Weihnachtsfeier 2023
Speeddating
mit Profis und Praktikanten
In bester Tradition akademischer Avantgarde
Eine schöne Tradition der TSG sind die Weihnachtsfeiern. Nicht nur ihre eigene im Palazzo, die uns nichts angeht, sondern die, die sie für Fanclubs durch die Zuteilung von Aktiven aus den Profi-Kadern unterstützt.
Als einer der ältesten Fanclubs der TSG (und das nicht nur altersdurchschnittstechnisch) genießen wir a) wohl, b) zu Recht ein entsprechendes Renomm…Rennom…Ansehen, dass wir nur mit echten Kory…Korriff…Granaten aus dem …. sagen wir, wie es ist … Showbusiness beglückt, beschert, beehrt werden.
Ja, die Fachleute erkennen sofort, dass dies kaum zu toppen ist. Und bitte keinen Neid. Wir haben uns das durch unsere ultra…(har, har)…lange Zugehörigkeit und Verbundenheit zu unseren kleinen, feinen Dorfverein auch mehr als verdient.
Und so hatten wir eine echte Premiere – und keinen aktiven Profikicker aus der 1. Mannschaft zu Gast. Vielmehr freuten wir uns auf Sebastian „The Intern“ Rudy sowie die Profi-Kickerinnen Jana Feldkamp und Vanessa (Na? Na? Was sagte das Bobbele wohl früher, wenn man ihn nach seiner Heimat fragte? Na? Na?) Leimenstoll. (Alles eine Frage der Betonung …)
Natürlich ließ es ein solches Staraufgebot nicht zu, dass wir uns in einer Bahnhofskneipe trafen. Also suchten wir uns was anderes – und wurden fündig …
Das passte perfekt zu uns – nicht des Schnöselfaktors, sondern unserer vermeintlichen Handicaps wegen: „haben keinen Drive“, „manchmal n bissi rough“, „müssen alles verkomplizieren“.
Unsere Gastgeber wussten aber, dass dies billige und beschämende Vorurteile sind und erteilten uns freundlicherweise Platzreife.
Begleitet wurden die drei Ehrengäste von Sarah aus der Fanbetreuung, die sich ebenfalls sehr rege an den Gesprächen beteiligte. Ja, Gespräche. Keine Verhöre. Es geht bei solchen Treffen ja auch immer etwas um Diplomatie …
Dazu passend saßen wir an runden Tischen. In drei kleinen Gesprächskreisen standen, genauer: saßen uns unsere Gäste Rede und Antwort – und warteten ihrerseits mit interessierten Fragen auf. Ein Miteinander. Natürlich nur auf Zeit, damit es für keinen langweilig wurde. Und so wechselten alle 20 so Minuten unsere Gäste die Tische.
Altersgemäß, und weil wir doch zu über 90% maximal solide sind, hat dieses Speeddatingkonzept den ein oder anderen aus unserer Mitte zuerst einmal etwas überfordert. Aber als man dann eine Minute später gewahr wurde, dass man ein neues Gesicht mit neuen Geschichten und neuen Fragen am Tisch hatte, war wieder alles gut.
Das war vor allem bei Sebastian Rudy hochinteressant. Ihn durfte wir dankenswerterweise bereits letztes Jahr auf unserer Weihnachtsfeier ebenda begrüßen – damals aber noch als Profi. Jetzt kam er …
„… weil ich euch kenne, und es letztes Jahr so nett war.“
… als Trainee (aka: Praktikant) aus dem Scouting der TSG. Wir waren natürlich vorbereitet und hatten alle angehenden Kickstars aus der Verwandtschaft mitgeschleppt, um einen Vertrag abzugreifen. Aber wie heißt es so schön in Goethes „Faust“:
„Es irrt der Mensch, solang‘ er strebt!“
Und da wir Streberinnen und Streber sind, irrten wir, denn wer griff was ab? Man kann es vielleicht am Herren links hinten erkennen, wir keinen Vertrag. Dafür der Herr Rudy den exklusiven Akademikertaler:
Ist halt n Profi durch und durch. Und selbstverständlich zogen auch die Damen nicht mit leeren Händen von dannen.
(v.l.n.r.: Stephan (mit Fahne), Serena (ohne Fahne), Jörg (mit ohne Haare), Jana (mit super Haaren), Vanessa (dto.), Karl (mit Sohn), Stephan (ohne Fahne) und The Intern (mit vollen Händen).
Dazu gab es auch noch einen Beutel polnischer Süß- und Köstlichkeiten für jede/n, so dass alle auch lukkul…lukull…gaumenfreudig verwöhnt wurden.
Und wo wir gerade oral sind: Es wurden auch interessante Sachen erzählt. So findet beispielsweise Vanessa xxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxx xxxxxxxxxx xx xxxxxxxx xxxx xxx xx xxxxxx xxxxx xxxxx, xxxxx xxxx xxxxx xxxx xxxxx xxxxxxx xxxxxx TSG xxxx xxxx xxxxxx xxxx, was Jana durch den Hinweis auf xxxxxx xxxxxxx xxxxx xxx xxxxxxxxxxx TSG xxxx xx xxxxxxxx xxxx xxx xx xxxxxx xxxxx xxxxx ergänzte, wobei Sebastian das noch toppte mit xxxxx xxxx xxxxx xxxx xxxxx xxxxxxx xxxxxx.
Ja, auch das gehört zum Speeddating: Diskretion!
