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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Alles Roger?

Alles Psycho …

Das Problem ist die Wahrheit!

Wenn man was von einem Profi in puncto Psychotherapie lernen kann, dann, dass jedes Problem eines Patienten / einer Patientin eines ist. Mindestens eines, nämlich seines. Oder ihres. Und als solches ist es ernstzunehmen.

Und das ist ja wahrlich nicht immer ganz leicht, wie alle die wissen, die früher „Domian live “ im WDR geschaut haben.

Das Problem mit Problemen ist aber, dass das Problem des einen genau das ist, was ein anderer gerne hätte. Geld ist eines davon.

Die meisten natürlichen Personen haben (aus ihrer Sicht) zu wenig und haben daher ein Problem, obwohl Nobelpreisträger Daniel Kahnemann und Wirtschaftsprofessor Angus Deaton errechnet haben, dass das Lebensglück sein Maximum bei einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro (75.000 Dollar) erreicht ist. Ab 80.000 oder gar 100.000 Euro im Jahr erweitere sich zwar der finanzielle Spielraum. Der aber mache kaum glücklicher.

Manche wenige haben das Problem, dass sie zu viel, vor allem Bargeld haben, z. B. Drogenbosse und -bossinnen.

Gerade in Deutschland bzw. der EU leiden diese noch zusätzlich darunter, dass das Hawala-System, ein weltweit bestehendes informelles Zahlungsverfahren, bei dem Bargeld schnell, vertraulich, anonym und sehr kostengünstig transferiert werden kann, verboten ist, während es beispielsweise im islamischen Bankwesen einen essenziellen Bestandteil darstellt, da Kreditinstitute nicht eingeschaltet werden. Es funktioniert so … auf Vertrauensbasis.

Bei juristischen Personen ist das natürlich etwas anderes. Da kommt man mit 100.000 pro Jahr, egal ob € oder $, meist nicht weit. Ein Fußballverein macht da keine Ausnahme. Aber auch da muss man vertrauen können, denn …

Im Fußball geht es um Geld.

Das ist jetzt nichts Neues, aber es lohnt immer wieder, sich dessen gewahr zu sein. Ja, es geht auch um Tore, um Punkte, um Siege, um Aufstieg und Abstieg, um Emotionen, um Traditionen, um Einsatz, Kampfeswille, Herzblut. Aber darum geht es immer – ob in der untersten oder der obersten Liga. Wie auch – ob in der untersten wie auch der obersten Liga – um Geld.

Und je weiter oben man spielt (oder spielen will), umso mehr Geld geht es.

Die Frage ist: Wie kriegt man es – und woher?

  • Corona hat gezeigt, wie wichtig der einzelne Fan dabei ist: nicht sehr – für die Finanzen.
  • TV-Einnahmen sind die wichtigste Einnahmequelle hierzulande.
  • Dann kommt Sponsoring, bei manchen Megaclubs auch noch das Merchandising inkl. dem Verkauf von Markennutzungsrechten, und eben – gerade für die Vereine, die keine besonderen TV-Einnahmen haben, z. B. durch die Teilnahme an europäischen Wettbewerben, Erlöse aus Transfers: bestmöglich ausbilden, bestmöglich ein- und vor allem bestmöglich verkaufen.

Ja, das klingt durchaus nach Sklaven- oder zumindest Menschenhandel. Aber der Zustrom derer, die hier freiwillig gehandelt werden wollen – und seien es die Eltern, die der Freiwilligkeit hier Nachdruck verleihen (was Kinder und Jugendliche hierzulande ja auch kennen, wenn sie unbedingt … äh: freiwillig … Medizin oder Jura studieren sollen) – reißt nicht ab.

Was früherfrüher mal das Militär bot, bietet heute der Sport: die schnellste Möglichkeit des sozialen Aufstiegs. Vorausgesetzt, man wählt einen Sport, der eine hohe Popularität genießt. So kann man auch als Deutscher im Rugby oder American Football, Basketball oder Eishockey zu Ruhm und Ehre und auch richtig viel Geld kommen, halt nur nicht in Deutschland. Und als talentierter Kicker aus Afrika, Asien, Nord-, Mittel- sowie vor allem Südamerika hat man die besten Chancen via Europa.

Weltmeister 2022 wurde bekanntlich Argentinien. Von den 26 nominierten Spielern des WM-Kaders spielte einer in Argentinien (Franco Armani), einer in den USA (Thiago Almada) und alle anderen in Europa (10 in Spanien, 5 in England, 4 in Italien, jeweils 2 in Portugal und Frankreich und 1 in Deutschland).

