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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. VfL Bochum

Ein schwarzer Tag

Über Vor- und andere schlechte Urteile sowie Akteure auf dem Platz

Das Spiel gegen den VfL Bochum stellte den Abschluss der TSG-Afrikawoche dar – und sollte natürlich auch ihr Höhepunkt werden. Auch wenn die gesamt(gesundheits)politische Lage eine solche Aktionswoche nicht gerade nahelegt, ist sie doch auch – und nicht zuletzt auch aus gesamt(entwicklungs)politischer sowie auch umweltpolitischer wie sozialer Sicht naheliegend. Und außerdem passt Afrika assoziativ super zu Fußball: Beide sind irre vielfältig, bieten sehr viel Raum, über das Gesamte gesehen zwar wenig Höhepunkte, die aber irre faszinierend sind: das Atlas-Gebirge, der Ngorongoro, das (!) Kilimandscharo.

Ja, man spricht zwar hierzulande gerne von „der“ Kilimandschao, aber Pedanten, die wir sind, erlauben wir uns darauf hinzuweisen, dass es sich beim Kilimandscharo um ein Bergmassiv handelt, das aus den drei erloschenen Vulkanen Kibo, Mawenzi und Shira besteht. Davon ist Kibo der höchste und somit ist der Kibo, noch genaue:, dessen Gipfel Uhuru Peak, die höchste Erhebung Afrikas.

Dazu kennt man die jeweils lauernden Gefahren, denen man sich aber gerne aussetzt, ganz gleich wie riesig sie sind (Elefant / Champions League), wie klein und schmerzhaft (Anapheles (Moskito-Art, „Malariamücke“/ …

Interessant ist da – und politisch sehr korrekt, darauf hinzuweisen –, dass sich hier alle präventiv auf eigene Kosten vor dem diese zum Teil eben fatale Krankheit auslösenden einzelligen Parasiten der Gattung Plasmodium impfen lassen, wenn sie ihre Reisefreiheit hierfür nutzen wollen.

Nicht weniger interessant – jedoch weitaus weniger politisch korrekt – ist da der Hinweis, dass dieser Parasit nur von Weibchen übertragen wird.

… Berliner AK 47) und/oder taktisch gnadenlos zupackend (Löwen/insb. FCB, BVB, SC Freiburg, Union Berlin, Mainz 05 und eben, siehe (leider, wie wir seit gestern wissen, nicht nur) Hinspiel, der VfL Bochum).

Hinzu kommen die ganzen Mysterien, die Außenstehenden so völlig unbegreiflich sind, die Rituale, die Beschwörungen (der Fußball-, und überhaupt,) die ganzen Götter. Sie und ihre Geheimnisse sind uns Eingeweihten alle bekannt, ebenso wie den Hohepriestern dessen, was wir Voodoo nennen, die Geheimnisse von Eingeweiden – und/unter anderem …

Voodoo selbst heißt „Gott“ oder „Geist“ und bezeichnet die unsichtbaren Mächte, die der Mensch sich nicht erklären kann. (Quelle)

…, aber wirklich verstehen?

Na, wenn das nicht perfekt zu Fußball passt… Zu so manchem Sieg… So mancher Niederlage… So manchem Auftreten … – … insbesondere dem unserer Mannschaft vor allen (!) Länderspielpausen in dieser Saison … Allesamt unerklärlich (s. da, da, da (Hinspiel), da und da.)

Nicht zu vergessen: Wir alle sind Afrikanerinnen. Denn im Gegensatz zu Adam und Eva konnte nachgewiesen werden, dass es Ardi und Lucy wirklich gab. Allerdings lebten sie weder zur gleichen Zeit …

Das Alter des Skeletts des von den Paläontholgen entdeckten Skeletts des Homoniden, den sie „Ardi“ nannten, gaben sie mit 4,4 Millionen Jahre an (Quelle), …
… während sie das Skelett des fossilen Teilskeletts „Lucy“ eines sehr wahrscheinlich weiblichen Individuums auf ein Alter von 3,2 Millionen Jahre datierten. (Quelle)

Für alle Lokalpatrioten und -innen:
Der Kiefer des homo heidelbergensis im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg ist 609.000 (± 40.000) Jahre alt. (Quelle).
Der „Heidelberg-Mensch“ selbst ist seit mindestens 200.000 Jahren ausgestorben, war vielleicht nicht einmal ein homo erectus (vielleicht aber doch), dürfte jedoch hochwahrscheinlich DAS zentrale Bindeglied zwischen Neandertaler, Denisova-Mensch und uns (homo sapiens) gewesen sein. (Quelle).
Schlussfolgerung: Ohne uns gäbe es uns nicht. 🙂

… noch im Paradies, aber am (i. w. S.) gleichen Ort: dem Afar-Dreieck in Äthiopien.

