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Eintracht Frankfurt vs. 1899 Hoffenheim

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Überraschungen

Nagelsmann macht den Gisdol und andere Paradoxien

Wenn wir wollten, dass du geneigte/r Leser/in, jetzt ehrfürchtigst mit weit geöffneten Augen und Lippen diese Zeilen läsest, würden wir etwas von einer Verschiebung der Sechserachse ab ca. der zweiten Hälfte der ersten Hälfte fabulieren sowie einer offensiven Viererkette sprechen, die je nach Anspiel reziprok zu kommunizierenden Röhren interagierte.

Das hätte mehrere Vorteile: Es klänge gescheit nach Analyse, du könntest es nicht nachprüfen (und wenn, würdest du es nicht tun), würdest uns also glauben, obwohl du keine Ahnung hättest, wovon wir sprächen.

Hätten wir (auch) in dem Fall nicht, weshalb wir ja immer wieder mal Analogien aus anderen Bereichen hinzuziehen, von denen wir mehr Ahnung haben als von Fußball. Nur fasziniert uns halt das Spiel, denn es birgt trotz seiner klaren und wenigen Regeln auf relativ eng begrenztem Terrain eine schier unendliche Vielfalt an Möglichkeiten. Und Überraschungen. Und davon gab es in dem Spiel viele – einige überraschten uns (als Fans), andere uns (als Team).

Zu denen, die uns als Zuschauer überraschte war, gehörte, um wie viel besser unsere Mannschaft so ab der 25. Minute spielte.

Zu denen, die uns – im Sinne von unserem Team – überraschte, gehörten die Chancen, die sich durch Fehler der Gastgeber ergaben, deren Nichtnutzung wiederum uns als Fans überraschte.

Da war der geblockte Abschlag des Heimkeepers, das missglückte Abspiel des letzten Mannes der Gastgeber, der dabei ausrutschte, so dass der Ball plötzlich frei vor unserem Stürmer lag, der wiederum seinerseits ausrutschte, als er zu einem Solo ansetzte statt zu passen – und überhaupt überraschte uns das Passspiel unseres Teams, bei dem es so schien, als ob Ästhetik wichtiger als Effizienz sei. So kam es zu sehr vielen Ballverlusten, wenn der Ball, der in die Tiefe gehen sollte, vor den Füßen der Verteidiger landete. Oder im Aus. Und wenn dann mal ein Ball am Gegenspieler vorbeiging, schien das den Mitspieler derart zu überraschen, dass er vor lauter freiem Raum vor ihm den neben ihm kullernden Ball nicht wahrnahm. Wir wären überrascht, wenn es am Jetlag lag, dass Kramaric in dieser und einigen anderen Aktionen etwas schläfrig wirkte, aber ausgeschlossen ist es nicht, schließlich bringt so ein Langstreckenflug über mehrere Zeitzonen hinweg den menschlichen Organismus ziemlich durcheinander, insbesondere wenn man gen Osten fliegt, was unser Stürmerstar ja letzte Woche tat. (Wir werden das jetzt nicht episch ausbreiten. Wer wissen möchte, warum der Jetlag bei Flügen gen Osten stärker zutage tritt, kann, wer will, in aller Kürze hier nachlesen. Außerdem haben wir das größere Thema der Inneren Uhr ja hier schon behandelt.)

Damals waren wir sogar für rund 60 Minuten Tabellenführer. Diesmal ging es um einen Platz in der Tabelle, der uns für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren würde. Mit ein bisschen Glück hätten wir am Ende dieses Spieltages fünf Wochenenden vor Schluss auf Platz 5 landen können.

Bekanntlich werden wir weiterhin auf Platz 7 verharren – und was uns jetzt trotzdem überrascht, ist, dass wir am Ende der Spielzeit trotzdem auf Platz 2 landen könnten.

Es wird nicht passieren – und der beste Beweis dafür ist unsere Ahnungsfreiheit in Sachen Fußball. Ein echter Fachmann hingegen ist unser Trainer, der zum Ende der Hinrunde prognostiziert hatte, dass es nach 34 Spieltagen nicht so eng zugehen wird wie nach 17. Also wollen wir ihm glauben, weil es letztlich ja um Fakten geht – und ein sehr ernstes Thema: Geld. Bei uns geht es mehr um Theorie und – wie bei vielen anderen Portalen auch – um Spaß.

Auf der Facebook-Seite einem dieser Portale (FUMS) fanden wir letzte Woche diese am Tabellenrechner zurechtgerechnete Abschlusstabelle der Saison 2017/18 der 2. Liga:

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Diese wiederum fanden wir sehr spaßig und versuchten uns nach der Partie am Main auch an einer, in der möglichst viele Mannschaften möglichst gleich viele Punkte bekommen. Und da – und nur da – kamen wir auf das:

Bildschirmfoto 2018-04-09 um 10.53.05Wie gesagt: Wir sind NICHT wirklich der Meinung, dass es so kommen wird, aber es zeigt doch, dass und was noch alles möglich ist. Rechnerisch.

