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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1. FC Köln vs. 1899 Hoffenheim

1. FC Köln vs. 1899 Hoffenheim

Aus eigener Kraft

Ist Spielintelligenz ein Oxymoron?

Um das Beste vorweg zu nehmen: Zwar liegen wir mit 2 Punkten bzw. 1 Punkt Rückstand auf Mainz 05 und den 1. FC Köln auf Platz 4, aber den Aufsteig kann 1899 noch aus eigener Kraft schaffen.

Genau: Am 33. Spieltag treffen die beiden vor uns liegenden Mannschaften nämlich aufeinander. Dort, an jener Stätte, wo auch diesen Sonntag unsere Mannschaft spielte und nicht hätte verlieren müssen. Es war ein tolles Spiel, das durch zwei konsequent genutzte Unkonzentriertheiten und einen Fernschuss entschieden wurde. 1:3 unterlagen wir letztlich einer Mannschaft, die nicht besser war.

Hoffenheim hatte von Anfang an mehr Spielanteile. 50 000 mal Tünnes rot-weiß auf der Tribüne (abzgl. uns), aber im Gegensatz zum Pokalspiel gegen Dortmund war wenig von Nervosität zu spüren. Der Ball lief gut und ruhig und Köln hielt mit Kampf dagegen. Schiedsrichter Dagelmann war nicht zu beneiden. So pfiff er in Halbzeit 1 sehr viel, was leider bei einigen unserer Spieler in Halbzeit 2 wieder zur Fallsucht führte, die der Schiri allerdings richtig diagnostizierte – und dann eben nicht pfiff.

Es war von Anpfiff an einfach ein schön anzusehendes (Kombinations-)Spiel unserer Mannschaft, was leider jäh durch die erste Chance der Kölner unterbrochen wurde. Flanke von rechts, Novakovic fliegt, köpft und, weil Nilsson nicht fliegt, trifft. Nervig, unnötig, scheiße, aaaaaber toll die Moral. Gleich mit dem Wiederanpfiff spielten die Blauen wieder gen Kölner Tor und kamen auch kurze Zeit später zum 1:1. Ein Elfmeter aus der Kategorie „glasklar“ sorgte für den Gleichstand und danach ein paar Spieler wie auch Offizielle für Unruhe, die sich nach wenigen Minuten wieder legte, sobald diverse Spieler wieder standen.

In der Halbzeit hatte man dank des schönen Wetters und des klasse Spiels Zeit und Muse zu sinnieren. Der eigene wie auch der Kölner Anhang boten reichlich Anlass dazu.

Der eigene, weil er doch sehr gut organisiert ist. Leider gibt es aber auch eine Handvoll der Unvermeidbaren, die ganz offensichtlich wenig Interesse an der sportlich harten, aber fairen Auseinandersetzung auf dem Rasen haben, sondern lieber eine auf den Rängen haben wollen. Aber bis auf jene ist die Stimmung, die die diversen Fanclubs erzeugen, hervorragend. Wann wird sie auch die Sitzplätze erreichen? Während fast der komplette Kölner Anhang auch mit Kölner Umhang kam, kam der geneigte Kraichgauer zum Sonntagsausflug in die Domstadt. Wird es je so werden? Oder was wird, wenn das mit dem Aufstieg nichts wird? Sollten die Kölner Fans bekommen, was sie auf einem Spruchband forderten: Fußball darf kein Machtspiel sein – Stoppt das Projekt Hoffenheim.

Man kann sich trefflich über den Sinn und Unsinn dieser Aussage unterhalten. Was ist denn mit dem „Projekt Hoffenheim“ gemeint? Das, was man seitens ihrer Mannschaft seit sehr lange Zeit mit sehr überschaubarem Erfolg versucht zu erreichen? (Mit Geld und Geist Erfolg zu haben.)

Doch natürlich ist das müßig, sich über so etwas überhaupt zu unterhalten. Hier geht es ja nicht um den Diskurs, sondern um … gibt es so etwas wie einen Neidautismus? Wie dem auch sei: Besonders ist hübsch ist ja der erste Teil der Proklamation – nicht per se, sondern eben gerade aus dieser Quelle.

Natürlich kann man die Kommerzialisierung dieses Sports beklagen, wobei wir ja meinen, dass nicht die Kommerzialisierung das Problem ist, sondern die Primitivität der Kommerzialisierung (aber das ist ein anderes Thema). Man kann es auch bedauern, dass Geld indirekt doch Tore schießt, vermeidet, vorbereitet, dass die Spieler keinen Bezug zur Identität des Vereins, zu seinen Wurzeln hat, aber doch kein Kölner. Bilbaõ, OK, aber Köln? Der „Kölsche Klüngel“ hat bundesweite Bekanntheit, der „Hoffener Hinnerhoof“ ist uns zumindest nicht bekannt. Wenn also der Kölner Fan fordert, dass Fußball kein Machtspiel sein dürfe, wäre das so, als wenn 1899 fordern würde, dass nur noch Fußballmannschaften aus Städten mit mehr als 250 000 Einwohnern in der 1. Liga spielen dürften.

Besser, wir kehren zurück zur Spielintelligenz: Das Spiel breit machen, den Gegner, gerade bei den Temperaturen ins Laufen bringen, mal über links, mal über rechts kommen, nicht quer, sondern steil spielen und den Abschluss suchen – all das fand in Halbzeit 2 nicht statt.

Ja, die Mannschaft lief wahnsinnig viel bis zur 60. Minute. Vor allem die Defensivarbeit, die Verengung der Räume, um den Spielaufbau der Kölner zu verhindern, gelang – bis eben einmal um die 20. und dann eben kurz nach der 60.Minute, die das 2:1 für die Köln zur Folge hatte, auf das drei Minuten später das 3:1 durch einen satten Schuss von der Strafraumgrenze folgte. Doch viel Kraft ging auch durch die ständigen Klein-Klein-Kombinationen inklusive Gestocher im Spiel nach vorn verloren. Der Bereich zwischen Strafraum und Außenlinie wurde so gut wie nie bedient, rechts defintiv nicht. Das machte es den Kölnern leicht, zumal auch Zuversicht samt Kräfte angesichts des Stands auf der Anzeigetafel und Thermometer schwanden, unserer Mannschaft die dritte Niederlage im vierten Spiel zuzufügen.

Nun, die Niederlage ist Teil des Spiels, und wir können immer noch gewinnen. Drei Spiele stehen aus, drei Siege müssen her. Vielleicht klappt es ja. Und vielleicht hilft abei ja auch ein Blick ins Buch unseres Direktors für Sport- und Nachwuchsförderung Bernhard Peters.

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Er hat jetzt ein Buch auf den Markt gebracht, das den schönen Titel „Führungs-Spiel“ und bei Amazon den noch schöneren Untertitel „Wie man ein Team zu Gewinnern macht“ trägt. Das lässt doch hoffen …

(Dieses Buch ist nicht zu verwechseln mit den Werken des Politologen und Professors am Institut für Interkulturelle und Internationale Studien der Uni Bremen Bernhard Peters, obwohl deren Titel auch ganz gut zu 1899 passen könnten: „Der Sinn von Öffentlichkeit“ sowie „Die Integration moderner Gesellschaften„.)

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Fußball ist – wie gesagt – der Inbegriff alles Gesellschaftlichen und einfach ein tolles Spiel. Und nicht weniger erwarten wir für Mittwoch gegen Koblenz…

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