Ist es nicht lustig, dass Menschen sich gerne fragen, woher sie kommen und spätestens dann die Suche stoppen, wenn der Stammbaum was Berühmtes oder Besonderes aufweist, sich aber nie die Frage stellen, was denn vor dem König/der Königin, Herrscher/in etc. war? Dabei ist die Frage ja geklärt: Ardi – und Lucy, den wahren Adam und Eva. A propos Adam und Eva …

Wusstest du, geneigte/r Leser/in, dass …

… in Afrika die größte Kirche der Welt im Stile des Vatikan steht?
Die Basilika Notre-Dame-de-la-Paix (deutsch Unserer Lieben Frau des Friedens) in Yamoussoukro im Staat Elfenbeinküste ist eine römisch-katholische Kirche im Bistum Yamoussoukro. Der Bau wurde von 1985 bis 1988 nach Plänen von Pierre Fakhoury errichtet und ist formal dem Petersdom nachempfunden. Sie wurde persönlich von Papst Johannes Paul II. bei einer Reise nach Elfenbeinküste 1990 geweiht. (Quelle)

… ein Operndorf (ent-)steht – nach den Plänen eines Deutschen?
Nach den Ideen des verstorbenen Künstlers wird seit 2010 in Burkina Faso das Operndorf Afrika gebaut. Hier soll die Trennung von Kunst und Leben aufgehoben, die Oper als alte Kunstform  wiederbelebt und mitten im Leben angesiedelt werden. In Burkina Faso, dem fünftärmsten Land der Welt, soll neu entdeckt werden, was in Europa fast verloren ist: der unvoreingenommene Zugang zur Kunst. (Quelle)

… du in Afrika rund um die Uhr „Africa“ hören kannst?
In der Namib-Wüste hat der namibisch-deutsche Künstler Max Siedentopf sechs Lautsprecher in einem Kreis auf schneeweißen Sockeln platziert. Sie sind um einen siebten, etwas höheren Sockel angeordnet, auf dem ein solarbetriebener MP3-Player liegt, der „Africa“ von Toto in einer Endlosschleife spielt. (Quelle)

A propos „spielt“:

Rund 5.110 Kilometer nordnordwestlich vom Afar-Dreieck, etwas mehr als 4.900 Kilometer nordnordöstlich von Yamoussoukro, 4.200 Kilometer von Ouagadougou (ebenfalls nordnordöstlich) und fast 8.100 Kilometer fast absolut nördlich von der Namib-Wüste (jeweils Luftlinie) steht unsere Kathedrale, unser Theater, unser Schallraum, unser Paradies, unser Schmuckkästchen, in dem der Höhepunkt der TSG-Afrikawoche sowie der Start der TSG-Europaambitionen zu sehen und zu erleben sein sollte: der Ort, wo für uns die Musik und unsere TSG spielt: unser Stadion.

Wir waren voller Vorfreude und konnten kaum unsere Füße stillhalten …

 

… in der Zeit vor dem Spiel, als auch insbesondere am Spieltag, denn der war alles andere als das, was man so mit Afrika assoziiert: sehr kalt und sehr grau. Und es schneite.

Nun ist das aber alles andere als soooo unüblich in Afrika, was aber an nichts anderem liegt als an unseren Vorurteilen über den – und da fängt es schon an – schwarzen Kontinent. (Sind denn alle Marokkaner/innen, Algerier/innen, Tunesier/innen, Libyer/innen, Ägypter/innen „schwarz“?)

So ist der oben bereits erwähnte Kibo im Kilimandscharo mit seinen 5895 Meter ü. NN. höher als der höchste Berg Europas und sogar viel höher als der Montblanc, der bei weitem nicht der höchste Berg Europas ist.