Und vorausgesetzt, man ist fit und verfügt über „Vitamin B3“ – Berater mit Beziehungen in die Big Leagues, z. B. La Liga, Premier League, Seria A, Primeira Liga, Ligue 1 und last but not least die Bundesliga.

Die ROGON Sportmanagement GmbH & Co. KG ist so ein Berater, genauer: eine Spielerberatungsagentur, die wiederum ihrerseits ebenfalls über beste Beziehungen nach Südamerika und Portugal verfügt. Hauptprofiteuer davon ist … Trommelwirbel … die TSG 1899 Hoffenheim.

Im Oktober 2022 veröffentlichte Statista die fünf Fußballspieler mit dem höchsten Marktwert, die von ROGON betreut werden:

In dieser Phalanx dürfte nun mindestens auf Platz 3 ein gewisser Georgino Rutter stehen, womit ausschließlich ehemalige TSG-Spieler auf dem Siegerpodium stehen. Dennoch hat der Mann bei der TSG einen sehr beschissenen Ruf. Beim letzten Heimspiel riefen die Fans der Südkurve dazu auf, Hopp und Wittmann zu hinterfragen.

Es wird auch diesmal schwerlich was bei rumkommen angesichts der Fakten aka Zahlen. Die TSG braucht Transfererlöse, um zu überleben, denn – und das ist lustig – Hopp ist Hopp.

Er ist nicht Kühne, nicht Mast, nicht Löring, nicht Mateschitz, nicht Abramowitsch, nicht Malcom Glazer, nicht Mansour bin Zayed Al Nahyan, nicht Mohammed bin Salman und weder die Fenway Sports Group noch Qatar Sports Investment.

Er, der super Angefeindete, der Sargnagel ihrer deutschen Heiligkeit, der 50+1-Regel, gerne so kolportiert von so mancher Scheinheiligkeit, drehte irgendwann und wie versprochen den Geldhahn zu – und jetzt wahrscheinlich am Rad, denn der Verein kommt und kommt von sich aus nicht da hin, wo er ihn haben will und er selbst wie auch die Region steht: ganz weit oben.

Schießt er jetzt doch mehr Geld zu? Nö.

Doch statt ihn dafür zu feiern oder zumindest anzuerkennen, dass er Wort hält, sich nach der wahrlich enormen Anschubfinanzierung – die aber im Grunde ja auch nur ein Ausgleich für all die Jahre war, in denen die etablierten Vereine durch die Gründung der DFL und der Vermarktung ihrer selbst einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber allen anderen Profivereinen der beiden ersten Ligen durch die Einnahmen aus den Namens- und TV-Rechten schufen – den Geldhahn geschlossen zu halten, sieht man in ihm und seiner freundschaftlichen Beziehung zu Wittmann eine der Ursachen für die aktuelle Situation.

Das war vor rund zehn Jahren genauso …

2012 wurden sieben Profis der TSG von Wittmanns Agentur betreut – unter anderem der größte Flop der TSG-Transfergeschichte: Tim Wiese. Auch damals stand die Beziehung Hopp-Wittmann medial in der Kritik und wurde von den Fans „hinterfragt“. Beide und Teile des damaligen Teams stellten sich persönlich den Fans, standen Rede und Antwort, worüber selbst der stern natürlich auf seine Art berichtete, und die Schreihälse am Ende da wie begossene Pudel.

… und ist immer noch Kokolores.

Mag ja sein, dass der im Grunde Schwager Mario Baslers ein bunter Hund ist (s. Video oben), aber er schafft das, was die TSG braucht: Transfererlöse … und darauf vertraut Hopp und das nicht ganz grundlos.

Zwar sind aktuell laut Transfermarkt „nur“ vier ROGON-Spieler bei der TSG unter Vertrag, und darunter sind welche, die den Fans aktuell sehr viel Freude machen (lassen wir mal Brooks außen vor) und dem Verein viel Geld einbringen könnten: Tohumcu, Asllani (jeweils Vertrag bis 2026) und Nsoki (Vertrag bis 2027).

Das sind die Fakten.

Aus der Gerüchteküche wabert hingegen das ein oder andere Gschmäckle. Demnach könnte man den Eindruck gewinnen, es wäre nicht, vier, nicht sieben, sondern mindestens 14 Wittmänner auf der TSG Payroll.

So berichtete der kicker online: „Und natürlich geht es auch um wirkmächtige Kräfte von außen, konkret von Berater Roger Wittmann, dessen Einfluss im Klub und auf Gesellschafter Dietmar Hopp zuletzt wieder spürbar zunahm.“ – ohne das weiter zu konkretisieren. Und laut der aktuellen Printausgabe des kicker soll es Bemühungen seitens Wittmanns gegeben haben, auch seinen Wunschtrainer zu etablieren. Matarazzo sei es nicht gewesen. Der wurde es aber.