Dass das aber überhaupt möglich ist, ist schon seltsam, denn die Gleichheit der Punkte auf den Plätzen 2 ff. mag vielleicht spannend sein, aber ist es das wirklich? Ganz faktisch: Der aktuelle Tabellenzweite wäre mit seiner Punktzahl am Ende des 29. Spieltages der Vorsaison gerade einmal auf Platz 5 gestanden:

Bildschirmfoto 2018-04-09 um 09.39.06 Und der Rückstand auf den Tabellenführer betrug vor einem Jahr acht Punkte – und nicht wie heuer 20!Bildschirmfoto 2018-04-09 um 09.38.12

Überrascht?

Wie gesagt, die für uns größte Überraschung war, wie gut es auf einmal dann doch klappte und wir beste Chancen nicht nur erarbeiteten, sondern auch erspielten. Vielleicht lag es aber gar nicht so sehr an einer Umstellung in unserem Spiel, als vielmehr in der Einstellung der Gastgeber, die ihrerseits sichtlich überrascht schienen, dass wir sie spielen ließen.

So sahen wir eher eine TSG wie zu klassischen Gisdol-Zeiten, die hoffte durch ein solides Abwehrspiel zu Ballgewinnen und Konterchancen zu kommen. Überraschenderweise klappte das – und das trotz des Fehlens von Vogt.

Sein Fehlen machte sich überraschenderweise vor allem und nur im Spielaufbau bemerkbar. Zwar spiele der ihn ersetzende Nordtveit auch immer wieder mal von hinten heraus, aber eigentlich agierte Baumann öfter schneller und häufiger mit langen Bällen als sonst, was vielleicht aber auch seinem Blackout geschuldet war, als er in Folge eines Missverständnisses mit Akpoguma einen Abstoß einem Frankfurter Angreifer 17 Meter vor dem Tor in die Füße spielte.

Es zählte zu den angenehmen Überraschungen, dass in der Szene genauso wenig passierte wie in Folge der zahlreichen Standards insbesondere Eckbälle für die Hausherren. Nur ein Mal wurde es wirklich brenzlig, aber da wurde Kaderabeks Bein lang und der Ball landete sehr überraschend statt im über dem Tor.

Torlos ging es dann in die Halbzeit und unglaublicherweise auch in die zweite Minute der zweiten Halbzeit, denn wie bereits zu Beginn des Spiel vergaben wir auch zu Beginn dieses Spielabschnitts eine 98,768%ige!

Es häuften sich derartige kleine Momente, so dass man mehr und mehr Mühe hatte, die Stimme in seinem Kopf zu unterdrücken, die da zu hören ist mit den Worten „Wer die Dinger vorne …“ – und so war es dann ja auch.

Als es unserem Team bei mindestens einem Dutzend Gelegenheiten nicht gelang, den Ball aus der Gefahrenzone zu bringen, brachten die Frankfurter ihn erst vor, dann ins Tor.

Ein Rückstand, der in Anbetracht der Fußballbanalitäten ähnlich wenig überraschend war wie der Fakt, dass der in dieser Saison ohnehin eher unglücklich agierende Nordtveit der letzte unserer Spieler war, der das Tor hätte verhindern können. Aber das ist nun mal das Schicksal eines Innenverteidigers. Wenn die vor einem Scheiße bauen, ist man der Arsch.

Womöglich ein lustiges, aber bestenfalls nur insofern ein gelungenes Sprachbild, als es zeigt, dass es nicht stimmt. Da hat (fast) die komplette (Hinter-)Mannschaft (ja: Hinter-, nicht: Hinternmannschaft. – Ja, wir sind zwar bisweilen etwas postpubertär, aber so??? Nein!) versagt, so dass man wenn, dann das Kollektiv ebenso für den Rückstand verantwortlich machen muss – wie auch für den Ausgleich.

Die Gefahr war natürlich jetzt groß, dass Nagelsmann sein Gisdolkonstrukt jetzt würde aufgeben müssen, so dass die Frankfurter endlich die ungeliebte Rolle der Spielmacher abgeben und die der Konterer würden einnehmen können, aber die Gefahr war durch den schnellen Ausgleich durch den schnellen Gnabry schnell gebannt, so dass das Spiel bis zum Ende das blieb, was es war: auf einem hohen Niveau vor allem taktisch geprägt – und ausgeglichen.

So endete es mit je einem Tor bzw. Punkt für jede Mannschaft. Statt auf einem UEFA-Pokalplatz liegen wir weiter auf der Lauer. Vielleicht gar nicht mal die schlechteste Ausgangsposition – bei dem Restprogramm:

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Lassen wir uns einfach weiter positiv überraschen – auch von den sprachlichen Paradoxien, die im Fußball so wunderbar funktionieren, wie ja auch diese Partie so wunderbar zeigt, in der zwar mehr drin war, aber nach der noch alles drin ist.

🙂

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