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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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FC Augsburg vs. 1899 Hoffenheim

Chapeau!

Ein (fast) perfektes Spiel.

Das Deutsche kennt nicht viele ihrer Art: Gericht ist eines, Hahn ist eines, Kiefer ein weiteres, Tau, Kiwi, Strauß, sein, sieben, weiß gehören auch dazu, aber um sie alle soll es nicht gehen, sondern um Ball, Tor, Hut, Melone.

Im Englischen hingegen sind sie gang und gäbe und ein wesentlicher Bestandteil eines der besonderen Kennzeichen ihres Humors: dem Wortspiel, wobei man da unterscheiden muss zwischen Homophonen (Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung bei gleicher Aussprache, aber anderer Schreibweise, z. B. mail / male, meat / meet , flu / flew, see / sea, write / right (436 weitere gibt es hier) und, und zu der Kategorie zählen die oben genannten, Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung bei gleicher Schreibweise, sogenannter Homonyme.

So kann man auf einen Ball gehen, aber auch gegen ihn treten.
Man kann ein Tor sein oder eines erzielen.
Man kann auf der Hut sein oder einen tragen.
Zum Beispiel eine Melone, die man aber auch essen kann.

Ja, geneigte/r Leser/in, stimmt, toll, dass du so mitmachst und mitdenkst, auch Zylinder ist ein Homonym, denn auch das kann eine Hutform sein, eine geometrische Form oder sogar ein Bestandteil, ein röhrenförmiger Hohlkörper, in einer Kolbenmaschine, in dem sich gleitend ein Kolben bewegt.

Und ja, geneigte/r Leserin, das hat alles sehr viel mit dem letztlich souveränen Sieg gegen den FC Augsburg zu tun, vor allem selbstverständlich mit den Geschehnissen in der 2. Halbzeit.

Nach den ersten 45 Minuten googelten wir uns hingegen einen Wolf (auch ein Homonym, schließlich kann das einen Ausschlag bezeichnen oder das größte Raubtier aus der Familie der Hunde), weil wir dir anhand einer bekannten Studie der Sportwissenschaft zu beweisen, dass Belfodil und Kramaric noch nicht essen waren, aber Ersterer immer noch sehr angefressen war ob des geklauten Treffers in der Vorwoche.

Die Forscher wollten herausfinden, ob es einen Einfluss auf das Geschehen auf dem Spielfeld hat, wie sympathisch/unsympathisch Spieler(innen) sind. Um dies herauszufinden – aufgrund der Überschaubarkeit hat man das im Basketball untersucht – fragten die Forscher die einzelnen Akteure zuerst einmal nach ihren Befindlichkeiten bzw. wie sie sich mit anderen Mitgliedern des Team privat verstehen. Danach zählten sie einfach, wer wem wie oft und wann passte. (Ja, auch Pass ist ein solches Homonym.)

Dabei soll herausgefunden worden sein, wir sagen das mit aller Vorsicht, weil wir die Studie nicht fanden, dass dies nachweisbar gewesen sein soll, wobei diese weichen Faktoren in Frauenteams eine höhere Bedeutung für das Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft gehabt haben soll als in Männerteams, aber wie gesagt, wir fanden die Studie nicht, deshalb können wir das nicht belegen. Auch nicht, dass das Verhalten unseres Sturms eigentlich über die kompletten 90 Minuten ein Zeichen für die zunehmende „Feminisierung“ (Naja zumindest die Abkehr von Attributen, die früher zumindest als sehr maskulin angesehen wurden, insbesondere der Bereitschaft, eine physische Auseinandersetzung anzubieten bzw. anzunehmen sowie dem Konsum von Nikotin und Alkohol.) zu werten, wobei natürlich schon der Begriff „Feminisierung“ politisch nicht wirklich korrekt ist, um zu beschreiben, dass sich die Spieler heute intensiv um ihre Frisur kümmern, ihren Look, ihre Ernährung und wehleidig daherkommen, denn gerade Letzteres machen Fußballspielerinnen nicht.

