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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Fortuna Düsseldorf

 

1899 Hefen im Hof

oder: Alles eine Frage der An-, Auf-, Ein- und Umstellung

Es war natürlich ein Mega-Hammer. Daran hat doch keiner wirklich geglaubt. Irgendwie hat man sich doch innerlich schon damit abgefunden, dass es ist, wie es ist, man weiter dümpelt und sich die Dinge schon irgendwie ändern werden. Aber dann das: 3:0 – und das auch verdient.

Natürlich hatten wir Glück, dass der Gegner bei allem Einsatzwillen und Laufbereitschaft etwas nicht hatte: Stürmer. Denn so deutlich, wie es sich liest, war es nicht. Gerade in Sachen Ballgewinn und Ballbehauptung hatten die Gäste doch ein deutliches Plus – gerade in der 2. Halbzeit.

Aber fangen wir von vorne an, ganz vorne, Tage vor dem Anpfiff des Spiels, dem Schlusspfiff für Dünnpfiff:

Dienstag früh. Nichts ahnend, nach Tagen der Ruhe und Völlerei, will man sich nun dem wiederauferstandenen Alltag widmen. Wer kann, gedenkt Kreislauf und Rechner langsam hochfahren zu lassen, doch daraus wird nix – aus langsam, denn über alle Medien verbreitet sich die Meldung, dass Hoffenheim erneut den Trainer und mit ihm auch gleich den Manager entlässt.

Reflexartig schaut man auf den Kalender. Nein, es ist der 2. April, also von daher scheint das stimmen zu können. Zur Sicherheit geht man auf die Homepage des Vereins und da wird aus dem Gerücht Gewissheit. Peng! Rumms! Krawumm!

Diesmal war es keine Nebelbombe. Das knallte richtig!

Natürlich gab es das zu erwartende Medienecho. Allerdings wurde es durch die Wahl des Nachfolgers am Spielfeldrand doch stark abgeschwächt. Und so, wie alle Meldungen mit einer möglichst dramatischen Überschrift begannen (die sich im Verlauf der Nachricht so nicht wiederfand), dann die Erfolge des geschassten Gespanns aufzählten (und dabei schon anfingen, diesen Schritt als nachvollziehbar zu klassifizieren, was sich natürlich als Überschrift nicht so gut gemacht hätte, immerhin ist der Verein vogelfrei, zumindest was den (Boulevard-)Sport-Journalismus angeht), endeten sie nahezu unisono mit der Überlegung, die wohl auch die Verantwortlichen hatten, als sie sich zu diesem Schritt entschlossen: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Und wenn jetzt, dann nur mit einer Verpflichtung, die sich wirklich mit dem Verein und seiner Philosophie identifizieren und nicht nur mit Hopp und seinem Geld anfreunden kann. Nicht nur in diesem Sinne zeigte sich:

Gisdol, wie es ja schon im Namen steckt: is’ Gold.

Das begann mit seiner ersten Pressekonferenz, in der er auf seine Hoffenheimer Wurzeln verwies (was natürlich fußballerisch und unüberhörbar nicht landsmannschaftlich zu verstehen war) und sogleich auch seine Vorgänger sowohl für deren Vollmundigkeit als auch deren Spielweise rügte.

Wenn man ihm so zuhörte, konnte man glauben, er und Papst Franziskus hätten den gleichen Berater, denn beide scheinen ein identisches Konzept in der Außendarstellung zu haben.

Bescheidenheit als Basis zur Rückgewinnung der Sympathien der Massen.

Auch das steckt irgendwie in seinem Namen, der auch ein ganz neues Potenzial entfaltet, wenn man das vorhandene Buchstabenmaterial anders anordnet: „Idol muss karg.“

Und auch was das Spiel an sich angeht, hatte er offensichtlich nicht das Bedürfnis etwas Neues zu tun, sondern das Richtige.

4 – 3 – 3 – Das ist Hoffenheim. Eine offensive Ausrichtung, die es auf Basis einer hohen Laufintensität ermöglicht, a) Fußball und b) sich Chancen zu erspielen.

