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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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2 Comments

1899 Hoffenheim vs. VfB Stuttgart

Die Erleichterung

… und das Problem des Zusammenspiels

Erleichtert waren wir schon vor dem Anpfiff, denn eigentlich war schon vor dem Spiel klar, dass wir diese Partie gewinnen würden, denn Frau Steinhaus leitete sie. Es war die dritte Begegnung unter ihrer Leitung – und jede haben wir gewonnen, jede zu Null. In Paderborn holten wir 2007 ein 2:0, gegen Augsburg 2008 siegten wir mit demselben Ergebnis zuhause gegen den damals ebenfalls noch zweitklassigen FC Augsburg. Konnte eigentlich auch gar nichts schief gehen. So gesehen – und wenn da noch ein paar Sachen gepasst hätten, wäre es wieder ein 2:0 geworden.

Der größte Muskel des Menschen ist der musculus gluteus maximus – und je nach Ausprägung hat er für nicht viele Menschen eine durchaus erotische Wirkung. Säugetiere haben ihn zwar auch, aber bei ihnen ist er weit weniger herausragend, da sie ihn bei weitem nicht so sehr beanspruchen wie wir, was an unserem aufrechten Gang liegt. Hierfür benötigen wir vor allem seine Funktion sowohl für die Streckung (Extension), für Hüfte und Rumpf, als auch die Beugung (Flexion), fürs Sitzen und Aufstehen. Zudem dient er in seinem kranialen Teil (oben) der Abspreizung (Abduktion) und unterstützt in seinem kaudalen Teil (unten) die Heranführung des Oberschenkels (Adduktion).

Von diesen vier Funktionen sind zwei Begrifflichkeiten bekannt: die eine aus der Schule, die andere aus der Presse.

„Flexion“ kennt man aus dem Grammatikunterricht, schließlich kann man nicht nur bestimmte Teile des Körpers beugen, sondern auch bestimmte Worte, genauer: Verben (Tunwörter). (Nomen (also Adjektive (Eigenschaftswörter) und Substantive (Hauptwörter) kann man zwar auch beugen, nur nennt man das grammatikalisch „Deklination“.): Ich passe, du passt, er/sie/es passt …, ich stehe, du stehst, er/sie/es steht, wir stehen, ihr steht, sie stehen … im Abseits, zum Beispiel.

Und die „Adduktion“ eben aus der Sportberichterstattung, wenngleich meist in Form der Muskeln, die die Verlagerung der Längsachse einer Gliedmaße auf die Ebene der Körperlängsachse ermöglichen: die Adduktoren. Sie sind gerade bei Sportlern sehr häufig verletzt, wobei ja nie klar gesagt wird, um welche es sich handelt. Irgendwie denkt man immer, es hat was mit dem Bein zu tun, aber das muss nicht sein, schließlich sind es diese Adduktoren mittels derer man einen abgestellten Arm an den Körper heran-, abgespreizte Zehen zusammen- und/oder einen abgespreizten Daumen an die Hand ziehen kann.

Wie gerne hätte man aber als Fan nach dem Spiel, genauer: kurz vor dem Abpfiff, enthusiasmiert die ABduktoren benutzt, die für das Abstellen des Arms sowie das Abspreizen des Daumens verantwortlich sind, aber für Arm vor und Daumen hoch gab diese Partie keinen wirklichen Anlass.

Dabei hätte allein Demirbay dafür sorgen können, hätte er weniger sich um das perfekte Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft als vielmehr innerhalb seines Oberschenkels gesorgt und den Ball aufs Tor gedroschen denn in die Mitte gespielt, denn leider standen unsere Stürmer da im Abseits und situativ bedingt zu sehr unter Druck/Strom, als dass sie die von Nagelsmann in der Nachspiel-PK als „Mitdenkaufgabe“ zum Thema „Abseits“ hätten meistern können. Dazu muss man halt auch sagen, dass er in der Situation selbst auch recht schnell beim Linienrichter war und es darf bezweifelt werden, dass er ihn für seine Klarheit in Sachen Regelkunde – bekanntlich unseres Trainers schlechteste Note beim Trainerschein – loben wollte.

Immerhin, so darf, nein: muss man nach dem Spiel konstatieren, war das immerhin mal ein Pass der ankam – und viel wichtiger, dass es egal war, dass er letztlich nichts Zählbares hervorbrachte, denn es war die letzte Situation des Spiels, bei dem wir zehn Minuten zuvor durch eine schöne Willensleistung Kaderabeks sowie seiner Umsicht, den Ball erst nicht, dann aber den freistehenden Uth zu sehen, wieder einmal mit 1:0 in Führung gingen.

Als Frau Steinhaus dann abpfiff, waren wir aber dann wirklich erleichtert. Zum einen, auf dass sie weiter ein gutes Omen für uns darstellt. Zum anderen natürlich die drei Punkte.

Vielleicht war es Glück, dass wir wie bereits beim ersten Heimspiel der Hinrunde 2017/18 auch beim letzten diesen Treffer erst sehr spät erzielten. Gegen Bremen war es sogar erst die 84. Minute – und das Spiel war ein ähnliches Gewürge.

Ansonsten ist das ja so eine Sache mit dem Inführunggehen diese Saison, wobei dieser Eindruck nicht zuletzt auch durch die Spiele in der Europa League geprägt ist. Aber auch in der Liga bekamen wir nicht jede Führung auch ins Ziel, aber eben auch nur bei den Partien ein (oder mehr) Gegentor(e). Also ist es bisher so, dass wir in der Hinrunde kein Spiel gewannen, bei dem wir in Führung gingen und ein Gegentor kassierten.

