Image Image Image Image Image Image Image Image Image Image

Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

Scroll to top

Top

No Comments

1899 Hoffenheim vs. VfL Bochum

!mursredna lam hcafniE

Warum in Schönheit sterben, wenn man in Ruhe siegen kann?

Was tut man nicht alles, um ein Spiel zu gewinnen? Notfalls spielt man es nicht. Spielt nur mit. Und womit? Mit Erfolg. Ergebnisse zählen. Und der Abstand auf die Spitze beträgt nur noch 13 Punkte. Und noch sind neun Punkte in der Hinrunde zu vergeben, derer sechs gegen zwei der Mannschaften, die über uns stehen.

Ja, geneigte/r Leser/in, dreht ihr denn jetzt total durch, wirst du dich fragen – und wir können dir mit dem Brustton der Überzeugung sagen: definitiv nicht.

Natürlich haben wir das Spiel gesehen und natürlich fanden wir das alles andere als überzeugend, was die Mannschaft da über die gesamte Spielzeit gezeigt hat. Aber was uns überzeugt hat, war das, was sie gezeigt hat, wenn sie mal was gezeigt hat. Das war nicht viel, aber immer wenn, war das Ding drin.

Zudem darf man ja auch nicht den Witz übersehen: Da kommt das Team aus dem Tabellenkeller, gegen das wir in der letzten Saison aber mal so richtig abgelost haben – und da war es auch kein Top-Team – und wir behandeln es wie eine Spitzen-Mannschaft, gegen das wir spielerisch keine Chance haben, weshalb wir uns nur mit langen Bällen zu helfen wissen. Die stillschweigende oder gar laut in der Kabine kundgetane Taktik des Teams war offensichtlich „Irgendein Langholz wird der lange Niederländer da vorne schon über kurz oder lang irgendwie verwerten können.“

Und genau so war es dann ja auch nach einer eher trägen ersten halben Stunde. Zwar hatte Weghorst schon nach zwei Minuten die erste Riesenchance für die TSG, aber die verwertete er nicht. Seine zweite auch nicht, aber der Ball fiel glücklich vom Gästekeeper auf das Bein eines seiner Mitspieler und von da aus trudelte der Ball nicht ins Netz, aber über die Linie – und das reicht ja. Ja, selbst beim Torerzielen machte die TSG am dem kühlen Abend eiskalt nicht mehr als nötig. Und zehn Minuten später dann auch schon eigentlich alles klar.

Der erste Angriff, der nicht nur die Schönheit des Spiels, sondern auch die spielerische Klasse unserer Mannschaft erkennen ließ, ließ sich nicht nur sehr schön anschauen, sondern sorgte auch dafür, dass Kramaric nun wirklich gegen jedes Team traf, gegen das er bisher gespielt hat.

Diese 2:0-Führung spielte unserem Nichtspiel natürlich in die Karten, denn wenn wer der Meinung war, dass man kaum noch weniger gegen den Gegner machen könne, wurde gerade zu Beginn der 2. Halbzeit eines Besseren belehrt. Wir machten noch weniger und selbst das machte gar nichts, denn es erwies sich zumindest an diesem Abend als genau die richtige Idee für den 2. Heimsieg der Saison, das Spiel wie ein klassisches Auswärtsspiel angehen zu lassen. Erstens spielen wir in der Fremde besser und zweitens wusste der Gegner am Freitag nichts mit seinen Freiheiten anzufangen.

Das lag aber auch daran, wie der Co-Trainer der Gäste auf der Nach-Spiel-Pressekonferenz feststellte, dass die Gäste aus dem Ruhrgebiet zwar viel Ballbesitz hatten, aber halt nur in Bereichen, in denen bzw. von denen keine Torgefahr ausgeht. Das war schon sehr clever von Matarazzo, den Underdog das Spiel machen zu lassen. Das Problem: Es war recht unansehnlich und alles andere als Werbung für den Fußball.

Aber haltet ein, ihr Schwätzerinnen und Schwätzer, mit eurem „Genau“-Gebrüll und eurem Gezeter über „und so was ist dann das Top-Spiel auf Dattsnn“ sowie das klassische Geblöke des Keinwunders, als ob es mirakulös wäre, dass das Stadion nicht voll und die Einschaltquoten auf dem Sportsender nicht rekordverdächtig waren.

