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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Molde FK vs. 1899 Hoffenheim

Phase 1

Die TSG demonstriert auf neuem Terrain altes Bekanntes

Vorwort

Das war sie also unsere Premiere. Noch nie kamen wir so weit. Jenseits der Gruppenphase … hatte was. Auch außergewöhnliche Rahmenbedingungen. So musste das Spiel gegen Molde in Villareal stattfinden. Norwegen machte seine Grenzen dicht, und die UEFA fand nicht, dass solche nationalen Regeln den Fortgang dieses kontinentalen Wettbewerbs gefährden dürften.

10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1 – …

Natürlich regt es viele Menschen auf. Wozu dieses ganze Rumgefliege? Wofür? Wem bringt das wirklich was? Das Geld, was dafür verbraten wird, könnte man doch genauso gut in Projekte hier investieren, wo sie gewiss besser aufgehoben wären. Aber Politik und Investoren sahen das anders. Völlig abgehoben. Und nun feiern sich alle für die großartige Leistung. Dass man keine Bruchlandung hingelegt habe. Das kann man für das Geld auch erwarten. Und ob sich das wirklich gelohnt hat?

Außerdem war das Interesse ja auch minimal. Es gibt einfach schon zu viel. Und auch anderes. Außerdem gibt es inzwischen derartig viele Computeranimationen, die dermaßen gut und perfekt und realistisch sind, dass man dann, wenn man es in echt sieht, an der Wahrheit zweifelt oder enttäuscht ist, weil man das Ganze ja schon x-mal und auch besser gesehen hat.

Der 18. Februar 2021 wird nicht groß in die Geschichte eingehen. Denn wirklich bahnbrechend war das jetzt nicht wirklich. Aber beeindruckend, denn wenn man ganz, ganz ehrlich ist, ist es auch irgendwie geil, was wir erreicht haben – trotz aller Widrigkeiten, Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten. Natürlich hat nicht alles 1000% geklappt, gewiss hätte man sich das ein oder andere noch besser, noch spektakulärer gewünscht, aber es ist schon mal toll, dass wir da sind. So weit muss man es erstmal bringen. Und nach der Vorstellung gestern kann man schon sehr zuversichtlich sein, dass man auch noch weiterkommt.

Insgesamt eine tolle Leistung. Bis hierher. Auf dass es jetzt noch besser wird, dass wir noch mehr sehen, was noch mehr beeindruckt. Dazu braucht es Geduld, Mut und vor allem natürlich Ausdauer. Gerade Letzteres erklärt ja auch den Namen. Die Raumsonde „Perseverance“ …

ist auf dem Mars gelandet. Und es gibt noch mehr Parallelen ….

Denn kaum war der eine Tonne schwere Roboter von der Größe eines Kleinwagens, der unter anderem mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten, 23 Kameras, einem Laser sowie Mikrofonen und (wie die Mikros) erstmals einem kleinen Hubschrauber ausgestattet ist, auf dem roten Planeten gelandet, schlug unsere Mannschaft in 470 Millionen Kilometer Entfernung nach einer – um im Bild zu bleiben – unterirdischen 2. Halbzeit gegen den norwegischen Gegner auf dem spanischen Boden der Realität auf – und das nach einem über lange Strecken, wenngleich diese kürzer war als die Reise durchs All, geradezu überirdischen Auftritt, der so gut war, dass man dachte, man sähe hier eine bessere B-11, die nicht von dieser Welt war. Doch am Ende war all das vergebens, weil wir eben erneut beste Chancen vergeben haben. Doch genau das, was die Mannschaft im ersten, aber halt auch und gerade im zweiten Durchgang mit ihren Chancen machte, können wir der Mannschaft auch genau so: großzügig vergeben.

Was ist passiert? Jetzt mal ernsthaft …

  • Wir mussten in den Süden fliegen, um gegen ein weithin unbekanntes Team aus dem Norden zu spielen. Diese Konstellation kennt man eigentlich nur von Winter-Trainingslagern.
  • Dabei mussten wir wieder einmal auf sehr wichtige Spieler verzichten, insbesondere Kramaric.
  • Posch fiel kurzfristig aus, weil er positiv auf Corona getestet wurde.
  • Und kaum begann das Spiel, war es für Gacinovic verletzungsbedingt beendet.

Da lagen wir bereits 1:0 in Front und kurz nach seiner Auswechslung machten wir das 2:0. Dummerweise aber nicht mehr.

