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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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FC Union Berlin vs. 1899 Hoffenheim

Zeichen gesetzt. Punkt geholt.

Trollkontrolle gegen Trollgroll

Als TSG-Fan hat man ein Problem: Man weiß nie, worüber man sich nach einem Spiel des eigenen Vereins, zu dessen Anhängerschaft man sich zählt, am meisten ärgern soll. Gerade, wenn man weiß, dass Stieler pfeift und Brych im Keller sitzt. Sind sie es? Manchmal schon, aber bei der Partie jetzt haben sie zwar Entscheidungen getroffen, die uns nicht behagten, aber sie waren leider im Wesentlichen korrekt diesmal.

Oder dann doch über die TV-Kommentatoren? Das ist bei einer Übertragung auf DAZN auch nicht ganz so einfach, sind diese doch weitaus sachlicher und neutraler in ihren Bewertungen als ihre Kolleginnen und Kollegen von Sky. So auch diesmal.

Nein, es gibt Gott sei Dank zwei wesentliche Konstanten, die derart unterirdisch sind, dass sie selbst die größten Böcke unserer Mannschaft in den Schatten stellen: zum einen die, wie sie Heinrich Böll in „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ nannte, ZEITUNG, zum anderen das wohl quantitativ größte TSG-Fanportal auf Facebook.

In Letzterem befinden sich Wesen, die zumindest in der Mythologie mal als sehr große, mal als sehr zwergenhafte hässliche, fellbedeckte Humanoide mit großer Nase und nur vier Fingern an jeder Hand beschrieben werden. Im Internet sind es ebenfalls Humanoide – und eine hohe phänotypische Übereinstimmung würde uns nicht verwundern –, deren Intention die Disruption ist durch entzündliche und abschweifende, irrelevante oder nicht themenbezogene Nachrichten: Die Rede ist von Trollen.

Eine wissenschaftliche Untersuchung des Phänomens ist schwierig, denn dazu müsste man sie ja erst als solche identifizieren können und diese müssten dann noch bereit sein, sich genauer untersuchen zu lassen.

Daher ist das Ergebnis sehr dünn und auch nur recht oberflächlich, aber es ist auch nicht auszuschließen, dass selbst bei intensiveren Untersuchungen kein erkenntnisreicheres Ergebnis zustande kommen würde, denn letztlich ist es banal.

Ihr Verhaltensmuster ist im Grunde immer gleich motiviert:

      1. Trolle agieren absichtlich, wiederholt und schädlich.
      2. Trolle ignorieren und verletzen die Grundsätze der Community (= Gemeinschaft).
      3. Trolle richten nicht nur inhaltlichen Schaden an, sondern versuchen auch, Konflikte innerhalb der Gemeinschaft zu schüren.
      4. Trolle sind innerhalb der Gemeinschaft isoliert und versuchen ihre virtuelle Identität zu verbergen.

Das muss nicht alles zusammen sein, eines reicht. In dem besagten Portal sind zum Beispiel besonders die Punkte 1 und 3 feststellbar, wohingegen Punkt 4 erschreckenderweise am wenigsten zutreffen dürfte.

Auch die wissenschaftliche Untersuchung der Motivation der Trolle bringt jetzt nicht DEN Erkenntnisgewinn:

      1. Langeweile, Suche nach Aufmerksamkeit, Rache
      2. Spaß und Unterhaltung
      3. Wunsch, der Community möglichst großen Schaden zuzufügen.

Und genau der letzte Punkt ist es, wo die Trolle in den Sozialen Medien zumindest den (Trollen der) Boulevard-Medien in die Hände spielen, wodurch diese einerseits wiederum besonders Punkt 1 der Motivation dieser Humanoiden befriedigen, andererseits aber dafür sorgen, dass dieses Thema auch in anderen Medien aufgegriffen wird.

Wenn die interagieren, steht man plötzlich da als normal denkender Mensch und muss (?) sich dann, nach einem sehr seltsamen Selbstverständnis der Presse, Fragen „gefallen“ (?) lassen.

So geschehen nach dem Spiel gegen Union Berlin, als Alexander Rosen am DAZN-Mikrofon mit Fragen konfrontiert wurde, die die ZEITUNG aufwarf, wonach unser Trainer nicht nur vor dem Aus stehe, sondern es bereits einen Nachfolger gäbe.

„Da ist überhaupt nichts dran. Das ist nichts anderes als eine dreckige Lüge.
Es ist scheinbar normal, dass man einfach irgendwas behauptet.“

Das tat gut zu hören. Eine klare Aus- und Ansage, die hoffen lässt: Erstens, dass es in der Tat „nichts anderes als eine dreckige Lüge“ ist, zweitens, dass diese Tonalität beibehalten wird.

