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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. VfB Stuttgart

Der letzte Schrei

Siege kommen nie aus der Mode.

Das Duell Schwaben gegen Baden hat am Freitag der VfB gewonnen. Sein Präsidiumsmitglied und Direktor des Nachwuchsleistungszentrums Thomas Hitzlsperger gewann für sein

»Die Schweden sind wie die Mittdreißiger in der Disco:
Hinten reinstellen und warten, ob sich was ergibt.«

die Auszeichnung des „Fußballspruch des Jahres 2018“ der Deutschen Akademie für Fußballkultur. Platz 2 ging dann an den Spruch aus Baden, den wir selbstverständlich nicht nur aus landsmannschaftlichen Gründen präferiert hätten, spricht doch Nils Petersens Aussage

»Salopp gesprochen, verblöde ich seit zehn Jahren,
halte mich aber über Wasser, weil ich ganz gut kicken kann.«

ein sehr wichtiges Thema an, insbesondere für die, deren Kickkompetenz weniger ausgeprägt ist, wessen man sich gestern Abend wieder gewahr werden musste. Die Aktionen eines (leider muss man sagen) Großteils der Fans im Gästeblock lässt auf wenig Kompetenz am Ball schließen.

Wie verblödet muss man eigentlich sein, eine bis zu 2000 °C heiße Fackel mit einem Gemisch aus Kaliumchlorat und Ammoniumchlorid, in dem Falle (für die rote Farbe) vermischt mit dem Strontiumsalz der Salpetersäure kaum mehr als einen Meter vor sich in der Hand zu halten?

Selbst die entsprechenden Portale im Internet weisen darauf hin, dass man sich brutalst verbrennen kann, auch ohne mit der Flamme in Berührung zu kommen. Und selbst, wenn das Ding nach 60-90 Sekunden abgebrannt ist, hat es sich nicht in Luft aufgelöst. Vielmehr bildet sich beim Abfackeln eine Schlacke, die noch über lange Zeit sehr hohe Temperaturen speichern kann, die immer noch zu Verbrennungen führen können.

Dazu kommen die Kosten:

So ein Bengalo kostet rund ein Euro im Onlinehandel. Sein Abbrennen dagegen womöglich das Augenlicht, die Gesundheit von sich sowie den Umstehenden – und last but not least den Verein gewiss einige tausend Euro Strafe durch die DFL.

Wer erklärt diesen Menschen, dass „Liebe macht blind“ nicht wörtlich zu verstehen ist?

Wie verträgt sich das Abbrennen von Bengalos überhaupt mit Stuttgart? Bengalos sind Leuchtfackeln mit einer starken Rauchentwicklung und einem gleißenden Licht. Und die kommen ausgerechnet von Fans der Mannschaft aus der Stadt zum Einsatz, die vermeintlich am meisten unter Feinstaubbelastung leidet?

Und noch zu sagen, dass man den Verein auch dadurch unterstütze, ihm aber genau dadurch einen Teil seiner Möglichkeiten zu berauben, ist ein Konzept mit hohem intellektuellem Optimierungspotenzial. Also alles gute Gründe für uns vorneweg zu gehen …

TSG_VfB-Benaglo

(Bildquelle)

… also im Falle Fußballspruch, und uns da eher auf die badische Seite zu stellen, wobei wir natürlich zugeben, dass der Siegerspruch auch nicht schlecht ist.

Es gab noch einen, der es allerdings nicht über die Vorrunde schaffte, der etwas mit dem Schwedenspiel bei der WM zu tun hatte UND von einem Spieler stammt, der zwar in der Pfalz geboren, aber dessen Weg zum Fußballgott in Baden seinen Anfang nahm.

Jürgen Kohlers vor dem Spiel gegen die Trekronor geäußerte Einschätzung

»Solange uns die Hosen nicht die Knie runterrutschen,
bin ich davon überzeugt, dass wir Weltmeister werden.«

zeigt nicht nur echte und uns nicht wesensfremde Expertenkompetenz (komplette Fehleinschätzung und maximale Prognoseinkompetenz – auch wenn wir diesbezüglich erwägen, ein Ausschlussverfahren gegen unser Mitglied Jörg B. einzuleiten, da er beim Tippspiel der TSG doch tatsächlich 4:0 eingab), sondern darüber hinaus einen anderen, im modernen Fußball nicht mehr wegzudenkenden Aspekt thematisiert: Mode.

Natürlich kennen wir Älteren alle noch Netzer im Nerz etc., aber das waren doch eher Randerscheinungen. Heute drehen immer mehr Spieler eher den Swag als im Spiel auf.

Dieses Thema macht auch vor unseren Jungs nicht Halt. Vogt und Zuber sind diesbezüglich ganz weit vorne. Und ihre Leistung gestern ist schon so etwas wie eine kleine Bestätigung der zuvor genannten These des Zusammenspiels von Swag und „stark“, denn Letzteres war beider Leistung nicht. Letzterer fand eigentlich über die gesamte Spielzeit nicht so wirklich in die Partie, während sich Bailly (Auflösung findet sich im letzten Spielbericht) in den Anfangsminuten einen Megabock leistete, der fast die Führung für die Gäste bedeutete.

