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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Borussia Mönchengladbach

Die TSG – und die Naturgewalten

Eine physikalische Nachbetrachtung

Wenn alle mal in Ruhe über ein Thema nachdächten, könnten auch alle in Ruhe darüber reden. Da aber bei Ersterem weder (Ruhe) noch (nachdenken) der Fall ist, fällt auch Zweiteres flach bzw. sehr laut aus, womit sich wieder mal der alte Spruch bewahrheitet, dass der/die mit der lautesten Meinung oftmals nicht die leiseste Ahnung hat.

Nun hört man ja um und aus Hoffenheim immer wieder so einiges – und das Wenigste davon ist positiv. Niemand zieht den Verein so sehr runter wie das eigene Umfeld.

Nun ist die Masse an Hoffe-Fans überschaubar und das ist hilfreich, denn die Masse – rein physikalisch gesehen – bestimmt die Trägheit, mit der der Bewegungszustand des Körpers auf von außen einwirkende Kräfte reagiert. Ihre gegenseitige Anziehung findet – rein physikalisch gesehen – Ausdruck in der Gravitation.

Diese eine von vier Naturkräften hat auf Erden zur Folge, dass alles nach unten gezogen wird. Die Frage ist halt nur, wie sehr, denn mit zunehmender Entfernung der Massen nimmt sie zwar ab, aber sie besitzt eine unbegrenzte Reichweite und lässt sich nicht abschirmen.

Das gilt interessanterweise auch für die Stimmung, die ja – rein physikalisch gesehen – auch ein Begriff ist, mit dem man rechnen kann. Denn nebst der Festlegung der absoluten Tonhöhe eines bestimmten Referenztones , nach dem ein Instrument gestimmt wird; definiert sie auch die Frequenzverhältnisse der Töne einer Tonleiter untereinander.

In der abendländischen Musik unterscheidet man dabei im Wesentlichen drei verschiedene Stimmungen: die pythagoräische, die reine und die temperierte Stimmung.

      • Die pythagoräische Stimmung, ist ein Stimmungssystem, das sich dadurch auszeichnet, dass die Stimmung durch reine Quinten definiert wird, also einem Intervall, das fünf Tonstufen einer diatonischen, heptatonischen Tonleiter umspannt.
      • Als reine Stimmung wird ein musikalisches Tonsystem bezeichnet, bei dem die Dur- und Molldreiklänge nur reine Quinten und reine Terzen (drei Stufen einer diatonischen Tonleiter) enthalten. Akkorde erfahren mit diesen Frequenzverhältnissen ihre größte Klarheit und Klangentfaltung.
      • Als temperierte Stimmung bezeichnet man in der Musik ein Stimmungssystem, bei dem einige Intervalle durch das sogenannte pythagoräische Komma „temperiert“ (im Sinne von „gemäßigt“, „gemildert“) gestimmt werden, damit man auf Tasten- und bundierten Saiteninstrumenten möglichst viele verwendbare Dreiklänge und deren Erweiterungen spielbar gemacht werden können. Dieses System ermöglicht unter anderem die Beschränkung auf 12 Tasten pro Oktave auf einem Klavier.
      • Darüber hinaus gibt es natürlich noch die wohltemperierte Stimmung. Beim „Wohltemperieren“ geht es darum, unser Tonsystem „wohl zu ordnen“, zu temperieren. Ziel ist dabei immer, alle Tonarten spielen zu können.Dabei entsteht eine Klangfarbenabstufung der Tonarten. Diejenigen mit wenigen Vorzeichen klingen dabei entspannt und haben einen klaren, kraftvollen, nach vorne strebenden Klangcharakter, während die Tonarten mit vielen Vorzeichen geschärft bzw. gespannt klingen und einen „schmutzigen“, verhaltenen Klangcharakter besitzen.

Willkommen zurück bei der TSG, die in diesem – rein physikalischen Sinne –immer wohltemperiert ist – und gerade vor dieser Partie, bei der es so viel Vorzeichen gab, dass sie sehr geschärft und gespannt klang. Klingt nach Fis-Dur. (s. Video)

Obwohl? Wohlgeordnet?

Gerade in unserer Defensive gibt es immer wieder Lücken, wo es ja auch rein sprachlich einen Unterschied macht, ob sie wohlgeordnet ist oder wohl_geordnet. Und auf dem Platz noch mehr.

