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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. 1. FC Köln

1899 Hoffenheim vs. 1. FC Köln

Doch!

Naivität und Produktivität von Emotionen

Es ist ein kleines Wort. Bewusst hat es für kinderlose Erwachsene eine kaum merkliche Existenz. Die, die Kinder haben, erkennen in ihm die konstante Negation der Negation, die man wohlwollend auch als die Basis der Dialektik interpretieren könnte.

Nein?

Doch!

Gerade durch dieses die Negation negierende Konzentrat, gepaart mit Emphase, zeigt dieses kleine Lexem zudem, welches Potenzial es jenseits seine grammtikalischen Ichs als adversatives Konjunktionaladverb noch steckt: Es ist der Glaube an das Gute!

Was hat sich die Mannschaft und das Drumherum in den letzten Wochen und Monaten nicht alles anhören müssen: Hoffenheim schießt keine Tore mehr. Hoffenheim nutzt seine Chancen nicht. Hoffenheim ist nicht in der Lage, ein Spiel geduldig zu spielen. Hat den Spielwitz verloren. Hoffenheim kann nicht mehr gewinnen.

Doch! Doch! Doch! Doch!

Doch natürlich hatten wir auch Glück, mit dem 1. FC Köln einen Gegner gehabt zu haben, der alles war, nur kein Gegner. Nahm man den sehr verhaltenen Anfang unserer Mannschaft zum Anlass, ihr Nervosität zu unterstellen, statt ihr zu attestieren, endlich erkannt zu haben, dass man ein Spiel nicht binnen 30 Minuten entscheiden und dabei der Gastmannschaft ins sprichwörtliche Messer, sprich: in deren Konter laufen muss, so war es doch hochgradig erschreckend, dass Köln sich zu den Mannschaften zählt, die qua Existenz in der ersten Bundesliga spielen dürfen. Spielerisch gab es hierfür keine Indizien.

Wenn Tradition so träge macht, hat man als Zuschauer nur dann Lust auf Tradition, wenn sie der Tarnung der eigenen intellektuellen Fähigkeiten dient. Und unter den Kölner Fans gab es einige, die sich dieser Möglichkeit gerne bedienten, und lauthals genealogischen Schwachsinn skandierten. Dankenswerterweise haben sich die meisten der Hoffenheim-Fans darauf beschränkt, auf diese nicht nur in der Wortwahl beschränkten Darbietungen mit Ignoranz zu reagieren.

Es muss das von der Mannschaft und dem Verein langersehnte Spiel gewesen sein. Und der Verlauf, wobei die darin enthaltene Silbe „lauf“ ein Tempo suggierte, welches nicht existierte, der ersten Halbzeit tat sein Übriges:

Endlich gab es keine Erwartungshaltung mehr. Endlich war auch der Zuschauer mental bereit, keinem Event beizuwohnen, sondern einem normalen Fußballspiel, bei dem sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe gegenüberstanden. Im 14. Rückrundenspiel die 14. Aufstellung für Hoffenheim. Wieder mussten sieben der ersten 11 ersetzt werden. Abwehr und Mittelfeld spielten so zum ersten Mal zusammen und dass unserem Sturm auch ein wenig Fortune fehlt, sorgte dafür, dass die Zuschauer trotz einer sehr bescheidenen Vorstellung bescheiden blieben. Es wurde nicht gepfiffen – außer gegen den Kölner Block, der eben mit Injurien auf sich versuchte aufmerksam zu machen. Es wurde diskutiert, aber emotionsloser. Es gefiel einem nicht, was man sah, aber man war auch nicht enttäuscht. Man litt. Man hoffte. Man wurde zum Fan. Und: Man wurde belohnt. Es geht DOCH …

Endlich eine Standardsituation, die von unseren Jungs genutzt werden konnte. Freistoß, recht mittig, ca. 20 m vor dem Tor, Salihovic konnte gar nicht anders, als den Ball über die Mauer zu spielen. Aber gleichzeitig tat er das so präzise neben den Pfosten, dass der Kölner Keeper den Ball nicht mehr abwehren konnte. Endlich mal wieder eine Führung.

Und was auch immer in den letzten Wochen vermeintlich Kluges fabuliert wurde, dieses Tor zeigte die ganze Simplizität des Spiels. Dieses Tor gab den Glauben zurück. An die eigenen Fähigkeiten. An das Gute. An das Mögliche. Und so machte man sich nun daran, Fußball zu spielen – und das eben in einer Konstellation, wie es sie zuvor – und wohl auch in Zukunft – nie wieder geben wird.

Wellington war mehr am Wedeln als am Wirbeln, aber er tat alles, um auf sich aufmerksam zu machen, um an den Ball (und letztlich auch an einen neuen Vertrag) zu kommen, aber meist wurde er übersehen oder übergangen oder Obasi verlor den Ball wieder einmal viel zu früh.

Einmal aber, rund zehn Minuten nach dem Führungstreffer, versuchte er (Obasi) sich nicht im Dribbling, sondern spielte den Ball einfach nach links, wo Ba den Ball, obgleich nicht im Strafraum, einfach trat und so gut traf, dass er im Winkel landete. 2:0. Sieg. Es geht also DOCH!

Und auch Sanogo dürfte gehen. Warum er den Elfmeter schoß, den unsere Mannen im Grunde vom Linienrichter zugesprochen bekam, und nicht Salihovic, der zwar in Stuttgart den Ball drüber, aber wenige Minuten zuvor den Ball reinschoß, wissen wir nicht. Und wie man mit einer sicheren 2:0-Führung im Rücken den Ball derart lasch derart weit neben das Tor setzen kann, auch nicht.

Aber wen interessierte das? Mal zu eft begonnen und zu elft aufgehört, und mal eine Standardsituation genutzt und auch mal aus 20 Meter aus dem Spiel heraus draufgehalten, einfach endlich wieder mal gewonnen – und zwar das Spiel, nicht das Eckenverhältnis. Darauf können wir aufbauen. UEFA-Cup? Unwahrscheinlich, aber vielleicht reicht es ja DOCH!?

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