Borussia Dortmund vs. 1899 Hoffenheim
Viel Mist = viel Dünger.
Doofes Ende eines geilen Spieles/Jahres.
26 Spiele gespielt. Platz 7. Nur vier Punkte hinter Platz 2, sogar nur zwei hinter Platz 3. Was würden wir darauf geben, wenn es heute in zwölf Wochen, am Ende des 26. Spieltages genau so aussähe. Hä?
Ja, denn die 26 Spieltage beziehen sich auf alle Pflichtspiele, die wir in der Hinrunde absolviert haben. Was, nimmt man nur die Bundesligaspiele, positiv aussieht mit sieben gewonnen Spielen, genauso viele übrigens wie in der letzten ersten Hälfte der Spielzeit, einer Handvoll Unentschieden und ebenso vielen Niederlagen, derer wir vor einem Jahr keine hinnehmen mussten, sieht insgesamt anders aus, denn während dabei nur zwei Siege und zwei Unentschieden hinzukommen, hat sich Anzahl der Niederlagen verdoppelt.
In der Hinrunde ist schon viel Mist passiert, andererseits – und das weiß man auf dem Dorf: viel Mist, viel Dünger. Man muss das Feld halt beackern.
Und in der Tat hat die TSG alle Hände voll zu tun, wenn es auch kurz vor dem Saisonfinale so gut aussehen soll wie jetzt – und das hat nichts mit dem jetzt wohl sicheren Abgang von Wagner zu tun, schließlich hatten wir diese Spielzeit so manche Partie ohne unseren (Ex-)Stürmer absolviert – und auch so manches gewonnen. Es wird darum gehen, den „spirit“ wiederzugewinnen. Dass wir selbiges dann auch mit den Spielen tun werden, ist wahrscheinlich, weil sich die Mannschaft ausschließlich auf die Bundesliga konzentrieren kann. Sportlich. Medial hingegen wird es weiter Unruhe geben.
Selbst wenn Uth bekannt geben wird, dass und zu welchem Verein er die TSG verlassen wird, ob Gnabry noch ein Jahr bleibt oder nicht, und selbst wenn Nagelsmann nur noch Kartoffelsäcke trägt, die Mannschaft ist zu gut, als dass die Medien sich die Chance werden entgehen lassen, daraus Kapital zu schlagen.
Es ist der Fluch der guten Taten. Und es ist verdammt schwer, dieses hohe Niveau konstant zu halten. Hingegen ist Scheißesein, auch dauerhaft, ein Kinderspiel. Außerdem ist man, ist man Letzteres, auch unabhängiger von externen Einflüssen oder Zufällen, die das eigentliche Ansinnen und Bestreben ins Gegenteil verkehren.
Ups, multiple Negationen. Aber eigentlich ganz einfach: Wenn man planlos und unstrukturiert den Ball herumkickt, ihn oft verliert und nie wirklich nach vorne geht, wird einem der Gegner nicht den Gefallen tun, die Tore für einen zu schießen. Wenn man aber mit sehr gutem Plan an- und auftritt, eine hervorragende Spielanlage hat, ein sicheres Passspiel aufzieht, sich geduldig Chancen herausspielt, dann kann es schon sein, dass der Gegner aus dem Nichts zwei Toren erzielt. So wie am Samstagabend in Dortmund gesehen. Wieder. Nur diesmal ganz anders als ehedem im Mai 2013, als uns das Kunststück gelang, das Spiel chancenfrei 2:1 zu gewinnen (und am Ende der Spielzeit auf den Relegationsplatz zu springen). Diesmal gelang es den Hausherren, aus Nichts das Maximum herauszuholen. Im gesamten Spiel kamen nur zwei Bälle wirklich aufs Tor. Leider waren beide drin.
Fairerweise muss man sagen, dass wir auch nicht gerade ein Feuerwerk an Hochkarätern herausspielten, aber wir hatten das Spiel doch sehr souverän im Griff. Und wenn der eine von Amiri … Mist!
Vielleicht leiden wir immer noch unter einer Art Minderwertigkeitskomplex, aber wir waren voller Ver-, aber noch mehr Bewunderung, wie abgeklärt unser Team in diesem Stadion vor über 80.000 Menschen agierte, von denen der absolute Großteil uns nicht wohl gesonnen war– inkl. so mancher Ordnungshüter, die bei ihren Aktionen gegen einige Hoffenheimer Pyromanen sich nicht den Vorwurf gefallen lassen wollten, die Polizei gehe zu zimperlich mit Störenfrieden um.
Im Gegensatz aber zu den Aktionen im Block waren die Aktionen auf dem Rasen seitens der Dortmunder sehr defensiv und seitens der TSG sehr cool und überlegt vorgetragen.
