Energie Cottbus vs. 1899 Hoffenheim
Willkommen beim Tabellenführer
Prolegomenon einer Initiation
Mit Sicherheit gibt es irgendwo irgendeinen Statistiker, der weiß, wie hoch der objektiv höchste Sieg war, den je ein Bundesliga-Neuling am ersten Spieltag erspielt hatte. Und selbst wenn es der 3:0-Auswärtssieg unserer Mannschaft nicht gewesen sein sollte, für uns war es subjektiv hoch genug, reichte für die Tabellenführung und, was das Ganze besonders attraktiv gestaltet: Der Sieg war erspielt.
Ja, das ist ein schöner Start, der gleich die richtigen Akzente setzen wird. Denn so wird der Sport den Mammon als Hauptthema von Anmoderationen der Hoffenheim-Spiele ablösen, und das kann dem, wie der philosophisch-gebildete Engländer sagt: ding an sich nur gut tun.
Was ist das aber? Das ding an sich? Wikipedia definiert es als
eine Begriffsbildung Immanuel Kants, der damit ein Seiendes bezeichnet, welches unabhängig von der Tatsache existiert, dass es durch ein Subjekt wahrgenommen wird und somit für dieses zum Objekt würde.
Auch wenn beispielsweise Hegelianer wie wohl auch Rehagelianer nichts werden damit anfangen können, so ist doch unbestreitbar, dass durch sportlich-herausgespielte Siege insbesondere mit einem spezifischen Momentum der Sport in seinem Wesen erlebbar wird. Das gilt im Allgemeinen immer wieder in und für Fußball-Pokalspiele, aber im Besonderen heute für „uns“.
Drei Tore gab es für unsere Mannschaft im „Stadion der Freundschaft“ und jedes liest sich wie ein Kapitel aus einem Werk Kants:
Einwurf – Pass – Kopfballablage – Schuss und Tor: 1:0 -> „Die Ästhetik des Simplen“
Er strauchelte, aber er fiel nicht. Ba traf: 2:0 -> „Wille als Ursprung“
Ibisevic tat das, was er sonst nur beim Friseur tut (Er hielt den Kopf hin): 3:0 -> „Intuition und Manifestation“
Und das alles, so ganz nebenbei, ohne Edu, der ja bei Olympia weilt und dort nicht minder erfolgreich aktiv ist. Alles, wie man ja nun im Fußball-Deutschland der Klinsmann-Ära wird sagen müssen: sehr, sehr schöne Nachrichten, die wo man ganz, ganz oft noch hören wird.
Ein Wort hoffentlich nicht: Augenboden-Fraktur. Seit dem Ellenbogenckeck gegen Nilsson gibt es nun diesen neuen Begriff im Wortschatz des Fans als Hobbymediziner. In den letzten Jahren man sich als Fußball-Fan ja ohnehin, ob gewollt oder ungewollt, ein hohes Expertenwissen in puncto Sportmedizin angeeignet. Hatten die Helden unserer Väter und unserer Jugend Laktatwerte und gar schlechte? Eine Verletzung wie Einriss des Syndesmosebands? Wir hätten in Muttis Nähkiste nachgeschaut. Und wir hätten uns gefragt, seit wann man sich eine Inselgruppe überdehnen kann. Heute scheint jedes Kind zu wissen, was eine Adduktorenzerrung ist. Und so ändern sich die Zeiten.
1899 Hoffenheim steht auf Platz 1.
Wie groß ist der Balkon des Hoffenheimer Rathauses?
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