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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. FC Augsburg

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2 ohne 3

Rotation oder Substitution?

Der Ruhm, eine der größten philosophischen Betrachtungen neuzeitlicher Fußballlehrer gemacht und diese auch verbal pointiert kommuniziert zu haben, gebührt zweifelsohne Hans Hubert Vogts. Sein „Die Breite an der Spitze ist dichter geworden.“ ist ein virtuoses Beispiel dafür, welche Dimensionen Sprache haben kann.

Vielleicht mag bei dem ein oder anderen der Eindruck entstehen, dass Herr Ribbeck noch spektakulärer fabuliert hätte mit jenem „Grundsätzlich werde ich versuchen, zu erkennen, ob die subjektiv geäußerten Meinungen subjektiv sind oder objektiv. Wenn sie subjektiv sind, dann werde ich an meiner objektiven Linie festhalten. Wenn die objektiv sind, werde ich überlegen und vielleicht die objektiven subjektiv geäußerten Meinungen der Spieler mit in meine objektiven einfließen lassen.“ Das Problem ist nur, dass diese Sentenz selbst lediglich eine Variation eines Zitats eines Mannes ist, dem Herr Ribbeck sogar äußerlich ein wenig ähnelt.

„Ich weiß, dass Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe; aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.“Das soll der ehemalige US-Präsident Nixon auf einer Pressekonferenz gesagt haben – und hatte damit wahrscheinlich auch Recht. Ebenso wie unser Trainer, welch Wendung ins Hier und Jetzt, der auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Augsburg sagte: „Wir wissen seit Sonntag, dass wir diese Spieler ersetzen müssen.“

Das ist ebenfalls fein beobachtet und zeigt elegante Züge zynischer Süffisanz, was die Schürnaille ja nicht unbedingt zu würdigen weiß. Selbst ein Herr Meyer wird nicht allenthalben für seine Bemerkungen geschätzt, auch bzw. gerade wenn sie wirklich voll Witz sind. (Andererseits, auch wenn es Realitätswiederkäuer gibt, die diese Ansicht vertreten, ist aber auch nicht alles, was er brabbelt, lustig.)

Zurück zu uns und unserem weise-witzigen Übungsleiter, der ja nun in Klinsmann einen deutschen Berufskollegen gefunden zu haben scheint, der wie er der Meinung ist, dass Fans auf dem Trainingsplatz wenig bis nichts verloren haben. Eine Meinung übrigens, die auch wir teilen, da es uns auch sehr nerven würde, wenn fachlich Unfähige bei uns im Büro, in der Redaktion, in der Kanzlei, im Hörsaal oder im OP säßen, uns bei der Arbeit zusähen und diese gar im Rahmen dessen, was sie Kompetenz nennen, kommentierten. Allerdings erwarten wir dafür aber auch, dass im Stadion dann was geleistet und eine ansprechende, mannschaftlich geschlossene, technisch feine, kämpferisch überzeugende und stets auf das Wesen des Spiels (Tore schießen) konzentrierte Leistung gezeigt wird – auch ohne das trio fulminante der letzten Wochen Obasi, Löw und Ba, die ja gesperrt waren.

„Die Spieler, die nun zum Einsatz kommen, brennen auf ihre Chance und werden zeigen, dass sie diese Chance zu Recht erhalten haben.“ Hatte Rangnick auch mit dieser Prognose Recht? Zweifel gab es nicht wenige. Zwar ist unsere Mannschaft durch die Bank zum Teil erstligatauglich besetzt, aber war die „Dichte in der Breite“ gegeben?

Nun, zumindest im Spielaufbau nicht. Wie so oft, ging zu viel durch die Mitte, was zwar dem Taktik-Credo von Udo „Ich habe gestern noch mit dem Franz telefoniert“ Lattek entspricht („Ich habe bei den Bayern immer durch die Mitte gespielt, denn in der Mitte steht das Tor.“), aber nicht gerade dem, was man unter modernem Fußball versteht. Dennoch gelang es unserer Mannschaft zwei-, dreimal den Ball sehr gefährlich in die Spitze zu spielen. Die Chancen wurden, muss man fairerweise sagen, nicht vergeben, sie wurden vereitelt, so dass es zur Halbzeit des von Bibi Steinhaus bis dahin unauffällig geleiteten Spiels 0:0 stand.

Was man ihr in den Pausentee gab, entzieht sich unserer Kenntnis, aber es muss etwas gewesen sein, das ihre Wahrnehmung stärker betörte als ein Plasmafernseher. Nun, vielleicht war es eine erzieherische Maßnahme ihrerseits, nie zu pfeifen, wenn Eduardo auf dem Boden lag, richtig war es nicht. Generell schien sie den alten Rechtsspruch für die Legitimation, mit zweierlei Maß messen zu dürfen, auch für sich in Anspruch genommen zu haben. Ob nun „Quod licet Bibi, non licet bovi“ in die Sportgerichtsbarkeit einziehen wird, darf bezweifelt werden, aber es war zum Teil schon erschreckend, wie und was die Frau, die in der Hinrunde ja im Spiel Paderborn gegen Hoffenheim in der 2. Liga debütierte, pfiff.

Dem werden sogar die Augsburger zustimmen, zumindest was in der 60. Minute geschah, denn da pfiff sie nicht „Angriff gegen den Torwart im 5-Meter-Raum“, sondern Tor.

1:0 durch Ibisevic, der in der zweiten Hälfte richtig stark spielte und 14 Minuten später auch nach einem schönen Pass von Copado einen schönen Tanz um den Torwart hinlegte: 2:0.

Es war ein echtes Geduldsspiel – und es hatte einen hochverdienten Sieger: eine Mannschaft, die so noch nie auf dem Platz stand, aber alles dafür tat, es wieder tun zu können.

Noch 8 … 🙂

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