Immerhin ist er mit seinen 4810 m ü. NN. der höchste Berg der Alpen. Im Grenzgebiet zwischen Russland und Georgien im Kaukasus wird er von acht Gipfeln überragt. Allesamt Fünftausender mit dem Elbrus und seinen 5642 m ü. NN. an der alle überragenden Spitze. Und auch in Afrika gibt es fünf höhere Berge, die den Weißberg aus den Savoyer Alpen überragen. Und auch da oben ist es immer weiß.

Es liegt also nicht nur, um ein Werk der Weltliteratur (von Ernest Hemingway) zu zitieren, „Schnee auf dem Kilimandscharo.“

Und wer jetzt immer noch glaubt, dass „Schnee“ und „Afrika“ nicht zusammenpassen, der sei unter anderem auf Chréa, Sani-Top und Tiffendell verwiesen, um nur mal drei der über ein Dutzend Skigebiete in Afrika zu nennen.

Die Akzeptanz der Afrika-Woche war positiv. Zumindest waren die Sondertrikots sehr schnell – für unsereins zu schnell – vergriffen. Nach dem Spiel gab es nur noch zwei im Fanshop zu erwerben: in 5XL. Die passten uns nicht. Denn selbst sie waren zu klein für unseren dicken Hals, den wir aufgrund der Leistung nach dem Spiel hatten.

Und auch Sebastian Hoeneß dürfte Schwierigkeiten gehabt haben, sich eines dieser Zelte überzuziehen, wie man aus seinen sehr schmallippigen Antworten auf der Pressekonferenz nach dem Spiel heraushören kann.

Wo ist er hin der Drive, der Elan, der Schwung aus den ersten Wochen des Jahres?
Wo ist sie hin die Zielstrebigkeit, die Passgenauigkeit, die Torgefahr?
Ist es nun hin? Noch nicht. Noch ist alles drin, was die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb betrifft, auch wenn das gestrige Abendspiel die Teilnahme an der UEFA Champions League in sehr weite Ferne hat rücken lassen. Aber es wäre einfach mehr drin gewesen, wäre der Ball öfter drin gewesen, wozu es mehr als eine sehr gute Chance bereits vor dem Rückstand gab.

Doch die wurden allesamt versemmelt. Und es wäre so wichtig gewesen, diese Chancen zu verwerten, denn an sich kamen wir zu gar nicht mal zu so vielen, weil die Bochumer unseren Spielaufbau durch sehr viel Einsatz sehr früh zunichte machten. Die Mannschaft schien wahrlich überrascht, wie mutig diese Ruhrbuben in unseren Reihen rumfuhren und -fuhrwerkten, ohne dabei ihrerseits wirklich zu Chancen zu kommen.

Aber wir kamen halt auch nicht in die Gänge, in unsere Spielroutinen, Bewegungsabläufe. Nie hatten wir die Sicherheit am Ball und Spielaufbau, mit denen unsere Mannschaft zuletzt (bis vor Hertha) so verzückte. Statt dessen verzockte sie sich mehr als einmal, machte Fehler um Fehler, und verbockte so manches – dummerweise nicht nur in der Offensive.

Unsere Defensive fand nicht statt. Akpoguma war völlig überfordert gegen seinen Gegenspieler und Grillitsch von seiner Position. Wenn er selbst nicht fiel, fiel er auf einfachste Finten rein und die einzigen Zweikämpfe, in denen er wirklich zum Ausdruck brachte, dass er sie gewinnen wollte, waren die gegen den einzigen Akteuer auf dem Rasen, der noch schlechter war als unsere Defensive: die Platz-Judikative.

Der Schiedsrichter hat am Afrika-Spieltag einen mindestens so schwarzen Tag erwischt wie unser Team. Oder der so genannte Mann in Schwarz wollte so auftreten, als Hohepriester der Schwarzen Magie. Und seine Zutaten …

… waren Pedanterie und noch mehr Pedanterie und falsche Fährten. So konnte er das Spiel lähmen, Zeit stehlen und Hoffnung töten.