Aber noch mehr in der Masse des Hoffe-Umfelds. Denn genau da ist genau sie hauptverantwortlich für die Stimmung, die alles andere als gravitätisch („würdevoll“) für die Gravitation, sprich: das Nachuntenziehen ist.

Wie eingangs erwähnt ist sie eine der vier Naturkräfte. Darüber hinaus gibt es noch die elektromagnetische Wechselwirkung, die schwache Wechselwirkung sowie die starke Wechselwirkung.

      • Die elektromagnetische Wechselwirkung ist verantwortlich für die meisten alltäglichen Phänomene wie Licht, Elektrizität und Magnetismus. Sie bestimmt zusammen mit der Austauschwechselwirkung den Aufbau und die Eigenschaften von Atomen, Molekülen und Festkörpern.
      • Die schwache Wechselwirkung wirkt nur auf sehr kurze Distanzen. Sie kann sie wie andere Kräfte für Energie- und Impuls-Austausch sorgen. Durch sie lassen sich aber keine gebundenen Zustände bilden, also ein Verbund aus zwei oder mehr Körpern oder Teilchen, die sich wie ein einziges Objekt verhalten.
      • Die starke Wechselwirkung erklärt die Bindung zwischen den Elementarteilchen (Quarks) unter anderem in den Nukleonen der Atomkerne (Hadronen) erklärt. Ihre Austauschteilchen sind die indirekt für die Anziehung von Protonen und Neutronen in einem Atomkern verantwortlichen Gluonen.

Auch unter diesem Aspekt könnte man sich ja mal das Binnenverhältnis der Mannschaft, des Vereins, aber auch das Verhältnis von Verein und Fans ansehen.

Dir, geneigte/r Leser/in, ist gewiss aufgefallen, dass das Verhältnis von Fans (nicht: Forenfans) und Mannschaft hier keine Erwähnung fand, weil es sie auch nicht braucht, denn hier kann – im rein physikalischen Sinne – von einer elektromagnetischen Wechselwirkung ausgegangen werden, schließlich ist für die elektromagnetische Wechselwirkung kennzeichnend, dass sie eine große (prinzipiell unendliche) Reichweite hat. So hat die TSG Fans auf der ganzen Welt und auch wir haben Mitglieder außerhalb unserer Landesgrenzen.

Und entsprechend der Leistung im letzten Spiel sowie eingedenk der Ergebnisse gegen diesen Gegner in den letzten Jahren war bereits vor der Partie die Stimmung am Boden, wenn nicht gar unterirdisch.

Doch das Spiel begann – im physikalischen Sinne (im meteorologischen nicht wirklich) – sehr wohltemperiert. Und sehr mäßig bis gemäßigt, was vor allem an den Gästen lag, die sich irgendwie so gar nicht für das Spiel zu interessieren schienen. Und so schien es, dass wir die Partie völlig im Griff hatten, was aber nur sehr bedingt stimmte, denn dazu hätte es auch konzertierter und konzentrierter Angriffsbemühungen bedurft. Diese aber waren rar gesät.

Allerdings – womöglich begünstigt durch das konzentrierte Aprilwetter (Sonne, Wind  und Niesel im schnellen Wechsel) fing da plötzlich was an zu blühen – und zwar dem Gegner. Sowohl Angriffsbemühungen als auch Pressing nahmen zu. Erst traf Beier per Kopf nur den Pfosten und kurz drauf Weghorst völlig verdient ins Netz.

Das war nicht nur wohl, das war wohlverdient – und die ohnehin gute Stimmung im Stadion entwickelte sich zu einer Naturkraft, genauer jener, die für Energie- und Impuls-Austausch sorgen. Doch bevor sich daraus eine starke Wechselwirkung entwickeln konnte, entwickeln sich Misstöne, denn die Abwehr war wieder mal alles andere als wohltemperiert. Und nachdem sich der Ex-Hoffenheimer Hack im 1:1 durchsetzen konnte, fiel es auch.

Aber es fiel noch mehr, nämlich auf, dass die Mannschaft so etwas wie einen Hadron, einen Kern besaß, der zusammenhielt und so auch wieder Spannung aufbauen konnte.

