Arminia Bielefeld vs. 1899 Hoffenheim
Intelligenz und Effizienz
Ein Lehrjahr trägt Früchte – und die Mannschaft Horror-Trikots
Zuerst das Wichtigste: Die internationalen Ränge sind nicht mehr erreichbar. Zwar hat die Mannschaft 2:0 in Bielefeld gewonnen, aber besser als Platz 6 können wir rein rechnerisch nicht mehr werden. Schade, aber für den Fan auch ein Segen, denn wer will denn wirklich zum Auswärtsspiel des litauischen Vizemeisters anreisen, oder wen auch immer man in der ersten Runde des UEFA-Cups zugelost bekommen hätte.
Und was wäre danach gekommen? Ukrainische Provinz, molwanische Metropolen, skandinavische Natur und eine westeuropäische Weltstadt, gegen die wir dann aber garantiert Heimrecht gehabt hätten? Also alles in allem … so schlecht nicht. Es wird also der von Herrn Hopp prophezeite einstellige Tabellenplatz, und wir werden mindestens einen Traditionsverein hinter uns lassen.
Toll. Doch bevor wir hier schon ein Résumé von Saison 1 in Liga 1 ziehen, nun das Wesentliche zum Wesentlichen, dem Spiel:
Unsere Jungs sind in der Bundesliga angekommen – und das sowohl in puncto Spieler als auch in Sachen Taktik.
Natürlich mag es Daniel Haas nicht hören, aber auch wenn er vielleicht dem Spruch selbst nicht, so doch wird er doch selbst bei einem Minimum an Selbstreflektion nicht umhin können, dem Gemeinten sehr wohl zuzustimmen: Endlich haben wir einen Torhüter, der das Tor hütet, und keinen Torwart, der zum Tor ward. Im Ernst: Bei aller Einsatzfreude und Willen seinerseits, seine verbal bekundete Intention, nicht nur beflockungstechnisch die Nr. 1 zu sein, war schlicht (und) zu ambitioniert.
Hildebrand wird den Erwartungen, die man an seine Position wie auch Person hat, gerecht. Auch wenn er hinter einer Abwehr steht, die nicht wirklich sicher ist, lässt er sich nicht verunsichern. Das mag den Kardiologen ärgern, den Fan freut’s!
Auch die Taktik stimmt zufrieden. Ja, per se offensiv aufgestellt, heißt ja nicht, dass man offensiv spielen muss, sondern eben nur, dass man es kann, sobald sich die Möglichkeiten dazu ergeben. Zudem gab es keine Notwendigkeit, wild nach vorn zu spielen. Bielefeld brauchte die drei Punkte mehr als 1899, zumal ja niemand wirklich mehr wirklich damit gerechnet hat, dass wir noch auf Platz 5 landen.
Also kam Bielefeld – und Hoffenheim in den Genuss, das Spiel nicht machen zu müssen, und das machten sie gut. Zwar hatte Bielefeld in der ersten Halbzeit mehr und bessere Chancen als Hoffenheim, aber Zählbares sprang nur für uns heraus – und das resultierte auch aus der offensiven Aufstellung. Denn wenn man mit im Grunde vier Stürmern spielt, kann immer einer jedem Ball, auch dem, den der Abwehrspieler schon für sicher hält, hinterherrennen. Das tat Wellington, der Abwehrspieler machte den erhofften Fehler, Wellington das Tor.
Entsprechend ging es in Halbzeit 2 zu. Hoffenheim ließ Bielefeld noch mehr kommen, von denen aber immer weniger kam. Hoffenheim konzentrierte sich aufs Kontern, schließlich hat man mit Obasi und Ba zwei schnelle Spieler – und Erfolg.
Nachdem Ba sehr subtil, aber nichtsdestotrotz entgegen den Regeln im Strafraum zu Fall gebracht wurde, Sanogo seine Kompetenzen korrekt einschätzte, den Ball Salihovic überließ, traf dieser vom Punkt ins Tor.
Das war’s. Fazit: Wie bereits gegen Köln war das Eckenverhältnis ausgeglichen, beendeten wir das Spiel zu elft, der Gegner zu zehnt, und wir gewannen 2:0. Dennoch …:
Es war nicht alles eitel Sonnenschein!
Es gehört zu den großen Irrtümern von Sportartikelherstellern, dass sie glauben, für die Farbe im Spiel zuständig zu sein.
Keine Ahnung, ob der/die für das Dress unserer Mannschaft Verantwortliche gerade Vater/Mutter wurde und sich von prä- wie postdigestivem Karottenbrei hat bei der Colorierung und Komposition der Trikots inspirieren lassen, oder ob er/sie zu den Heerscharen pseudokreativer Designern zählt, die denken, wenn man etwas anders macht sei es automatisch gut, was auch immer da wen geritten hat:
Das möchten wir nie wieder sehen.
Die Tatsache, dass die Kardiologen der Region jetzt dank Hildebrand weniger zu tun haben, heißt nicht, dass jetzt die Ophtalmologen dank eines achromatoptischen Art Directors reich werden müssen.
So! 🙂
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