Nun wissen wir eh nichts von Fußball und schon gar nichts von dem, was im Kopf unseres Trainers, geschweige denn der Spieler los ist, aber wir sind uns recht sicher, dass sie sich dessen Umstands nicht bewusst waren, obwohl es das Auftreten vor allem in der ersten Halbzeit erklären würde. Dass wir zuhause erst nach über einer halben Stunde aufs gegnerische Tor schießen, ist schon arg selten – geschweige denn überhaupt offensiv auffällig waren. Wenn schon eher defensiv und das auch eher auffällig, weil anfällig. Doch Baumann bewies auch in diesem Spiel einmal mehr, dass er einfach ein klasse Keeper ist.

Natürlich wäre das Spiel anders ausgegangen, allein vom Ergebnis her, wenn die Stuttgarter ihre Megasuperchance nach fünf Minuten genutzt hätten. Es wäre aber gewiss auch dann anders verlaufen, wenn die Schwaben in der zweiten Halbzeit nicht deutlich defensiver agiert hätten. Doch selbst dann dauerte es, bis sich so etwas wie ein Spiel, geschweige denn: Spielfreude entwickelte.

Liegt das wirklich am Überspieltsein? An der Erfolgslosigkeit auf europäischem Chlorophyllparkett? Oder gibt es andere Gründe?

Selbstredend dient mangelnder Erfolg nicht der Motivation. Andersrum sieht das wiederum ganz anders aus. Aber wirklich erfolglos sind wir ja nicht. OK, Europa war ein Flop, aber in der Liga stehen wir fast so gut da wie im Vorjahr, was in Anbetracht der Mehrfachbelastung ja nun wirklich keinen Grund zur Besorgnis darstellt. Das Spiel der Mannschaft – oder sollte man sagen: die Mannschaft selbst tut es.

Es ist Mutmaßung pur, aber das Auftreten der Mannschaft erinnert an eine Studie aus dem Basketballsport, wo ein Team an Psychologen durch Einzelbefragungen herausgefunden hat, wie das Sympathieranking innerhalb der Mannschaft ist, also wer wen sehr, so mittel, gar nicht mag. Und dies wurde dann abgeglichen mit der Passquote bzw. dem den/die Mitspieler/in in Szene setzen. Um es wider unsere Natur kurz zu machen: Es gab eine deutliche Korrelation – und um auch dieses Klischee zu bedienen, bei Frauen mehr als bei den Männern.

Nun kann man das im Basketball aufgrund des Wesens des Spiels einfacher und klarer analysieren als im Fußball, dennoch wäre das eine nicht völlig ausgeschlossene Begründung, warum die Spiele bislang anders anmuten. OK, kann natürlich auch sein, dass der Empfänger, also wir, eine andere, höhere, ja vielleicht sogar überhöhte Erwartungshaltung hat. An Letzterem ist gewiss was dran. Ob an Ersterem wird man nicht wirklich erfahren, aber so eine Mannschaft, in der nebst sehr viel Potenzial noch mehr (mediale) Unruhe herrscht, weil ja niemand so 100% weiß, wer wann noch wie lang mit wem hier spielt, kann einfach keine Einheit sein, weil einer entweder so gut wie sicher weg ist, weg sein wird, so dass die anderen sich halt fragen, was denn dann aus ihnen wird, wenn der oder der nicht mehr da ist, so dass er nicht zuletzt auch seinem Alter und der entsprechenden Ungestümtheit geschuldet, es mit so mancher Soloeinlage übertreibt, um auf sich aufmerksam zu machen, so dass er eine Perspektive für sich andernorts sieht.

Wie gesagt, es ist Mutmaßung pur, aber es würde so viel erklären – auch dass die Spiele gegen die ganz Großen ganz großartig waren, aber gegen die vermeintlich Kleinen hingegen …

Und der Gedanke des „Derbys“ will bei der Paarung einfach nicht zünden, so dass auch daraus kein Extra an intrinsischer Motivation zu erwarten war. Und genau daran scheint es eben zu mangeln. Und wenn der Kopf nicht will …

Beim Hinrundenfinale am Samstagabend wird er wollen. Da geht es wieder um was – und das sind mehr als drei Punkte. Bei so einem Spiel gegen einen solchen Gegner in einer solchen Situation vor vollem Haus will sich jeder profilieren … und das gelingt auch … wenn er sich als Teil einer Mannschaft versteht und auch so agiert.

Von daher darf man guten Gewissens ein besseres Spiel in Westfalen als gegen die Schwaben erwarten. Aber wir wären auch mit so einem Einsnullsieg zufrieden … Wir sind ja keine Dogmatiker!

🙂

 

Comments

  1. peter Prof. Dr. Schneider

    Wenn die Analyse stimmt und es innerhalb der Mannschaft gewisse Stilrichtungen gibt, dann ist es in erster Linie Sache des Trainer, der es erkennen muss. Geschickterweise gehst Du jeden Affront gegen Nagelsmann aus dem Weg. Aber ist nicht gerade dies vom Geschick und Erkenntnis des Trainers abhängig? Mal sehen wie es gegen Dortmund wird. Wir drücken still aber fest die Daumen.

    • Wenn man attackiert, sollte man Gründe, besser noch: Beweise haben. Gefühle reichen dafür nicht. Es sei denn, man möchte Präsident der USA werden, aber das ist bei uns nicht nur intellektuell ausgeschlossen, schließlich ist keine/r von uns in den USA geboren.

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