1899 Hoffenheim vs. Werder Bremen
Bescheidenheit ist eine Zier …
Wie geht’s weiter?
Die Grundstimmung vor dem Spiel war durchweg positiv. Ja, fast schon euphorisch. Und das nach dem Spiel letzte Woche. Und den Temperaturen. Und der Verletztenliste. Beck, Ba, Obasi fehlten nach wie vor. Aber es gab es auch Neues, so spielte Raitala für Iberstberger und Gustavo nicht. Dafür wieder einmal Vukcevic von Anfang an – und Weis auch. Die gefühlte 27. Startaufstellung im 26. Spiel tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Auch als dem finnischen Außenverteidiger zu Anfang die Unsicherheit anzusehen war, keine Pfiffe. Pures Wohlwollen. Lag es am Sonntag? Oder daran, dass sich nach fünf Monaten mal wieder die Sonne während eines Spiels zeigte?
Man konnte den Eindruck gewinnen, dass auch den Fans unter der Woche in Einzelgesprächen frei nach J. F. Kennedy gesagt wurde, dass sie nicht fragen sollten, was der Verein für sie, sondern sie für den Verein machen können. Sie haben getan, was sie konnten. Die Spieler können hoffentlich mehr.
Gewiss ist es richtig, wie danach erklärt wurde, dass die Mannschaft alles gegeben hat. Aber irgendwie will man das dann doch nicht wahrhaben, dass das wahr ist. Das soll alles gewesen sein?
Erneut kam keine Flanke, kaum eine Ecke, geschweige denn Freistoß. In dem ganzen Spiel gab es exakt einen einzigen Schuss aufs Tor, der auch wirklich aufs Tor, also zwischen die Pfosten und unter die Latte ging – und das war eher eine Rückgabe von Vukcevic, der ansonsten aber wirklich gut spielte, viel kämpfte, sich viel mühte, aber wenig erreichte, vor allem seine Mitspieler nicht.
Gleiches gilt für Weis, der aber auch eher ein Fußballarbeiter, denn ein Fußballspieler ist. Und Fußballästheten haben wir zwar in unseren Reihen, aber nicht auf dem Platz: Eduardo entwickelt sich in Sachen Dynamik so langsam zum Curlingspieler, Maicosuel zum Egomanen und Salihovic entwickelt sich gar nicht mehr. Und dass Ibisevic überhaupt auf dem Platz war, war vielen erst bewusst, als er ausgewechselt wurde.
Das war alles schon sehr ärgerlich. Dass dann auch noch zehn Minuten die eigene Abwehr Opfer der Nichtdynamik des eigenen Spiels wurde, machte das Unglück perfekt. Ein halbhoher Pass, kein Abseits, dafür ein Heber über den ansonsten wirklich guten Hildebrand und schon war die zweite 0:1-Heimniederlage besiegelt. Und dabei waren wir noch gut bedient, denn die Gäste vergaben bereits in der ersten Hälfte zwei Höchstkaräter.
Die einzige Chance, die Hoffenheim genutzt hat, war die der kleinen Wiedergutmachung bei den Zuschauern, die trotz des Kicks, der weit hinter den Möglichkeiten zurückblieb, ohne Pfiffe nach Hause gingen. Aber das lag an einigen wenigen, und die alten Kempen waren das nicht. Und immerhin das gibt Hoffnung für die nächste Saison.
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