      1. … hat sich die TSG gewiss nicht bei der DFL dafür stark gemacht, das Spiel gegen den VfL an einem scheißnasskalten Dezemberfreitagabend bestreiten zu müssen.
      2. … drängt sich die Frage auf, warum sich wer, der sich auf dem Sofa fläzt, über geringere Zuschauerzahlen im Stadion echauffiert.
      3. … wäre interessant, welch andere Partie dieses Spieltages ohne Beteiligung eines Teams auf den Champions League-Plätzen bessere Quoten erzielt hätte und
      4. … wäre es gar nicht mal so verkehrt, sich überhaupt mal Gedanken darüber machen, wen Fußball überhaupt noch interessiert – und warum es das eben nicht tut.

Das hat viel mit subjektivem Komfortdenken zu denken, noch mehr mit Anspruchshaltung und vor allem mit der nach wie vor riesigen Projektionsfläche des Fußball, der heute mehr denn je für alle anderen gesellschaftlichen Missstände in Regress genommen wird – und das auf eine Art und Weise, die längst die Grenzen der Dümmlichkeit überschritten hat. Man kann  viel mit seinem Gemecker zwar viele, aber eigentlich nichts erreichen – und Medienmenschen tun das.

Ob das nun die etablierten Medien sind, Fachmagazine oder irgendwelche Social Media-Plattformen, sie alle benutzen den Fußball ausschließlich für ihre Zwecke. Es geht nicht um den Sport. Davon spricht doch niemand. Es geht um Gags, meist über die Bedienung von Vorurteilen und/oder Verkündungen verkürzter Kritiken, die dann noch emotionalisiert werden. Und warum auch nicht – aus Sicht jener? Es funktioniert ja.

        • Wir sehen in Deutschland guten bis sehr guten Fußball.
        • Die Liga ist spannend.
        • Es gibt in der Tabellenspitze einen attraktiven Mehrkampf.
        • Das Mittelfeld ist gerade mal sechs, sieben Punkte auseinander.
        • Selbiges gilt fürs untere Tabellendrittel, wo sich Aufsteiger wie Champions League-Teilnehmer befinden.
        • Im Pokal ist kaum noch ein Bundesligist vertreten.

Aber wie wird das dargestellt? Maximal unsportlich, also im Sinne von sportlicher Argumentation. Diese findet nicht statt. Kein Jubel über die Veränderung, keine Freude am Neuen. (Aber natürlich wäre das Gegenteil auch nicht recht.)

In der gesamten Liga – außer bei Bayer und dem VfB – brennt der Baum, ist Krise, macht sich Frust breit, stehen die Zeichen auf irgendwas Unheilvolles. Darauf liegt der Fokus der Berichterstattung.

Das hat alles nichts mit dem Sport zu tun. Und das trägt erheblich zum allgemeinen Desinteresse bei, was wiederum jene Medienmenschen freut, weil sie das Desinteresse thematisieren können.

Warum gibt es denn nicht einmal eine Sendung, in der Geschäftsführer, Trainer, Spieler Journalisten befragen? Das wäre gewiss auch quotentechnisch ein Erfolg. Also: Warum das Ganze nicht einfach mal umdrehen?

Auf dem Platz hat es Freitag Abend funktioniert. Wir ließen den Gegner spielen, die Tore machten wir. 3:0 nach 75 Minuten – durch den im Grunde ersten Angriff in Durchgang 2 und Bebous, der erfreulicherweise mal wieder als und wie ein Stürmer auftrat, 1. Saisontreffer.

Den Schlusspunkt setzten dann die Gäste in der 90. Minute mit dem Standardtreffer dieses Spieltages, denn auch auf einigen der anderen Plätze flogen Bälle aus Keepersicht links oben in den Winkel. Aber egal …

3:1. 2. Heimsieg. Und von den Mannschaften über uns gewann nur eine und gegen die spielen wir am nächsten Samstag, wieder am Abend, aber eben nicht um 20.30 Uhr. Auch das wird sich positiv zumindest auf die TV-Quoten auswirken.

Gegen Leipzig werden wir mit so einer Spielweise natürlich nichts gewinnen. Aber wir haben in der Saison schon gezeigt, dass wir auch überzeugen können. Und da wir bei dem Wetter eh gerade keine Herzen für den Stadionbesuch werden gewinnen können, gewinnen wir halt die Spiele. Im Gegensatz zu all dem Geblöke und Gemaule schadet das nie.

Tipp also für alle, bei denen der gewünschte Erfolg ausbleibt: !mursredna lam s’hcaM

 

Submit a Comment