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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1. FSV Mainz 05 vs. 1899 Hoffenheim

Gut und gläubig …

Was wir sind und bleiben wollen …

Unsere Geschichte

Vor rund 20 Jahren machte der Autor dieser Zeilen eine ganz schreckliche Entdeckung in Sachen Fußballberichterstattung: Es geht null um den Sport – zumindest nicht im Pressetross des DFB.

Während sein Kumpel und er sich einen Rüffel vom damaligen Pressechef Harald Stenger einfingen, weil sie samt Akkreditierung im 54er-Retroshirt der deutschen Nationalmannschaft auf der Pressetribüne beim EM-Qualifikationsländerspiel des DFB-Teams im Hampden Park zu Glasgow saßen. (Endstand gegen Schottland: 1:1) Es gehöre zum Anstand von Journalisten, sich neutral zu geben.

Zu gebärden hätte es besser getroffen, denn von dieser Neutralität war jenseits der Kameras in jenem Sommer 2003 nichts zu sehen. Ob bei den Abschlusstrainings oder in den Straßen der Folgestation liefen die ausschließlich Herren der Storyschöpfung ausschließlich in den Daunenmänteln des DFB herum, die sie aber immer artig ablegten, bevor das Lämpchen an der Kamera anging.

Daunenmäntel? Juni? 2003? War das nicht der Sommer, der in Mitteleuropa alle Hitzerekorde brach? Ja, war es, aber wir waren ja nicht in Mitteleuropa, sondern auf den Färöer-Inseln – und da weit (ca. 25 – 30 Grad) von den 33 Grad Celsius plus entfernt, die zuhause herrschten. Noch kälter war es im Pressebereich, der im Stadion von Tórsvøllur in  Tórshavn aus zwei Baucontainern bestand – und außer Strom und selbstgebackenen Kuchen aus keinerlei Annehmlichkeiten bestand.

Die Erwartungshaltung des Trosses war da eine andere – sowohl was die eigene Unterbringung als auch die Darbietung der Mannschaft auf dem Platz betraf. Spätestens als es nach 70 Minuten immer noch 0:0 stand begannen die mitgereisten Medienmenschen ihr eigenes Spiel: Wer hatte die übelste Überschrift bzw. Beschreibung dessen, was der amtierende Vizeweltmeister da im Nordmeer anbot. Ständig lief man umher und schaute auf die Bildschirme der aufgeklappten Laptops und animierte sich gegenseitig, eine noch vernichtendere Formulierung zu finden. Die beiden Tore durch Klose und Bobic in der 90. bzw. 92. Minute änderten daran natürlich nichts mehr. Und die Daunenjacken zog man sich nach dem Schlusspfiff gerne wieder über, versandte seine Daten an die Redaktionen und ging dann gemeinsam ins einzig valide Hotel auf der Hauptinsel.

Der Autor dieser Zeilen nicht. Er ging mit dem Rest der Fans in die Disco, die gegenüber dem Parlament ausnahmsweise auch an einem Mittwoch die Pforten öffnete – gegen 22 Uhr, nachdem die Wolkendecke endlich aufriss, es aufhörte zu regnen und endlich mal die Sonne aufging. (Alles nachzulesen im Artikel „Tour du Nørd“ im meier, August 2003, S. 30 f.)

(Vielleicht erinnert sich auch noch wer an das am Ende des Artikels erwähnte Spiel und dessen Ende (0:0) nach Schlusspfiff? Ja, da kam es zum legendären Weißbier-Interview zwischen Völler und Hartmann:

„Ja, einfach die Sache mit dem Tiefpunkt und nochmal ’n Tiefpunkt und noch mal ’nen niedrigeren Tiefpunkt. Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören, muss ich ganz ehrlich sagen.“

Davor aber findet sich in dem Text bereits ein Verweis auf die TSG Hoffenheim, die ehedem in der Regionalliga Süd ihr Glück versuchte – unter einem gewissen Hansi Flick, der dieses wie die Folgespielzeit als 5. abschloss.