In der zweiten Halbzeit gelang es ihr nicht nur, diese aufrechtzuhalten, sondern sogar zu erhöhen, so dass mit zunehmender Spieldauer nicht nur die Wechselwirkung zwischen Fans und Mannschaft immer stärker wurde, sondern auch die Mannschaft selbst.

Sie überwand den Raum besser und auch die Zeit, denn am Samstagnachmittag gab es binnen weniger Minuten zwei Sonntagssschüsse: 3:1 durch Prömel und Kabak.

Es war zwar noch gut eine halbe Stunde zu spielen, aber hier spielte nur eine Mannschaft – und das war die TSG – und das auch groß auf.

Doch noch größer war plötzlich die Lücke zwischen wohl und temperiert in der Abwehr, so dass die Gäste bis zum Ablauf der 90 Minuten nicht nur den Anschlusstreffer, sondern auch den Ausgleich erzielen konnten – durch den immer selben Torschützen.

Doch die Bande zwischen denen vor und hinter der Bande bewies sich als echtes Gluon. Sie riss nicht, dafür sich die Mannschaft zusammen. So stark die Gravitation auch online wieder spürbar war, so wenig war davon im Kern zu spüren. Auf dem Platz waren noch vier Minuten zu spielen und mit dem ersten Angriff nach dem Wiederanpfiff erzielte sie das vierte Tor. Und sie ließ dann kein weiteres mehr zu. 4:3. Sieg. 3 Punkte. Sicher. Weiter dran an den Plätzen für Europa.

Doch … die Gravitation ist eine Naturgewalt, und sie ist die einzige der vieren, gegen die man sich auf dieser Welt nicht wehren, abschirmen kann, schon gar nicht in der digitalen.

Wir haben so viele Punkte wie der Tabelle-7. – und der liegt bei noch vier ausstehenden Spielen nur 6 Punkte hinter dem 6. – und der könnte ganz theoretisch zur Teilnahme an der UEFA Champions League reichen (wenn die andere Borussia auf ihrem aktuellen Tabellenplatz verbleibend die diesjährige UEFA Champions League gewänne).

Außer dem Tabellen-18. hat keiner mehr Gegentore als wir.

Wir liegen nur einen Punkt hinter Platz 7.

Außer dem Tabellen-18. hat keiner mehr Gegentore als wir.

Wir liegen nur einen Punkt hinter Platz 7.

Außer dem Tabellen-18. hat keiner mehr Gegentore als wir.

Wir liegen nur einen Punkt hinter Platz 7.

Außer dem Tabellen-18. hat keiner mehr Gegentore als wir.

Wir haben aktuell 10 Punkte mehr als nach 30 Spieltagen in der letzten Saison.

Wir haben 6 Punkte weniger als nach 30 Spieltagen vor zwei Jahren.

Aber da lagen wir ebenfalls auf 8. Ein Punkt hinter dem 1. FC Köln.

Haben aber in vier Spielen nur noch einen Punkt geholt.

Wenn wir noch einen Punkt holen, haben wir 40 Punkte – und damit den Verbleib in der Bundesliga 100%ig gesichert.

Das haben wir ja jetzt schon.

Und das ist schlecht?

25 Spiele hintereinander ohne weiße Weste ist schlecht.

Wir haben weit mehr Tore geschossen als der Tabellen-6.

Außer dem Tabellen-18. hat keiner mehr Gegentore als wir.

Es muss auch in der Psychologie so etwas wie Gravitation geben. Für uns gibt es das Glück. Und das finden wir in Demut:

  • Wir bleiben das siebzehnte Jahr in Folge im Oberhaus des deutschen Fußballs.
  • Am Stück haben das in über 60 Jahren nur 14 Mannschaften vor uns geschafft.
  • Durch den Klassenerhalt haben wir in der Statistik mit Fortuna Düsseldorf gleichgezogen.
  • Iin der nächsten Saison werden wir das Team sein, das zusammen mit dem gestrigen Gegner die fünftlängste ununterbrochene Bundesligazugehörigkeit aufzuweisen hat.

Und vielleicht geht ja noch mehr in der Saison …

Das Spiel bewies ja, dass man bis zum Schluss wollen muss und dann kann es, muss es nicht, aber kann erfolgreich enden.

Und dann … DANN reden wir darüber … ganz in Ruhe.

 

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