Die 1:0-Führung war ein Musterbeispiel dafür, wie man sich den Gegner zurechtlegen kann und sich selbst in eine Situation bringen, die man im Training tausendfach hat einstudieren können. Wie vergangenen Mittwoch war es wieder Uth, der wieder auf Querpass im Sechzehner von Kaderabek einnetzte. Aber leider waren da noch mehr als zehn Minuten zu spielen.
Nun hatten wir natürlich die Hoffnung, dass uns die Mannschaft sowie alle Gottheiten des Fußballs Lügen straft. Wenn uns Laberlaien schon einmal was auffällt und wir uns dann erdreisten, die als eine Art Theorem der Saison hinauszuposaunen, …
Wir gewinnen kein Spiel nach einer 1:0-Führung,
wenn wir ein Gegentor kassieren.
…, dann wäre es doch das Erwartbare gewesen, dass uns die Wirklichkeit einholt, damit wir endlich lernen, dass es wie bei der Börse so auch im Fußball – oder überhaupt im wahren Leben – zwar möglich, aber letztlich dämlich ist, aus den Ergebnissen und Verläufen der Vergangenheit Verläufe und Ergebnisse für die Zukunft vorherzusagen. Es kommt immer was dazwischen. Diesmal war es Poschs Bein. Gut für unser Theorem, schlecht für unsere Mannschaft.
Schon in den Minuten zuvor wurde das Spiel unserer Mannschaft etwas unpräziser, was den Borussen mehr Sicherheit gab – und nachdem Aubameyang den Strafstoß verwandelt hatte, nahm das Unheil seinen Lauf. Die Gastgeber fingen plötzlich an, an sich zu glauben, während wir erst an Souveränität und dann das Spiel verloren, wobei die Dortmunder das Glück hatten, dass Schulz’ Schlappen keine halbe Nummer größer waren. Sonst wäre er und nicht sein Gegenspieler an den Ball gekommen. Damit hätten wir das Spiel zwar trotzdem nicht gewonnen, aber immerhin einen Punkt mitgenommen. So nichts, außer eben dem Frust, eines der besten Spiele der Saison abgeliefert zu haben – für nichts. Sehr frustrierend.
Aber … immerhin gingen die anderen Spiele so aus, dass nur der Tabellenführer am Ende dieses Spieltages zufrieden sein kann. Das ist immerhin etwas. Für alle anderen. So unspannend die Liga aktuell auszusehen scheint, was Platz 1 sowie Platz 18 betrifft, so spannend ist es dahinter bzw. davor – und glücklicherweise sind wir (noch) oben dran, glücklicherweise sind wir aus allen Pokalwettbewerben raus, glücklicherweise haben wir keine englischen Wochen mehr, glücklicherweise können wir wieder mehr trainieren. Letztes Jahr tat uns das gut. Allerdings hatten wir da weniger mediale Unruhe und irgendwie einen besseren „spirit“. Doch glücklicherweise besteht da im Gegensatz zu Wagner die Chance, dass er wiederkommt.
Nun haben wir jetzt erst einmal Weihnachten, feiern die Geburt Jesu. Die Feier seiner Wiederauferstehung ist erst an Ostern dran. Am 28. Spieltag. Und wenn wir da dann immer noch nur zwei Punkte hinter Platz 3 bzw. vier Punkte hinter Platz 2 liegen, dann ist alles gut. Dann muss es auch gelingen, denn dann erst noch auf den heiligen Geist zu warten, wäre unklug. Der kommt ja erst Pfingsten – und da ist die Saison bereits eine Woche vorbei – mit uns auf Platz ???
Auch wenn es sich anders anfühlt, diese Saison läuft nicht viel schlechter als die letzte. Da waren wir zwar Dritter, hatten vier Punkte weniger Abstand auf Platz 1 als jetzt, aber es waren doppelt so viele Punkte Abstand wie aktuell auf Platz 2. Und in unserer ersten Profisaison vor zehn Jahren lagen wir übrigens nach 17 Spielen und einer 1:4-Niederlage gegen Fürth sogar nur auf Platz 8 …
Jetzt ist es 7. Gilt ja als Glückszahl …
Aber das Glück
Ist ein mieses Stück
Erst gilt es viel dafür zu tun,
sich nie und nimmer auszuruh’n,
dann kommt er schon
der verdiente Lohn –
aber auch der Hohn
durch die Neider –
leider –
nicht nur durch rrrnz und Bild –
weshalb gilt:Gib nicht dein letztes Hemd,
gib dein Bestes.
Schau nur nach vorn,
nicht zurück.
Wenn du das kannst, dann hast du Glück.Glaube an das Gute im Leben.
Das ist der Sinn des Festes.
Nicht den Dingen / Menschen / Spielen nachzutrauern,
die dir nichts einbrachten.Frohe Weihnachten.
Und für 2018 noch ein kleiner Zweizeiler:
Alles wird gut
für den, der Gutes tut.
Tschüss, 2017!
Danke für alles.
In der Jahrestabelle 2017 liegen wir nach Bayern und dem Gegner von gestern auf Platz 3!
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