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1899 Hoffenheim vs. Schalke 04

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victoria opis

oder: Tüchtig, tüchtig – und so richtig glücklich

I don’t wanna talk
About things we’ve gone through
Though it’s hurting me
Now it’s history

Diese Zeilen kennt jeder. Diese Zeilen sagen alles. Nach einem fulminanten Spiel. Ein fulminanter Sieg. Und viele Sieger.

Im Überschwang könnte man nun den Eindruck gewinnen, dass es für unser Team einfach zu wenig starke Gegner in der Liga gibt. Denn wann immer wir gegen einen in Sachen Papierform überlegenen Gegner spielen, spielt die Mannschaft nahezu in Bestform – und einer wuchs dabei sogar über sich hinaus: Tim Wiese.

Er ist nicht beliebt. Und mit seinen „Mirdochegalwasdieleutesagen“-Äußerungen, die er leider auch nach diesem Spiel von sich gab, macht er es sich selbst nicht leichter. Aber wenn es dazu führt, dass er so hält wie in diesem Spiel, dann soll er sein Mantra wiederholen. Uns doch egal …

Bereits nach zwei Spielsekunden gab es so ein Gefühl, dass dieses Spiel anders werden könnte: Anstoß, Annahme, Ball direkt rechts nach vorn. Das erinnerte doch an die gute, alte Hoffe-Zeit. Und da es im weiteren Verlauf der Anfangsphase den Gäste nicht gelang, ihr Spiel zu machen, gelang es unseren Spielern, Struktur ins eigene Spiel zu bringen.

Sie hielten dabei nicht nur den Angriffen stand, sondern auch dagegen. Kluge, präzise Pässe nach vorn signalisierten dem Champions League-Teilnehmer, dass er hier einem Gegner gegenüberstand, der nicht um Schadensbegrenzung, sondern um Punktegewinn bemüht war.

Die 1:0-Führung war völlig in Ordnung. Volland nahm Schwung und in seinen Lauf gespielten Ball auf, behauptete ihn und platzierte ihn einfach (und) überlegt am Torwart vorbei ins Tornetz.

Ungläubigkeit auf den vollen Rängen. Ob der Spielweise bis zum Tor – und der Spielweise danach. Dann nachdem der Ball im Tor war, war der Wurm im Spiel. Bälle wurden ungenauer gespielt und immer häufiger verloren. Unerklärlich wie das Gegentor, bei dem der Angreifer seinen Gegenspieler einfach über-, weil selbiger gar nicht sprang. Wiese tat’s, aber diesmal hielt er den unhaltbaren Ball nicht.

Zuvor und vor allem im Anschluss an den Ausgleich sowie noch deutlicher als in der ersten Hälfte in der zweiten Hälfte gab es ebenfalls einige unhaltbare Bälle auf sein Tor, die er aber alle grandios parierte – zum Teil in der Kombination: Schuss – Abwehr – Nachschuss – Abwehr. Selbst die größten Kritiker, und daran ist im Kraichgau wahrlich kein Mangel, anerkannten nicht nur zwischen den Zeilen die Leistung des Mannes zwischen den Pfosten.

Dies ganz anders zu der Leistung, insbesondere der Laufleistung, die Firmino ab der 60. Minute bot. Nach jedem Ballverlust blieb er stehen und auf den Rängen wurde Grifo gefordert. Der kam dann auch, aber für Usami.

Unverständnis auf der Tribüne, aber nachdem der Schiri nach einem Foul an Volland im Strafraum Elfmeter pfiff, war es Firmino, der sich sicher den Ball schnappte, allen Spriränzchen der Gäste trotzte und die erneute Führung erzielte.

Unverständlich das Theater der Gäste. Schon zuvor wurde ein Foul an Joselu, der am Fünfer schlicht unterlaufen wurde, nicht gepfiffen – und auch ihrem erneuten Ausgleich ging ein Foulspiel voraus.

So aber kamen die Gäste an den Ball, jener nach innen und wieder wehrte Wiese den ersten Ball ab. Doch dieser kullerte die Linie entlang, über die er dann nur noch gedrückt werden musste.

Werden die Gäste mit dem 2:2 zufrieden sein? Man hoffte darauf, aber glaubte nicht daran. Und so war es auch. In den letzten zehn Minuten rollte Angriff um Angriff auf das Hoffenheimer Tor, das aber von den Hoffenheimer Abwehr mit allem verteidigt wurde, was ihnen möglich und dem Torwart greifbar war.

Noch eine Einwechslung. Und wieder war es nicht Firmino, der auf dem Platz herumtrabte, als ginge es um nichts. Schipplock kam. Ein Angreifer, wo man sich vielleicht mehr Stabilität für die Abwehr gewünscht hätte.

Was aber gegen Fürth noch die falsche Maßnahme war, war diesmal genau richtig. Firmino nahm einen der unzählbaren Abpraller aus der Abwehr auf, spielte ihn nach vorn, wo er nach zwei weiteren Stationen bei Schipplock und nach einer einzigen Berührung seinerseits im Tor landete.
3:2. Sieg in der letzten Sekunde.

Niemand bekam mehr mit, ob überhaupt noch einmal angestoßen wurde. Alle lagen sich den Armen. Was für eine Befreiung. Was für ein Spiel. Was für ein Sieg.

Pure Euphorie. Auf dem Platz. Auf den Rängen. Nur auf der Pressekonferenz nicht.

Babbel, der mit seinen Einwechslungen wirklich alles richtig gemacht hatte, freute sich nicht. Er sei hier, so sagte er, um eine Analyse des Spiels abzugeben.

Die Meinung kann man haben, aber man muss sie nicht teilen. Warum nicht die Mannschaft loben? Zwar sprach er auch davon, aber in erster Linie erwähnte er das Glück, das die Mannschaft gehabt habe.
Glück als Erklärung für einen Sieg ist genauso wenig akzeptabel wie im Falle einer Niederlage die ständige Referenz auf das Unglück, das man gehabt habe.

Wiese setzte ein Zeichen mit seiner Leistung und sorgte für Sprechchöre.
Babbel setzte sich hinters Mikro und sorgte mit seinen Worten für Verwirrung.

Eine so unsichere Mannschaft muss man auch mal etwas mehr loben können, als sie es wirklich verdient hat, einfach damit sie mehr an sich glaubt.

Die Fans tun das ja auch – vor allem nach einem solchen Spiel.

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