Gemeinsam fanden sie es nicht, dieses Glück, aber beide, kann man wohl sagen, machten in den vergangenen zwei Jahrzehnten ihren Weg, auch wenn es aktuell bei beiden nicht so dolle aussieht.

Doch während sich die Medien zumindest in Sachen Flick noch zurückhalten und ihm noch eine Chance geben, hört es sich in Sachen TSG ganz anders an. Hier hat sich alles, insgesamt die angeblich eigene Gefolgschaft voll und ganz in den Abgesang eingestimmt – und das dritte 0:1 in Folge ließ den Chor der Ketzer nicht leiser oder gar weniger werden.

Aber auch hier drängt sich der Eindruck auf, dass es mehr um die Selbstdarstellung des Schreihalses geht und der Vermittlung der beiden wichtigsten Aussagen über einen selbst – nicht nur hier in der Region, aber hier besonders gern:

„Ich bin nicht schuld.“

„Ich hab‘s schon immer gewusst.“

Das hat alles nur bedingt mit dem Spiel zu tun, was man vor allem dann erkennt, wenn es anders kommt.

Unsere Frauen

Bei allem medialen Getue läuft Frauenfußball in Deutschland immer noch sehr unter dem Radar – und auch bei der TSG nicht wirklich rund – zumindest gemessen an den eigenen Ansprüchen. Vor zwei Jahren noch für die Champions League qualifiziert, ging man letztes Jahr sowohl in der Liga als auch im Pokal leer aus. Folge: Trainerwechsel nach dem 10. Spieltag, viele Leistungsträgerinnen, die den Verein zum Ende der letzten Saison verlassen haben und, auch das lässt hier den Abgesagt lauter werden, für die ein oder andere Leistungsträgerin, die die Verein zum Ende dieser Saison verlassen wird. Im Pokal wird es dieses Jahr auch nichts mehr, nachdem man unter der Woche zuhause gegen den Tabellenzweiten aus München mit 0:2 aus dem Wettbewerb flog – und dann ging es gestern gegen die Tabellenersten, die amtierenden Meister und Pokalsiegerinnen aus Wolfsburg – in Wolfsburg, die seit einem Dutzend Spiele ungeschlagen sind – und nach 40 Sekunden bereits mit 1:0 in Führung gingen.

Die TSGrandesDames gewannen die Partie 2:1. Das war TSGroßartig! Zwar sind noch neun Spiele zu spielen, aber mit nur 3 Punkten Abstand auf Platz 3 (Champions League-Quali) und 5 Vorsprung auf Platz 5 kann man da plötzlich doch wieder hoffen. Offiziell gibt es übrigens noch keinen Nachfolger von Gabor Gallai. Das Damenteam wird interimsmäßig von der ehemaligen Co-Trainerin Nadine Rolser geführt. 4 Spiele, 3 Siege (alle in der Liga), 1 Niederlage (Pokal).

Unsere Herren

Es geht aber auch ganz anders: 4 Spiele, alle verloren. Selbst wenn die Niederlagen nicht mehr knapper werden können, mehr Punkte wurden es seit dem Trainerwechsel nicht. Aber wir waren überwiegend eh der Meinung, dass man Breitenreiter hätte zumindest bis zur Länderspielpause wirken lassen können und dann eventuell die Reißleine ziehen, aber jetzt … wird schon gemunkelt, dass der alte Trainer zwar weg ist, aber die Reißleine nicht …

Ausgeschlossen ist das natürlich nicht, aber wäre das klug – und das nicht nur wegen der finanziellen Folgekosten?

Ist es überhaupt klug, was hier insgesamt veranstaltet wird? Jede/r Fahrsicherheitstrainer/in und jeder sonstwie Coach weiß, dass man eine enge Kurve nur dann kriegt, sofern physikalisch nur irgendwie möglich, wenn man sich auf das Ziel und nicht den Weg fokussiert. Wer hingegen nur Hindernisse sieht, sieht nur Hindernisse.

