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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Werder Bremen vs. 1899 Hoffenheim

Werder Bremen vs. 1899 Hoffenheim

Gute Besserung.

Wurde Zeit, n Punkt zu machen.

Es war das Beste, was Holger Stanislawski passieren konnte. Auf dem Höhepunkt seiner Sympathie wurde er abgedankt. Man mag über die Art und Weise geteilter Meinung sein, aber ansonsten dürfte es, egal ob aus Sicht eines Anteilseigners, Gesellschafters oder Arztes, keinen Zweifel an der Richtigkeit dieses Schritts geben – und er wird es eines Tages auch so sehen, wie viele Fans auch.

Lieber steht man jetzt in der Presse als Buhmann da, weil man einem Sympathieträger (keinem Erfolgstrainer!) kündigte, als wenn man sich hätte nachsagen lassen müssen, man habe ihn verheizt – und genau das stand ja zu befürchten.

Der Stani vom Kiez wollte der bleiben, der er ist: der Stani vom Kiez. Wäre schön gewesen, hätte er den Schritt gewagt, der Stani vom Kraichgau zu werden. Aber zu sehr steckt es wohl in seinem Blut, sich um alles selbst kümmern zu wollen. Das mag anfänglich gut gehen, aber nicht auf Dauer.

Und letztlich wollte er das Glück zwingen. Hätte er wirklich den Erfolg gewollt, er hätte vielleicht zweimal mit der gleichen Mannschaft spielen lassen. Er hat es nicht getan. Er hat es nie getan. Er hat durch seine Art viel nach dem Spiel kompensieren können, was er wohl besser vor dem Spiel investiert hätte.

Mit jedem weiteren Misserfolg stieg der Ehrgeiz, es doch noch allen zu zeigen. Irgendwie. Er kann es doch. Er ist der sympathische Junge mit der 1,0-Trainerlizenz. Er hat es doch früher mit so viel weniger zu so viel mehr gebracht: gar Weltpokalsiegerbesieger – und dann hier, er, mit all diesen Möglichkeiten, Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn. Hier muss ich noch mehr erreichen. Ich muss. Ich muss. Ich muss.

Stimmung optimieren, Medien für sich gewinnen, Mannschaft verkleinern, verjüngen, verzaubern – alles klar, kein Problem, mach ich. Mach ich. Ich mach. Ich mach. Ich mach alles. Und alles allein.

Irgendwann wurde es zu viel. Hin und wieder sprach er selbst von Burn-out. Seine Haut, seine Augen, gesund und zufrieden sieht anders aus. Vielleicht reifte die Erkenntnis, dass er aus „wenig“ „viel“, aber aus „viel“ nicht „sehr viel“ machen kann? Vielleicht schürte das nur noch mehr Ehrgeiz, noch mehr, noch mehr, noch mehr. Bis eben …..

Was hätte der Verein gemacht, wenn er von sich aus aufgegeben hätte eben wegen Burn-out? Warm anziehen hätte er sich müssen, denn die Platte, die die Medien dann gespielt hätten, wäre für das Image noch 1000mal desaströser geworden als eben diese Kündigung.

Klar – es war 100% nicht die feine englische Art, wie er seitens Herrn Hopp öffentlich an den Pranger gestellt wurde. Zwar sagte Hopp nichts wirklich eklatant Neues, aber er sagte es eben, was natürlich seine Wirkung hatte – nach außen, wie nach innen.

Aber kann sich Stanislawski darüber wirklich beschweren? Er hatte die Mannschaft ja ebenfalls und mehr als einmal öffentlich, also über die Medien an den Pranger gestellt. Das mag beim Fanvolk gut ankommen, bei den Spielern wohl eher nicht. (Genauso wenig, wie er es verknusen konnte, dass plötzlich andere das Wort ergriffen / führten. Da sie aber diejenigen sind, welche, wäre auch da weniger mehr gewesen.)

Er wird sich erholen, die Fans und Medien sich beruhigen und schon sehr bald wird vieles sehr viel besser aussehen. Das Spiel war ein guter Anfang, auch wenn man natürlich anmerken kann: „1:1 konnte Stani auch.“

Doch nicht nur die Rahmenbedingungen wegen des Trainerwechsels waren mehr als bescheiden. Die Stimmung generell war eher mies und dann fehlten noch die zwei nominell besten Spieler, Babel und Salihovic, wegen der 5. gelben Karte.

Dieses Schicksal teilten sie aber mit dem Torjäger der Gäste, was im Umfeld der Mannschaft im Vorfeld des Spiels für etwas Beruhigung sorgte. Doch all das war nichts im Vergleich zum Kopfball Vestergaards nach vier Minuten. Das war Euphorie satt. Unglaublich. Wir führten an der Stätte, an der wir zwar schon viele Tore erzielten, aber keine Punkte holten. Und das nach der Woche, mit der Mannschaft. Noch 86 Minuten zu spielen.

Und wir spielten gut. Rudy machte sein bestes Spiel für die TSG. Lag es am Gegner, an der eigenen Mannschaft oder am neuen Trainer, der ja nichts groß machen konnte außer eben Gespräche mit denen zu führen, die es dann auch richten sollten. Alle schienen nicht nur sehr motiviert, sondern oftmals auch zu wissen, was sie tun.

Das sah schon sehr gut aus. Nach 15 Minuten spätestens fiel das Fehlen der beiden Routiniers nicht mehr auf. Es wurde kombiniert und gespielt und wenn Firmino dann noch lernt, frei vorm Tor die Nerven zu bewahren und Druck hinter den Ball bekommt, dann brächte auch er es auf eine Fehlpassquote von unter 50%. Und zum Doppeltorschützen hätte er es dann wohl auch gebracht. So aber vergab er kläglich zwei Riesenchancen.

Das war eigentlich zum Verzweifeln, aber allein die Tatsache, wie die Chancen herausgearbeitet wurden (der Ball von Rudy auf den Kopf von Firmino (dessen 2. Riesenchance) würde mit Sicherheit, gäbe es das, die Wahl „Schönstes Zuspiel ohne Zählbares“ gewinnen.), stimmte zufrieden.

Dass wir dann, wie ach so oft in der letzten Minute den Ausgleich kassierten … irgendwie egal. Immerhin ein Punkt. Der erste Punkt aus dem Weserstadion. Und beinahe wären es doch noch drei geworden, weil die Mannschaft nach dem Ausgleich ihr Heil im Angriff suchte – fast mit Erfolg.
Das sah sehr entschlossen, mutig und gut aus. Hoffnung. Noch ist sie möglich: die beste Rückrunde aller Bundesliga-Zeiten.

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