Und genau das ging auf – und in den ersten zehn, fünfzehn Minuten des Spiels auch gut los.
Allerdings nicht kurz vor dem Spiel. Da ertönten seltsame Klänge. Verständlich, dass man bei einem Heimspiel kein Lied der Band aus der Stadt der Gastmannschaft spielte, aber warum es gleich ein Schrecklichschlager aus Österreich sein musste, der weder thematisch noch sprachlich zu uns passte, bleibt das Geheimnis der Stadionshow-Verantwortlichen. Psychologische Kriegsführung? Das hätte auch nach hinten losgehen können. Aber zum Glück tat es das nach dem Anpfiff nicht. Im Gegenteil: Es ging gleich nach vorn.

Vielleicht wusste man auch unter den Trainern, dass die Gastmannschaft anfällig war für frühe Gegentore. Vielleicht war es aber auch der Wille der Mannschaft (oder einfach eine Art biologische Folge, die ein jeder auch an sich über die Jahre erkannt hat), nachdem das (Defensiv-)Korsett abgelegt war, sowohl mehr nach vorn als auch in die Breite zu gehen.

Das 1:0 – das Ergebnis eines überfallartigen Konters nach einem Freistoß für die Gäste. Genauso, wie wir es diese Saison mehr als einmal erlitten. Genauso, wie wir es früher einmal spielten.

Damals hielten wir das nur länger durch. Nach einer starken ersten Viertelstunde hing unsere Mannschaft dann eher durch. Das Passspiel wurde wieder schlampig und ungenau. Insbesondere Firmino war wieder ein Garant für unnötige Ballverluste. Doch da er den Führungstreffer sowohl vorbereitete als auch letztlich erzielte, hatte man auf den Rängen noch eine Weile Geduld mit ihm.

Ansonsten war es der in die Startelf zurückgekehrte Polanksi, der sich durch eine Vielzahl von Ballverlusten und nicht-gewonnenen Zweikämpfen hervortat, auch wenn er so viel lief wie noch in keinem Spiel zuvor. Natürlich fehlt dem Mann die Spielpraxis, aber er hat auch Erfahrung, so dass man doch darauf hätte vertrauen dürfen.

Im Falle Salihovic, der ja schon länger nicht mehr von Anfang an spielte, tat man das und wurde nicht enttäuscht. Ebenso wenig wie von Schipplock, der ebenfalls in der Startelf stand.

Joselu, sonst immer unter den ersten 11, saß diesmal nicht mal auf der Bank. Auch Usami nicht. Dafür Rudy, der nach dem 2:0 (für Schipplock) eingewechselt wurde.

(Übrigens der einzige „normale“ Wechsel. Zuvor musste schon bereits in der 1. Hälfte Abraham sowie gegen Mitte der 2. Halbzeit Gomes verletzungsbedingt den Platz verlassen. Letzterer wird auch so schnell nicht mehr darauf zurückkehren. Handbruch. Saisonaus – und da er nur ausgeliehen ist, war das vielleicht sogar sein letzter Auftritt im Dress der TSG.)

Ja, das 2:0. Ebenfalls ein Novum in dieser Saison. Ein Tor für uns nach einer Ecke für uns. Dass es kein Hoffenheimer Spieler war, der den Ball ins Tor beförderte, lässt sogar diesbezüglich noch Raum für Verbesserung.

Davon gibt es noch eine ganze Menge: Ballbehauptung, Passgenauigkeit, Laufwege – da ist noch viel Luft nach oben. Aber es war schon ganz klar erkennbar, dass die paar Veränderungen, die der Trainer vornahm, zwar zur Lasten der Defensive gingen, die aber durch die verstärkte Offensive deutlich kompensiert wurde, denn zwischen dem eins- und dem zwei-zu-null hatten wir weitere (sehr) gute Torchancen.

Zugegeben, der Gegner auch, aber der hatte wie eingangs erwähnt keine Stürmer. Im Gegensatz zu uns. Volland ist so einer, der dann in der fünfminütigen Nachspielzeit einen Konter souverän zu Ende spielte.

