Hamburger SV vs. 1899 Hoffenheim
Das Elend der Harmonien
Ein Versuch, Musik und (Miss-)Erfolg in Einklang zu bringen
Vergeigt!
Es war eine einzige Unachtsamkeit, die das Spiel zu Gunsten des HSV entschied. Einmal hat die wegen Verletzungen zwangsumgekrempekte Abwehr nicht funktioniert. Es war im Grunde die einzige Chance, die der HSV im gesamten (Heim-)Spiel hatte, und die hat er genutzt, weshalb er nun mit einem Torverhältnis von +4 auf Platz 2 liegt, während 1899 inzwischen auf Platz 6 steht – und damit außerhalb der „europäischen“ Plätze, jedoch mit einem Torverhältnis von +17 vor den Vereinen Bayer Leverkusen, Schalke 04, Borussia Dortmund und Werder Bremen.
Das nur mal so als faktisches Intro, wo doch nun, nachdem es lange Zeit hieß, 1899 trete auf der Stelle bzw. komme nicht vom Fleck, davon geschrieben wird, dass Hoffenheim nach unten durchgereicht würde. Zugegeben, wir standen schon besser in der Tabelle, aber so schlecht, wie es gemacht wird, ist unser Platz nicht.
Natürlich ist man als Hoffenheim-Fan mit dem Ergebnis nicht zufrieden, aber mit dem Spiel kann man es sein. Gefühlte 70% Ballbesitz, ein Eckenverhältnis zu den eigenen Gunsten und das bei dem letzten Verein, der seit Anbeginn der Bundesliga im Oberhaus des deutschen Fußball spielt. Die Spielanlagen sind nach wie vor super. Sogar von den Standardsituationen ging so etwas wie Gefahr aus. Was fehlt, sind Tore. Liegt es doch am Fehlen von Ibisevic? Oder fehlt Ba einfach der richtige Partner? Sanogo ist es nicht. Wellington und Terrazino harmonieren ebenfalls nicht so mit unserer Nr. 9, wie es wünschenswert wäre. Und leider trifft auch er nicht mehr so.
Doch das wäre kein Problem, denn er zieht die Gegenspieler auf sich und bindet sie mit seinem synkopischen Laufstil sowie seiner diatonischen Ballbehandlung. Doch er Rest der Mannschaft spielt nur artig seine Akkorde. Auch Obasi war gestern ein Freund klassischer Abläufe. Wie bereits in den Partien zuvor, war das Auftreten sowie die Spielweise schlicht zu harmonisch, es fehlen die pointierten Dissonanzen, die wieder Spannung ins Spiel bringen. So hatte der HSV trotz der deutlichen optischen Unterlegenheit keine Probleme, sich unsere Mannschaft vom Tor zu halten. Und das ist das eigentliche Problem: Die Mannschaft spielt keinen Jazz mehr. Dabei sind die Instrumente ja alle da. Wird also Zeit, dass wer das Orchester neu aufstellt und einstimmt. Und dann geht Bochum auch mit Pauken und Trompeten unter.
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