Es schien, als hätten wir in den Weltraum-Antriebsmodus geschaltet. Hier folgt ja ebenfalls auf eine sehr starke Initialzündung und maximalem Druck die Abschaltung aller Antriebe, sobald man den Bereich Gravitationskräfte verlassen (auf Erden nennt man das „Bodenhaftung verloren“) hat. Folge: Anschlusstreffer der gastgebenden Gäste.

Aber da funktionierte die Selbstkontrolle unseres Moduls aka Teams einwandfrei: Soll- und Ist-Wert waren zu weit voneinander entfernt, automatisch wurde die Peilung readjustiert, eine Kurskorrektur vorgenommen und der alte Abstand wiederhergestellt.

Sicherheitshalber wurde auch weiter gepusht. Der Druck der Mannschaft blieb also hoch, der Blutdruck der notorisch an Hypertoniesucht leidenden Hoffenheim „Fans“ niedrig. Der wegen Abseits nicht gegebene vierte Treffer änderte an beidem nichts. Erst der verschossene Elfmeter offenbarte erste Probleme in der Software.

Dabbur, der bis dahin ein sensationelles Spiel machte, schnappte sich die Kugel, die eigentlich Rudy zustand. Nun ist klar, dass ein Stürmer, bei dem es so gut läuft in einem Spiel, denkt, dass er der prädestinierte Mann für diesen Moment ist. Er machte es auch gar nicht schlecht, aber halt nicht gut genug. Der norwegische Keeper hielt den Ball, was gravierende Folgen vor allem für unseren Israeli hatte. Er schien in einen Kompensationsmodus verfallen zu sein. Die Folge waren diverse Bugs in seinen Abläufen: Seine Zuspiele wurden schlechter, seine Abspiele seltener, seine Abschlüsse verzweifelter. Er zog die ganze Energie auf sich, aber nichts zündete.

So navigierte sich die TSG ins Nichts und trudelte nur so in Richtung Ziel, wohingegen die Norweger die Tiefe des Raumes nutzten.

Und so änderte sich das traditionell reziproke Kompressionsverhältnis zwischen den TSG’lern auf dem Platz „zugunsten“ derer, die sich als solche ausgeben, auf dem Sofa. Das WorldWideWeb war plötzlich voll von Signalen, die nichts Gutes verhießen. Dabei war die Mannschaft ja immer noch auf Kurs – und ist es noch.

Drei Tore auswärts … natürlich müsste man damit ein Spiel gewinnen, aber das war ja in dem Spiel gar nicht das Entscheidende. Wichtig war es, eine Grundlage fürs sportliche Weiterkommen zu schaffen. Und das ist dieses Unentschieden, was es letztlich wurde.

In puncto „soziales“ Weiterkommen steht es nach wie vor nicht zum Besten. Beide Gegentreffer fielen über unsere linke Verteidigungsseite. Beides Mal war es der allenthalben sehr geschätzte John, der sich in seinem Defensivverhalten, sagen wir es positiv: verschätzt hat (auch war er der TSG-Spieler, der beim 1:2 am nächsten bei dem Torschützen stand). Der Rest war die Renaissance des Wegmann-Klassikers „Erst hatten wir kein Glück, dann kam noch das Pech hinzu.“

Es muss eine Art Raumkrümmung im Cortex mancher irdischer Humanoiden geben, die dort zu einem außerirdischen Vortex direkt in den Abgrund führen, anders scheint es uns nicht erklärbar, dass trotz der evidenten Faktenlage auf dem Platz der Hauptverantwortliche für das 3:3 seitens der hyperventilierenden Hypertoniker außerhalb ausgemacht wurde – was ihm (und den wirklich Verantwortlichen im Verein hoffentlich) nichts ausmachen wird.

Die TSG ist in einen Bereich vorgedrungen, den sie nie zuvor gesehen hat. Phase 1 in der K.O.-Phase ist abgeschlossen. Wir sind angekommen. Und jetzt geht’s weiter …

Am Sonntag – mit einer wieder ganz anderen Mannschaft. Gegen eine ganz andere Mannschaft. Muss man sich davor sorgen? Nein, denn wie alle wissen, bringt Mars verbrauchte Energie sofort zurück. Und unsere medizinische Abteilung hoffentlich auch …

Außerdem nur mal so … Ein ganz irdisches Beispiel:

Am 16. Oktober 2012 fand in Berlin das Qualifikationsspiel zur WM 2014 Deutschland gegen Schweden statt, bei dem das deutsche Team bis zur 62. Minute mit 4:0 führte. Es ging 4:4 aus. Niemand wusste, wie das passieren konnte. Und niemand glaubte zu dem Zeitpunkt daran, was dann passieren würde. Wir erinnern (uns) gern daran: Welt(!)meister.

Also locker und bereit machen …

Fertig zum Beamen …

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