3 Tore, 3 Punkte. Am Ende der Osterwoche scheint das Wunder der Wiederauferstehung doch noch möglich, wenngleich wir es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen können.

Aber man ist wieder nah genug dran. Gerade noch rechtzeitig, denn noch sind in dieser Saison 6 Spiele zu spielen und genauso viele Punkte Rückstand hat unsere Mannschaft auf den Gegner des Spieltages – und der liegt aktuell auf Platz 15!

Dabei ist es ja nicht nur das Ergebnis, was Hoffnungen in Hoffenheim weckt. Es ist die Art und Weise, was einmal mehr beweist, dass es immer die Kleinigkeiten sind, auf die es ankommt.

Bei einer Symphonie ist es jede einzelne Note, bei einem Gemälde ein jeder Pinselstrich, bei einem Buch ein jeder Buchstabe. Erst durch das richtige Zusammenspiel, die richtige Anordnung dessen, was da ist, wird es zu etwas ganz Besonderem.

Es ist einfach herrlich anzusehen, was eine kleine Umstellung alles bewirken kann. Auf dem Platz – und auf dem Papier.

Nein, das ist jetzt nichts Formelles. Nur ein Spaß. Aber wenn man die Personen nimmt und umstellt, also deren Vor- und Nachnamen, dann ergeben sich ebenfalls sehr interessante Konstellationen.

Nicht immer klappt es dabei so gut, wie bei der Bundeskanzlerin, bei der es aufgrund der Ausgewogenheit von Vokalen und Konsonanten in ihrem Namen zahlreiche Varianten gibt, die von „Klare Maengel“ über „Makrelen egal“ bis hin zu „Karamelengel“ reichen.

Dennoch ist es erstaunlich, was in so manchem Namen steckt. Im obigen Teil haben wir das ja bereits anhand unseres Trainers gezeigt. Aber es geht bei allen:

So ist unser Hauptförderer in den Ultra-Kreisen anderer Fußballvereine ultra verhasst. Bei den nicht nur im Sinne Immanuel Kants etwas Aufgeklärteren sowie in der Region hingegen ist er sehr populär. Auch das lässt sich lexikalisch beweisen, denn ordnet man die einzelnen Buchstaben anders an, erkennt man das: Dr. pop. Heimat.

Auch der Präsident des Vereins ist ein Kind der Region Rhein-Neckar (RN). Er ist ein lebensfroher, bürgernaher Mann, der mit seinen Freunden zu feiern versteht. Würden sie sich organisieren, sein Name böte das Potenzial für die richtige Bezeichnung: Hopfenteam RN.

Und auch die Namen anderer Verantwortlicher haben es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: „Ja, schoen, Hut rot“, „Deal war nix Deal“ sowie der „kirre LB-Fan“, wobei LB als Abkürzung für Landesbank stehen müsste.

Der bisherige Manager wurde ja nicht 1:1 ersetzt. Statt dessen gibt es jetzt einen Koordinator zwischen den Fußball-Abteilungen. Ob das so bleibt? Sein Name jedenfalls könnte als Anagramm durchaus auch als Stimme seines alter egos verstanden werden, das ihm zuflüstert „Relaxe, Donner-As“.

Nun dürfte auch dem Letzten klar sein, dass es bei „1899 Hefen im Hof“ nicht um die unterschiedlichsten Ascomycotae, Basidiomycotae, Exobasidia bzw. Saccharomyces und auch nicht um die Saccharomyces cerevisiae geht, auch wenn es ganz offensichtlich dort gärt.

Es geht wie immer nur um den Verein. Und, wie wir es ja bereits in unserer Präambel festgehalten haben, den Spaß. Am Fußball. Am Leben. Am Siegen.

Und das war ja jetzt mal wieder der Fall. Kein Wunder, dass man in dem Falle die Arbeit der letztgenannten Hefeart besonders zu schätzen weiß – mancher auch zu sehr. Aber, wie es bereits im Namen unseres CCEO steckt:

Roh’ Alkwehen? Ist O.K.!

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