Vielleicht sollte es aber auch eine Zusammenarbeit mit Elon Musk in dem einen Projekt geben, das er bislang im Gegensatz zu Paypal, SpaceX, Tesla, Hyperloop (The Boring Company) noch nicht realisiert hat: правда. (Prawda (dt.: Wahrheit))

Diesen superironischen Namen (Das war der Name der von Trotzki und Lenin gegründeten Parteizeitung der KPdSU (Kommunistischen Partei der Sowjetunion), also die Staatszeitung in der UdSSR. Einer ihrer Chefredakteure (bis 1913) war ein gewisser Josef Stalin.) wollte er einer Webseite geben, mit denen er unwahren Berichte über seine Unternehmungen (allen voran Tesla) begegnen wollte und damit natürlich auch die jeweiligen Journalistinnen und Journalisten bloßstellen.

Denn wir sind in der Regel als Verein einfach zu nett. Ob außerhalb des Platzes oder auf dem Rasen, es gibt keine zentrale (öffentliche Identifikations-)Figur, die den Verein nach außen vehement vertritt bzw. die Mannschaft mitreißt. Personen und Persönlichkeiten wie Rangnick oder Nagelsmann bzw. Salihovic oder Wagner finden sich in unseren Reihen aktuell nicht. Aber es gibt welche mit Potenzial. Dazu zählt Hoeneß (und Rosen könnte das auch), dazu zählen aber auch Grillitsch und Baumgartner, sind aber halt alle noch zu jung.

Aber gerade die beiden waren heute vorbildlich. Natürlich war es ein dämliches Foul von Grillitsch, aber er dachte wohl wie wir, dass Baumann sich den Ball holen würde, und als er sah, dass unsere Nr. 1 dies nicht tat, war er schlicht zu spät dran. Elfmeter. Schon ärgerlich

Wie aber unsere Mannschaft, die ja in fast identischer Aufstellung noch Donnerstag Nacht in der Europa League ausschied, bis dahin, vor allem aber nach dem erneuten Rückstand nach dem ersten (und im Grunde im gesamten Spiel einzige echten) Torschuss der Gastgeber auf unseren Kasten reagierte, war aller Ehren wert.

Wir entwickelten eine Vielzahl von Chancen nicht nur gegen einen weit besser platzierten Gegner, sondern dies auch in dessen Stadion, wo bislang nicht allzu viele Mannschaften allzu viel mitnehmen konnten.

Mit dem Ausgleich klappte es keine 30 Minuten später – und es klappte damit, weil es zwar nicht immer die besten Zuspiele, nicht immer die besten Flanken gab, aber es gab diesen permanenten Willen – und dieser wurde durch Bebou belohnt, der eine Ballabwehr des Torhüters der Hausherren ins Tor blockte.

Auch in der 2. Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft und hatten auch da Chancen, aber nicht mehr ganz so gute – und genau aus so einer traf Kaderabek ins Netz. Leider ging dem Schuss eine minimale Abseitsposition in der Vorbereitung voraus, so dass der Treffer nicht zählte. Er wäre der verdiente Lohn einer hoch motivierten Mannschaft gewesen. (Ärgerlich, aber mehr im Sinne von „Schade“.) So aber blieb es beim Unentschieden, was unsere Distanz zum nächsthöheren Tabellenplatz auf fünf Punkte ansteigen ließ. (Auch ärgerlich. Im selben Sinne.) Bis in die Europa League sind es aber nur doppelt so viele.

Ja, es ist eine verkorkste Saison, aber diese ist noch lange nicht vorbei. Und wir haben nur noch einen Wettbewerb, also Zeit für Training, Training, Training. Der Anfang der Saison zeigte, dass uns dies gut tut. Warum also nicht daraufsetzen, dass dies wieder der Fall wird?

Der Vorteil wäre ja nicht nur, dass wir uns tabellarisch verbessern könnten, sondern sich auch höchstwahrscheinlich die Trolle trollen würden.

Das wäre schon toll, denn die machen einen toll.*

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Ein Sieg nächste Woche natürlich auch, denn merke:

  • Sein Punktekonto sollte man immer füttern. (33 sind ja noch zu holen.)
  • Trolle nie, denn diese sind immer ärger- UND schädlich.*

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* Trolle sind übrigens auch sehr abträglich für deine Gesundheit, geneigte/r Leser/in, wie dir folgendes Beispiel – irgendwie passend zum nächsten Gegner – mit beeindruckender Kitschkraft verdeutlichen dürfte:

 

 

 

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