Was sagt das jetzt? Bzw.: Was soll das sagen?

In seinem Podcast „DerSechzehner.de“ (Ausgabe 167) berichtet Ewald Lienen ab 01:09:45, dass er mal als Trainer von Olympiakos Piräus einen Spieler vom FC Liverpool verpflichten wollte und ihm der damalige Sportdirektor gesagt habe: „Wenn du den Spieler haben willst, musst du den Spielerberater anrufen.“  Gemeint war: „… und nur den.“

Soll das suggeriert werden?
Bei vier Spielern und 16 weiteren Agenturen im Kader?

Dies war eine Ergänzung zu einem Interview, das Aurelio de Laurentiis, der seit 2004 amtierende Präsident des SSC Neapel, die die Seria A nach 23 Spieltagen mit 15 Vorsprung anführt, der Tageszeitung Die Welt gab.

Manches davon würde Herr Hopp gewiss auch gerne sinngemäß sagen können, z. B.:

„Unter meiner Präsidentschaft und in 19 Jahren haben wir eine Mannschaft wieder aufgebaut, die es wegen der Pleite gar nicht mehr gab. Wir sind in Rekordzeit in die Serie A zurückgekehrt und spielen 14 Jahre in Folge in Europa – kommende Saison eingerechnet.“

Dieses Interview gab de Laurentiis vor dem Hinrundenspiel gegen Eintracht Frankfurt. Er sah in seinem Verein sowie der Eintracht …

„… mit Sicherheit die besten Beispiele für Klubs, die mit viel Tradition und ohne Hilfe eines ausländischen Investors an die Spitze kommen können. Ich will dabei unterstreichen, dass europaweit die meisten Klubs, die von externem Geld abhängen und absurd viel Geld ausgegeben haben, weniger erreicht haben als erwartet. Unsere Strategie ist es, die Kosten im Rahmen zu halten und in junge Spieler zu investieren.“

Das klingt doch sehr nach TSG. Das …

„Unsere Spieler sind sehr gefragt, ja. Aber ich muss keinen verkaufen. Wir haben keine Schulden. Wenn ich eine gute Show produzieren möchte, möchte ich gerne die besten Darsteller haben. Und die habe ich. In den 400 Filmen, die ich produziert habe, hatte ich die besten Schauspieler und Regisseure des italienischen und weltweiten Kinos.“

… schon etwas weniger.

Aber worauf sich Lienen mit seiner Liverpool-Anekdote bezog, war diese Antwort auf die Frage, in der es um die Summen ging, die in England im Spiel, genauer: dem Transfermarkt sind.

„Das ist absurd und zeigt, dass die englischen Klubs nicht von den Besitzern geführt werden, denen sie gehören, sondern von Spieleragenten. Die Sportdirektoren scheinen Partner der Spielerberater zu sein, und die Trainer benehmen sich wie Sportdirektoren. Oftmals sind die Klubbesitzer gar nicht anwesend, weil die eigentlichen Besitzer die Investmentfonds sind.“

Dies ist es wohl, was man auch bei der TSG befürchtet oder unterstellt. Ausgeschlossen ist das per se nicht, aber, siehe oben, bei vier Vertragsspielern und einem Kader hinter dem sechzehn Agenturen stehen? Deucht zumindest etwas an den Haaren herbeigezogen. Oder wie wir Fachleute sagen:

Alles Psycho …

P.S.: Das Problem ist, dass die TSG noch den Passus mit der guten Show verstehen muss. Zu einer solchen gehören natürlich die besten Darsteller und Regisseure, aber halt auch eine Story, die die Leute interessiert.

Diese interessieren sich für Tore, Punkte und Ergebnisse. Aber nicht mehr. Und die kommen auch nicht mehr, wenn es die nicht mehr gibt. Die Fans aber interessieren sich für viel mehr. Für ihren Verein. Für Fußball. Aus Hoffenheim. Und das sollte die TSG interessieren.

So wichtig das Weltklima ist, entscheidend ist die Atmosphäre zu Hause. Man sollte beides verbessern, dabei aber ganz klassisch da anfangen, wo man es bei einer kritischen Auseinandersetzung tut, wenn man ein Interesse an einem zukünftig harmonischeren Miteinander auch mit denen hat, die wenig(er) bis nichts zum finanziellen Ertrag beitragen, aber elementar sind für das emotionale Gesamtgefüge (Lebensgefährte/-tin, Kinder etc. / hier: Fan): bei sich – und der Wahrheit.

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