So gesehen zeigte die Aufstellung zwar großen Respekt vor der Mainzer Pressingmaschine, aber barg implizit die Hoffnung, dass man seinerseits im Umschaltspiel mehr Akzente würde setzen können. Anders sind die Wechsel im Mittelfeld nur schwer zu erklären, denn warum änderte er überhaupt etwas in der Startelf, lief es doch gegen den BVB mit dem langsameren Rudy im Verhältnis zu dem ungestümeren Geiger und unerfahreneren Tohumcu im Verhältnis zu Delaney so schlecht nicht. Aber so schlecht ließ sich das ja gar nicht an.

Immer wieder gelang es unserer Defensive, die Bälle zu erobern, bevor sich daraus wirkliche Torchancen für die Gastgeber ergaben. Baumgartner konnte immer wieder ansatzweise für Entlastung sorgen, spielte dann aber zu oft nach links. Die Dauerstartaufstellung von Angelino wird uns ein ewiges Rätsel bleiben.

So gewannen die Mainzer die Bälle immer wieder relativ früh und problemlos zurück, so dass sie den nächsten und den nächsten und den nächsten Angriff initiieren konnten, was eigentlich nie wirklich gefährlich wurde, aber zu zahlreichen Ecken führte, und die in der 33. Minute dann zum einzigen Treffer der Partie. Dass ausgerechnet bei dem Treffer Delaney und Geiger diejenigen waren, die am nächsten zum Ball standen, ohne ihn zu verteidigen, war einfach nur bitter. Und dass der Ball genau so flog und keine vier Zentimeter weiter links, war halt schon sehr unglücklich. So knallte der Ball halt an den Innenpfosten und ins Tor – und das entschied diese ansonsten zumindest statistisch ausgeglichenere Partie, als es den Anschein hatte:

16:15 Torschüsse, 130:130 Zweikämpfe, 47:47 Luftzweikämpfe, 72%:73% Passquote. In Dribblings und gewonnenen Zweikämpfen lag die TSG übrigens vorne, aber halt nicht in Kilometer (118,89:116,06), nicht in Flanken (17:10), nicht in Ecken (11:3) – und nicht in erzielte Tore.

So gab es nun die 7. Pleite in Folge – und Gott sei Dank erzielte der VfB noch ein Tor, sonst wären wir sogar auf Platz 15 gestiegen. So aber bleiben wir auf dem Relegationsplatz, der noch wackliger wurde, da Schalke seine Partie in Bochum gewann, womit es nun am Tabellenende vier Mannschaften mit gleichvielen Punkten gibt. Das ist nur ein Problem. Das nächste ist der Abstand von Platz 14 auf Platz 13. Dieser beträgt 7 Punkte. Und das bei nur elf ausstehenden Spielen, vier davon gegen unsere Tabellennachbarn. Sich nur darauf zu fokussieren wäre aber falsch. Das Ziel ist es, die Klasse zu halten, also darf man sich nicht auf den einzelnen Gegner konzentrieren, sondern muss sich darauf fokussieren, die Kurve zu kriegen und dafür muss man mit Mut und Selbstvertrauen auf den Ausgang draufhalten. Das kann natürlich ungut enden. Nur, wenn man rumeiert, wird es das. Also kann es nur eines geben: Vollgas – naja … – das sei erwähnt, weil es dem Autor heute wie vor zwanzig Jahren nur um Fakten und deren ganzheitliche Betrachtung geht – und beten, dass Prömel doch noch rechtzeitig fit wird, denn vor seiner Verletzung sah es so in puncto Sieg-Unentschieden-Niederlagen so aus: 5 – 3 – 4, jetzt 5 – 4 –14.

We are believers.

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