Von vielen kleineren (Nicht-)Entscheidungen abgesehen, in denen er allesamt zu unseren Ungunsten urteilte, waren es vor allem seine Momente der Selbstinszenierung, die sich nachhaltig nachteilig auf uns auswirkten und -wirken werden: Bälle um 50 cm nach links oder rechts, vorn oder hinten zu schieben, schien ihm wichtig, auch seine Notizen schien er in Schönschrift ablegen zu wollen, so lange dauerte es, bis er mit dem Vermerken seiner Vermerke auf seinem Block fertig war und er diesen dann in seiner Brusttasche rückplatzierte. So brauchte es gar keine Verzögerungen seitens der Gäste. Der Schiedsrichter allein nahm das Tempo aus dem Spiel. Dafür brachte er bei der Verteilung der Verwarnungen wieder Feuer in die Hütte, was sich natürlich auch nicht wirklich positiv aufs Spiel und insbesondere unsere betroffenen Spieler auswirkte. Naja, und den Erfolg der TSG nicht nur in diesem Spiel …

All das kumulierte in der gelben Karte gegen David Raum, der das Spiel bei einem Einwurf für uns schnell machen wollte, was die Pfeife durchs Pusten in Selbige unterbinden wollte, weil er wen schlicht ermahnen wollte, was dazu führte, dass Raum Gelb sah – wegen Spielverzögerung.

Zum Glück kompensierte das unsere Nationalspieler kurze Zeit darauf mit einem extrem schönen Tor zum Ausgleich, aber auch das tröstet nicht über die Tatsache hinweg, dass es seine fünfte war und er damit im Spiel gegen Leipzig gesperrt ist – wie auch Akpoguma und Vogt, der ebenfalls verwarnt wurde, obwohl er einen Freistoß bekam. Angeblich habe er zu heftig auf die Regelwidrigkeit seines Gegenspielers reagiert. In der 92. Minute. Bei noch maximal drei Minuten zu spielen und einem 1:2-Rückstand.

Denn kurz nach Raums Traumtor vergaben wir erst noch ein paar Chancen, dann versuchte Rutter einzufädeln und Grillitsch verlor an der Mittellinie als letzter Mann einen völlig überflüssigen Zweikampf, in dessen Verlauf erst er, dann Baumann und dann das ganze Team (letzteres allerdings nur metaphorisch) am Boden lag.

Er wolle das Fass jetzt aufmachen, sagte der Trainer nach dem Spiel auf die Frage nach dem Schiedsrichter. (Hätte er es getan, er hätte sich wahrlich bis Mitternacht ergossen. Ausgerechnet die Spieler, die mit vier Verwarnungen vorbelastet ins Spiel gingen, hat es getroffen. War das der wahre Grund, warum Hoeneß – rein präventiv – nicht Posch und Dabbur brachte?) Zu Recht suchte er die Schuld bei den seinen, ihrer mangelnden Präzision im Spielfbau und vor allem ihrer mangelnden Torerzielungskompetenz.

Jetzt gingen ja die anderen Partien nicht unbedingt gegen uns aus. Immer noch besteht trotz der Niederlage am Afrika-Tag die Chance auf die Teilnahme an einem Europacup.

Aber wenn man sieht, dass wir wieder – wie bereits gegen die Hertha – eine Riesenchance vergaben, uns noch weiter vorne noch fester zu fressen, wir statt weitere Schritte in Richtung UEFA-Wettbewerb unternehmen, tabellarisch nur noch auf der Stelle treten – In den letzten beiden Spielen jeweils drei Punkte verloren, in diesem Spiel mindestens drei Riesenchancen vergeigt, fürs nächste Spiel drei defensive Spieler gesperrt. –, dann könnte man vor Wut fast  …

 

Hoffentlich macht Hoeneß dem Team Beine, Richards, Posch, Nordtveit Mut und die medizinische Abteilung Hübner wie auch Bicakcic fit.Denn es wäre schon schön, wenn wir nicht bis Ostern warten müssten, bis wir die Auferstehung der Mannschaft feiern dürfen.

Ein Hoffnungsschimmer: Im Osten geht die Sonne auf – und genau dort spielen wir ja nächsten Sonntag. Aber wir müssen uns beeilen. Um 19.30 Uhr geht es los. Um 19.58 Uhr ist da Sonnenuntergang.

 

 

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