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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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VfL Wolfsburg vs. 1899 Hoffenheim

VfL Wolfsburg vs. 1899 Hoffenheim

Legenden. Bildung.

3 Tore, 3 Punkte und ein Gewinn auf der Bank

Phrygien war nie besonders groß. In der Tat war es so klein, dass seine Nachbarregionen auch nur den allerwenigsten bekannt sind: Kappadokien im Osten, Pisidien und Lykaonien im Süden, Lydien im Westen sowie im Nordwesten und Norden Bithynien und Paphlagonien.

Aber da wohnte ein Mann, der alles überragte. Sein Name wurde der Inbegriff für Reichtum. Und er war es, der dieser Region und Ansehen verlieh: König Midas.

Er war der Sohn von Gordios, der, nachdem er zum König der Phrygier gekürt worden war, Deichsel und Zugjoch seines Zeus gewidmeten Streitwagens mit kunstvoll verzierten Seilen versah: der gordische Knoten.

Ja, so ein Sieg nach so langer Zeit, der mutet schon legendär an, deshalb verweilen wir noch ein wenig bei dieser Sage.

Wer diesen Knoten lösen könne, so wurde geweissagt, würde die Herrschaft nicht nur über Phrygien und seine Nachbarregionen, sondern über ganz Kleinasien erhalten.

Jeder kennt den Fortgang der Geschichte: Alexander der Große kam und durchschlug den Knoten einfach mit seinem Schwert. Das ist die eine bekannte Geschichte. Eine andere Überlieferung aber zieht eine weniger martialische Lösung des Problems vor. Dernach habe Alexander das Problem (und damit auch den Knoten als Verbindung) mit Schläue gelöst: Er habe lediglich den Pflock herausgezogen, an dem der Knoten befestigt war und schon habe dieser sich von selbst aufgelöst.

Zugegeben, weniger spektakulär, aber eine schöne Alternative. Und irgendwie scheint diese auch so sehr schön zu unserer Mannschaft zu passen.

Irgendwie schien es ja unmöglich zu sein, sie zu trainieren. Rangnick hatte zuletzt Probleme, Pezzaiouli nur und auch Stanislawski scheiterte letztlich daran, aus einem Haufen Individualisten eine Mannschaft zu formen.

Zugegeben, drei Spiele sind kein Maßstab und taugen wenig als solides Fundament für eine akzeptable Prognose. Aber es ist zweifelsfrei feststellbar, dass hier zwar die gleichen Spieler, aber eine völlig andere Mannschaft auf dem Platz steht.

Das lässt sich nicht nur an den jeweils frühen Führungstreffern erkennen. Sondern auch im gesamten Spielaufbau, dem Einsatz sowie der Bereitschaft auch nach einem Gegentor doch noch den Siegtreffer zu erzielen. Und diesmal hat es geklappt.

Keine Ahnung, was der Trainer gemacht hat, aber zu einem Schwert hat er nicht gegriffen. Alle Spieler sowie das Gefüge, d.h. die Interaktion der einzelnen Mannschaftsteile scheinen intakt. Er scheint den Pflock gefunden zu haben – und die Lösung.

Es macht wieder Spaß, die Mannschaft rennen, laufen, spielen zu sehen. So völlig harmonisch läuft das nicht alles ab und gewiss war auch ein bisschen Glück dabei, dass der Gegner auch nicht gerade vor Selbstsicherheit strotzte. Dennoch gab es diese Konstellation auch in früheren Begegnungen und wir konnten dies nicht nutzen. Diesmal aber taten wir es. Mit Mut, Verve und Erfolg.

Dabei ist es natürlich immer von Vorteil, wenn man früh in Führung geht. Dies ist uns auch diesmal gelungen – und so hatten wir von Anfang an eher Ruhe. Man konnte sortiert und kontrolliert stehen, warten und dann zurückschlagen.

Wenn wir jetzt noch lernen, ruhiger und konzentrierter zu bleiben, sowohl vor dem gegnerischen Tor (z. B. Firmino, Lakic), um Tore zu erzielen, als auch vor dem eigenen (z. B. Beck), um Elfmeter und (damit) Gegentore zu vermeiden, dann wird das alles noch besser.

Und dann die Art und Weise des Rückschlags des Rückschlags. Der Gegentreffer entsprach in keinster Weise dem Spielverlauf. Aber anstatt sich zu ergeben, wurde die Mannschaft initiativ – und mit dem Siegtreffer belohnt.

2:1. Das war schon aller Ehren wert. Und so stehen wir nun in der Tabelle wieder da, wo wir vor dem Trainerwechsel standen. Doch das mit einem klar erkennbaren Aufwärtstrend.

P.S.: Nachdem er den Gordischen Knoten durchtrennte, hielt sich Alexander der Große noch über 20 Jahre (für damalige Verhältnisse – und wie auch fürs Trainergeschäft: ewig) an der Macht. Wenn Markus Babbel das gelänge, wäre das in der Tat sagenhaft – und würde ihn auf lange Sicht bekannter machen als die Region sowie die Väter, Söhne und Reichtümer. Wir hätten nichts dagegen …

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