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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1. FC Köln vs. 1899 Hoffenheim

1. FC Köln vs. 1899 Hoffenheim

Die Hermeneutik einer Halbzeit

oder: Der Sieg der Schwäche

„Wir können jetzt rausgehen, weitermachen wie bisher, dann sind wir noch eine dreiviertel Stunde an der frischen Luft. Oder nehmen gleich den Bus. Dann sind wir eine Stunde früher zuhause!“

Das waren die ungefähren Worte Ralf Rangnicks in der ach so berüchtigten Halbzeitansprache. Nun wissen wir dies nicht, weil wir einen besonderen guten Draht zu dem ein oder anderen Spieler ausnutzten, sondern wir lauschten dem Sportverantwortlichen, was er im Fernsehen nach dem Spiel sagte. Da rieben wir uns doch sehr die Ohren. Da war wohl einer richtig angefressen. Zurecht. Und zum Teil selbst Schuld.

Gut, kicken kann er nicht auch noch selbst. Das müssen schon die Spieler auf dem Platz machen. Aber wer auf demselben steht, das entscheidet er. Und warum er gegen den heutigen gegner ähnlich defensiv aufstellte wie gegen den letzten, verwundert doch sehr.

Wieder Rudy statt Mlapa, und weder Compper noch Ibertsberger auf der linken Verteidigerposition. Diesmal hatte Eichner seine Chance. Immerhin war Starke wieder spielfähig, was auf eine starke Abwehr hoffen ließ. Aber dabei blieb es: bei der Hoffnung.

Das Dienstagsspiel hätten einige Spieler noch nicht so ganz weggesteckt, hieß es erklärend. Das kann natürlich sein, aber merkt man das erst nach Spielbeginn? Hoffenheim fand nur in Person von Tom Starke statt.

Er allein bewahrte unseren Verein vor einem weitaus höheren Rückstand zur Halbzeit als eben jenem 0:1, das dummerweise auch noch haltbar wirkte. Aber der Rest? Simunic hatte seinen schwarzen Freitag. Sen Stellungsfehler ermöglichte das Gegentor, dann lenkte er noch unglücklich einen Ball an den Pfosten, sah Gelb und sich in der zweiten Halbzeit das Spiel von draußen an.

Jetzt kam Mlapa (und Sigurdsson für Weis) und mit ihnen Leben in das Spiel unserer Mannschaft. Das war schon sehr fußballähnlich, was da in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff geboten wurde.

Da folgte Angriff auf Angriff. Einfacher Fußball. Klare Pässe zum sich anbietenden Nebenmann, der Ball in die Tiefe, Annahme, Verlagerung von links nach rechts, ein schöner Schlenz ins lange Eck, Bas 1:1 war wahrlich eine Augenweide.

„Warum nicht gleich so“, dachte man sich, aber sagte: „Endlich Fußball!“

Zudem wir danach noch mindestens zwei Hochkaräter hatten, die allerdings der doch sehr schwache Ibisevic, dem doch bitte einer mal die Abseitsregel erklärt, letztlich deviolonisierte, also vergeigte.

Nicht unterschlagen werden darf natürlich, dass auch der Gegner noch Riesenchancen zum Torerfolg hatte, der ihm aber nicht beschieden ward wegen Unvermögens der Spieler oder Reaktionsvermügens unserer Nr. 1 mit der 33.

So blieb es bei einem 1:1 in einem sogenanten „munteren Spiel“. Ein Attribut, das Verantwortliche hochschrecken lässt, denn es drängt sich natürlich die Frage auf, was das Spiel so „munter“ gemacht hat.

Nein, es waren nicht die Kabinettstückchen, es war kein virtuoses Lauf-, Pass- und Kombinationsspiel, es war eoin Klassiker der Stärke des einen auf Basis der Schwäche des anderen. Extrem wenig Laufarbeit, kein Spiel ohne Ball, der Ball wurde viel zu lange geführt, viel zu selten gespielt und dann auch noch viel zu unpräzise. Laut Statistik 80 Fehlpässe in 90 Minuten – und davon die meisten im Spielaufbau.

Wenn wir das beheben und einfach mal wieder souveränder auftreten, dann klappt das auch wieder. Man hätte dem Gegner früher deutlicher signalisieren sollen:

Wir spielen heut mit drei Stürmern, denn wir wollen hier drei Punkte.

Das ist frech. Das ist provokant. Das ist stolz und selbstsicher. Das sind wir: 1899.

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