Fakt ist, Belfodil passte kein einziges Mal auf Kramaric, zumindest nicht, wenn er hätte den Treffer erzielen können. Natürlich wird es Belfodil gefreut haben, dass Kramaric das 1:0 erzielte, aber der Treffer war ein Abstauber, nachdem „unser“ Gästekeeper Belfodils Schuss gerade noch so abwehren konnte.

Das war ein prima Start und im Grunde hätten wir im Fünf-Minuten-Takt Tore schießen können, wenn sich die beiden, insbesondere Belfodil nicht wie ein Tor aufgeführt hätte. Dazu kam halt auch, dass die Augsburger einen Mann im Tor hatten, der weitere Tore zum Teil großartig verhinderte.

Dazu muss man aber halt auch sagen, dass den Hausherren das körperlich wie auch psychisch schwere Pokalspiel bzw. –Aus deutlich anzumerken war. Dennoch: Die 1:0-Führung war für die Dominanz, die wir hatten, einfach viel zu wenig.

In der Pause, so sagte Nagelsmann nach dem Spiel, hätten die Spieler untereinander geredet, insbesondere Belfodil ins Gewissen – und wir vermuten, welcher Spieler sich dabei besonders hervortat, doch das war eine Dreiviertelstunde ein weiteres Homonym, das entweder für durch Fehler unbrauchbare Druckbögen steht, beim Tapezieren die Untertapete beschreibt oder umgangssprachlich auch für Verträge oder Gesetze steht, die nicht eingehalten werden: Makulatur – schließlich erzielte Belfodil in Halbzeit 2 nicht ein, nicht zwei, nein: drei Treffer hintereinander, umgangssprachlich: einen lupenreinen Hattrick.

Aber es war sogar mehr: Es war ein perfekter Hattrick, denn nicht nur erzielte er alle Treffer hintereinander innerhalb eines Spiels, in dem Fall sogar einer (halben) Halbzeit (zwischen der 61. und 82. Minute), sondern er erzielte jeden der Treffer anders: Kopfball, Rechtschuss, Linksschuss.

Woher kommt nun eigentlich das Wort Hattrick? Natürlich aus dem Englischen, genauer aus der wohl englischsten Sportart überhaupt: Cricket.

Keine Sorge, wir erklären die Regeln jetzt nicht – nur so viel: NEIN!, es ist nicht wie Baseball. Wenn schon, ist Baseball so etwas wie Cricket. (Übrigens auch ein Homonym, denn damit kann auch ein Insekt gemeint sein: die Grille, was wiederum ein deutsches Homonym ist, wenngleich kaum wer mehr dieses Wort als Synonym für Laune nutzt.)

Statt der drei bases gibt es in dem Spiel drei Stöcke (wickets), die es per Wurf mit ausgestrecktem Arm über die Schulter zu treffen gilt. Wenn man sich die Maße anschaut, wird einem klar, wie schwer das ist:

Der Werfer muss mit einem Ball mit außenstehender Naht, der einen Durchmesser von 7,2 cm hat, die drei Stäbe (stumps), die eine Höhe von 71 cm (28 Zoll) haben und in einem gleichmäßigem Abstand ca. 23 cm (9 Zoll) breit sind, treffen – und davor steht der Schlagmann (batsman) der gegnerischen Mannschaft, der mit einem 10,8 cm (4,25 Zoll) breiten Schläger versucht, dies zu verhindern.

Wenn es nun diesem Werfer (bowler) gelang, in drei Würfen hintereinander diese Stäbe zu treffen, wurde er dafür mit einem Hut belohnt. Welche Art von Hut, konnten wir auf die Schnelle nicht herausfinden, aber wir fänden es ganz passend, wenn es eine Melone, also die Hutform, nicht die Südfrucht, wäre, denn das würde passen, schließlich wäre das im Englischen ein Homonym, wo man diese Hutform eben „bowler“ nennt.

Aber wie dem auch sei: Wir sehen das ganz und gar nicht so wie Joe Cocker. Wir ziehen den Hut … vor der Mannschaft im Allgemeinen und Belfodil im Besonderen – und mit der Leistung in den letzten sechs Spielen garantiert auch noch in einen europäischen Wettbewerb ein.

 

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