Natürlich wurde aus dem Nähkästchen geplauert, aber es setzte keine Nadelstiche. Im Gegenteil. Es wurde geradezu akademisch diskutiert. So warfen wir die These auf, dass es keine wirkliche Verbindung zwischen den Damen und Herren Profis gäbe, die aber sofort von Vanessa ins Reich der Mären verwies – und uns dabei noch schön einen mitgab, denn … es gäbe eine sehr gute Verbindung, und die Profis der Herren wären öfter bei ihren Spielen als wir.
So isses recht:
Wenn einer frech wird und tunneln will, gleich mal abgrätschen.
Wir gelobten Besserung.
Natürlich wurden dabei auch sportpolitische Themen bei uns angeschnitten. Und auch da war einfach schön zu erleben, wie reflektiert und doch locker und unbekümmert die Frauen über Gleichstellung, Bezahlung und Ähnliches dachten und sprachen. Um es, wie du, geneigte/r Leser/in von uns gewohnt bist, in aller Kürze wiederzugeben: wesentlich reflektierter (lockerer und unbekümmerter), als dies fußballferne Schichten tun.
Interessant waren natürlich auch die Einblicke, die uns in den Frauen-Fußball gegeben wurden. So musste Jana zu ihren Urzeiten in Essen mit ihrem Team von Platz zu Platz pendeln, weil der Verein selbst kein Gelände hatte – und die Damen entsprechend teilweise keine Umkleiden. Das sei bei der TSG schon anders. 🙂
Überhaupt sei bei der TSG schon einiges besser als bei anderen, auch Profi-Vereinen, in puncto Training, Betreuung und Infrastruktur.
Sie wissen halt, wovon sie sprechen, schließlich kennen beide andere Vereine sowohl aus persönlicher Erfahrung als auch von anderen, schließlich tauschen sich die Spielerinnen im Kreise der Nationalteams natürlich auch aus.
Und Bezahlung ….? Schließlich, um wieder mal Goethes Faust zu zitieren, ist es doch so:
„Am Golde hängt, zum Golde drängt
doch alles!“
Naja, es ist halt Deutschland und nicht England oder Spanien, wo die Gehälter zum Teil doch deutlich höher seien. (Ist ja bei den Herren ähnlich.)
Aber immerhin haben sie hier Vollverträge, Ausrüsterverträge und auch Berater, die sich um ihre Belange kümmern. The trend is your friend – und der ist positiv. Die Rahmenbedingungen sind allesamt sehr professionell, was ihnen ja sportlich hilft, sich voll und ganz auf ihren Sport konzentrieren zu können. Beste Voraussetzungen, um es vielleicht wieder zu schaffen, sich für die UEFA Champions League zu qualifizieren. Am Willen fehlt es den Frauen definitiv nicht …
Darauf angesprochen und ob dies nicht auch ein Ziel für die Herren sei, wich Sebastian natürlich einer Antwort in Bezugnahme auf seine Nichtmehrzuständigkeit aus.
Überhaupt war er richtig locker und hat auch als Persönlichkeit gewonnen. Er genießt sicher, dass er nicht mehr in das enge Korsett als Spieler – auch bei Veranstaltungen und Repräsentationsaufgaben der TSG – eingebunden ist. (eine Ausnahme: wir – Begründung s. o.) 🙂
Das neue Leben ist seins. Er kann frei und nur noch aus sowie mit Freude kicken und hat mit dem Scouting einen Bereich im Fußballzirkus gefunden, die ihm eine gute Balance im Zeitspagat (aka: work-life-balance) von Beruf und Familie gibt.
Zu ihr zog es ihn dann auch recht zeitig und auch die Frauen Profis konnten wir leider nicht so lange an uns binden, dass wir zeitüberziehungstechnisch an Thomas Gottschalk heranreichten. Aber dennoch haben wir den Zeitkorridor länger und breiter gemacht. Das passte schon so, zumal es ja noch eine Gästin gab.
Ein extra Dank geht an Sarah für die Organisation und Kooperation sowohl im Vorfeld als auch am Abend selbst. Auch sie drehte artig und großartig ihre Speeddatingrunde. Auch sie gewährte hochinteressante Einblicke in ihre tägliche Arbeit – genauer muss man sagen: tagtägliche. Wir hätten nicht vermutet, dass ihr Job so ein Zeitfresser ist.
Aber wenn man mal drüber nachdenkt, was wir dann natürlich taten, als wir mit ein paar Trüffelnudeln, Salaten, Burgern und Fakten gefüttert waren, ist das kein normaler Job – und schon gar keiner für eine normale Beziehung. Jeden Tag, inklusive und vor allem wochenends, sich mit den Belangen und Belanglosigkeiten der und rund um die Fans zu kümmern, da kommt einem … räusper: einer so ein Sozialwissenschaftsstudium doch schon sehr zupass.
Aber vielleicht nutzte sie genau deshalb diesen Steilpass unserer Weihnachtsfeier und machte genau deshalb mit uns da dann auch das Licht aus: normal sind wir eh nicht – und das Speeddating war da ja auch vielleicht / hoffentlich eine nette Übung. Wozu tindern, wenn man das bei uns locker im 1:10 trainieren kann?
Vielleicht lag es aber auch am „süßen, kleinen“ Hund, der es sich ihr zu Füßen bequem machte. Wir wissen es nicht. Aber was wir wissen:
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