ihn, ich hab ihn sicher“, was wie so oft in einer 1:1-Übersetzung der Redewendung „Wenn sich zwei streiten (= nicht einigen), freut sich der Dritte“ Joelinton an den Ball und der dann selbigen mit dem ersten Schuss der TSG aufs Freiburger Tor zur 1:0-Führung in selbigem unterbrachte.
  • 1:1 – Denkst du noch oder schläfst du schon?
    Standard bei der TSG: Gegentor nach einem Standard. Und der IKEA-Slogan („Wohnst du noch oder lebst du schon?“) passt abgewandelt perfekt. Vielleicht haben sich unsere Jungs kurz vor der Halbzeit schon auf die Halbzeit eingerichtet, jedenfalls fehlte da mehr als einer, der sich hochschraubte. Letztlich gab es drei Freiburger gegen nur einen Gegenspieler der TSG im Fünfmeterraum, die die Hereingabe ins Tor hätten köpfen können. Hatten wir noch eine Sekunde Glück, dass der Ball erst am Pfosten landete, sprang er von da mittig zurück, wo der Freiburger nur noch sein Bein hinhalten musste, weil Kramaric (!) mit seinem nicht früh genug reagierte.
  • 1:2 – Alle Elfmeter verliebt sich ein Ball in Kramaric.
    Ähnlich dämlich wie der Spruch der Dating-Plattform Parship („Alle elf Minuten verliebt sich ein Single über Parship“ – das Dämliche daran ist, dass dies eigentlich auf Gegenseitigkeit basiert. Wenn es nur eine/r tut, scheinen weniger die Voraussetzung für eine Wohl- denn eine Straftat gegeben („Stalking“)) stellte sich (wieder) Stenzel an, der völlig grundlos Schulz im letzten Eck des Strafraums von den Beinen holte. Kramaric verwandelte sicher wie immer und wie immer an derselben Stelle, was viel über Datingfehler aussagt: Erst hampelt man dümmlich hin und her und überhaupt geht man die Sache zu klischeebehaftet an. Bei Schmolow heißt das: Kramaric = Kroate = Balkan = Panenka = Zocker = kläglich vergeigter Elfer gegen Liverpool = ich bleib stehen. Bei AstroTV würde gewiss darauf verwiesen, dass man sich natürlich auf sein Bauchgefühl verlassen soll, aber auch offen sein muss für neue Erfahrungen.
  • 1:3 – Wenn es schnell gehen muss.
    Das war nicht gut, das war sehr gut. Endlich klappten mal alle Zuspiele und Laufwege und in das in einer derart perfekten und verzückenden Art und Weise, dass der Slogan des Baumarktes Bauhaus („… wenn’s gut werden muss“) einfach zu kurz gegriffen wäre. Ausgehend von Vogt berührte jeder Spieler in der Vorwärtsbewegung den Ball nur ein Mal. Es war herrlich, weil es egal war, wer wo stand, sondern genial, weil wer da stand, wo er sein sollte, während der andere exakt in den Raum lief, der sich eröffnete. Als dies auch Schmolows Beine taten, schob Kramaric den Ball einfach dazwischen. Herrlich, wunderschön, das Spiel war gelaufen. Eigentlich, aber dann bekam Freiburg wieder mal eine Ecke …
  • 2:3 – Wer wird denn gleich in die Luft gehen?
    Nun, dieser Werbeklassiker von HB ist zwar korrekt wiedergegeben – und die Antwort passt auch, denn die Initialen stimmen, aber außer dem Hübner Benni keiner – und der viel zu früh und zu weit weg, so dass es den Freiburgern nur fünf Minuten später erneut ein Leichtes war, nach einer Ecke einzunetzen. Diesmal per Kopf, was in Anbetracht des Gardemaßes unserer Innenverteidiger noch seltsamer bzw. ärgerlicher anmutet. Aber eigentlich sollte so etwas das sein, was dieser Werbespruch seit Jahrzehnten ist: verboten!
  • 2:4 – Das Gute daran, ist das Gute darin.
    Konserven spielen im Fußball nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt nur zwei Ausnahmen, die man mit diesen Produkten assoziieren könnte. Einmal, wenn es gilt, eine Form zu konservieren, oder eben einen Treffer zu erzielen, der dafür sorgt, dass weitere folgen („Dosenöffner.“). Dieses war allerdings der letzte der Partie und auch sonst stimmt der Slogan von Bonduelle nicht so ganz, denn das Gute daran, war das Ding an Steinhaus’ Arm, das ihr via Vibration sofort signalisierte, dass der sehr satte Schuss Demirbays, nachdem er an die Unterkante der Latte geknallt war, in Gänze hinter der Linie aufkam, bevor er wieder ins Spielfeld sprang.

Glaubst du nicht? Guckstu:

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Was bedeutet das jetzt? Natürlich nichts. Einem absoluten Kackspiel folgte eine Partie, in der die Mannschaft dem Druck in weiten Teilen zwar standhielt, aber nach wie vor offenbarte sie große Schwächen bei der Verteidigung, insbesondere bei Standards, und auch die Chancenverwertung hat nicht die Qualität früherer Tage.

Auch wenn es nach dem letzten Spiel gerade grotesk wirkte, dass die Mannschaft die beste Rückrunde aller Zeiten würde spielen können, hat sie sich bereits nach dem 2. Spieltag im Vergleich zur Hinrunde zwar nur sehr marginal, aber immerhin etwas verbessert: drei Punkte nach zwei Spielen, ausgeglichene Torbilanz, aber ein Tor mehr geschossen.

Und wenn wir genau das in den nächsten 15 Spielen beibehalten, immer ein Tor mehr zu schießen (als der Gegner), dann (aber nur dann) – und dazu braucht man keinen Experten von AstroTV zu konsultieren – könnte es auch noch mit dem großen Ziel klappen, am Ende vor den Bayern zu stehen.

Würde auch mal Zeit … 🙂

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