Auf unseren Kapitän traf der Fußballspruch von Breitner (also Paul, dem Alt-Nationalspieler, nicht Stephanie, der Kapitänin der TSG-Frauen)

„Wir hatten alle die Hosen voll,
aber bei mir lief’s ganz flüssig.“

bestenfalls wörtlich, aber eigentlich gar nicht zu, denn wie auch immer das Spiel der TSG lief, flüssig war es nicht.

Doch wie bereits gegen Lyon war die Mannschaft gewillt, sich in das Spiel zu kämpfen, wobei wir immerhin so klug waren, das nur metaphorisch zu sehen. In der achten Minute nahm es einer ihrer Spieler für ihn und seine Mannschaft dämlicherweise zu wörtlich.

Sein Tobi-Geri, wie man im Budo, den japanischen Kampfkünsten, den Tritt nennt, der während eines Sprunges ausgeübt wird, führte erst einmal dazu, dass Kaderabek auf dem Platz liegen blieb, während der Spieler selbigen nach Kurzbesuch des Schiedsrichters in der Rückblicksregion (Ja, „Rückblicksregion“, gerne auch „Wiederholungszone“, aber nicht: „review area“ – Wir sagen nämlich: „No to anglizisms!“) selbigen verlassen durfte.

Rot. Raus. Jetzt aber …

… wurde so gar nichts besser. Im Gegenteil. Natürlich standen die Stuttgarter jetzt noch tiefer drin, während es bei unserem Spiel an Geradlinigkeit und Schneid fehlte. Die Form war viel mehr unterirdisch als Haute Couture. Da passte nichts, weshalb wir über das, was da bis zum Halbzeitpfiff folgte, den

Mantel_des_Schweigens Kopie

legen. Es war wirklich wenig ansehnlich, was unsere Elf da darbot. Das Überzahlspiel scheint unser Ding nicht zu sein, wie man ja bereits im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf sah.

In der zweiten Halbzeit konnte es also nur besser werden – und das tat es und wie es das tat, aber erst einmal nicht, denn die erste Chance hatten die Schwaben, doch der 50-Meter-Schuss ging an dem von Baumann nicht gehüteten Gehäuse vorbei. Besser gehütet dürfte sein Geheimnis sein, warum er nicht nur in der Szene so weit vor seinem Kasten stand.

Und der Fußballspruch des Jahres 2018 sagte ja, was die Älteren so machen: sich hinten reinstellen und warten, ob sich was ergibt.

Die Jungen hingegen gehen ran. Und wie man das macht, zeigte unser Minironaldo – zumindest auf dem Platz modetechnisch gesehen, denn zu Beginn des Spieles schien er sein Beinkleid CR7-gleich hochgezogen zu haben. Er hat ganz offensichtlich nicht nur namentlich, sondern wohl auch in der Literatur Vorbilder. Und wie das Briten halt so machen, verdrehen sie das Eigentliche gerne ins Wesentliche – und damit nicht selten auch ins Witzige.

Als er sich drei eng stehenden Gegenspielern gegenübersah, muss er sich einfach an George Orwells „Animal Farm“ erinnert haben, denn anders als durch den festen Glauben an den Wortsinn des Satzes

„Ignorance is power“

ist es nicht zu erklären, wie er da mit rechts durch- und mit links zum Schuss kam. Seinen Schuss konnte der Gästekeeper noch abwehren, den Nachschuss Brenets nicht.

Unser niederländischer Youngster war auch so ein (Problem-)Fall für sich im ersten Durchgang – im zweiten hingegen zeigte er neben einigen motorischen Merkwürdigkeiten, was für ein Potenzial er hat.

Und so begann dann ein Dominospiel:

  • Brenet, der Schütze des ersten Tores in der 48. Minute, war Vorbereiter des zweiten.
  • Das erzielte Joelinton in der 51. Minute.
  • Joelinton wiederum bereitete das dritte durch Belfodil in der 57. Minute vor.
  • Vier Minuten später schoss er dann auch das 4:0 – nach perfektem Zuspiel, nein: nicht von sich selbst, sondern Gentner (VfB Stuttgart)

Das war’s dann. Danach begann auf den Rängen die Party mit schönen Gesangseinlagen wie der Heidelberg-Strophe des Badnerlieds sowie einer Textadaption obigen Gassenhauers

„Hey, was geht ab?
Wir schießen die Schwaben ab … die Schwaben …“

und auf dem Rasen die Trainingseinheit für das Spiel am Mittwoch im DFB-Pokal in Leipzig. Da macht insbesondere Demirbay Hoffnung, der wohl wie auch Schulz hätte geschont werden wollen, aber bereits gegen Ende der 1. Halbzeit den durch einen Mae-Geri (Fußtritt nach vorn) verletzten Grillitsch ersetzen musste.

Er bekam richtig auf die Socken, aber sein Gegenspieler nicht Rot, obwohl der Schiedsrichter auch nach diesem Angriff in die Rückblicksregion ging, griff dann aber nach Ansicht der Bilder nicht an seine Rückseitenregion, obwohl das in dem Falle aus subjektiver Sicht noch nachvollziehbarer gewesen wäre – allein des Kontakts und der daraus resultierenden Verletzung wegen.

Doch wir wollen uns nicht beschweren. Vielmehr freuen wir uns über die 4 Tore, 3 Punkte, eine 2. Halbzeit, die richtig Spaß machte, und Spiel Nummer 1 mit einer

Weiße_Weste

Möge die Leistung der Mannschaft weiter anziehen …

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