VfL Bochum vs. 1899 Hoffenheim
8 Minuten
Dosierte Effizienz
Es begann super. Keine 30 Sekunden nach Anstoß durch die Bochumer eroberten unsere Mannen den Ball, wuselten links und rechts herum, und es sah so aus, als ob die Maschine exakt wieder so schnell auf Hochtouren käme wie spieltags zuvor gegen den HSV. Aber es kam anders.
Es begann mit einem Schock. Kaum einer wird sich an diese erste Szene des Spiels erinnern. Viel zu überraschend war das, dessen sich die Hoffenheimer gewahr werden mussten. Ein hoher Ball aus dem Halbfeld durch die Bochumer. Eigentlich eine klassische Ribbeck-Variante: Einfach mal im Bogen Richtung Strafraum, da wird schon einer stehen. Diese Spielweise, die man aus der Vor-Klinsmann-Ära zur Genüge von der deutschen Fußballnationalmannschaft zu sehen bekam, hatte unerfreulicherweise Erfolg. Der Ball plumpste auf Jaissles Kopf, von da vor des Bochumer Stürmers Füße, Haas nach rechts, der Ball drin.
Schnell wusste der Premiere-Reporter zu berichten, dass Hoffenheim noch nie einen 1:0-Rückstand aufgeholt habe, was die Vermutung nahelegt, dass dieser Mann das Analysieren bei Lehman Brothers, der IKB, Sachsen LB etc. gelernt hat, denn die Aussage war zwar richtig, aber sie hat keine Aussagekraft. Und so ganz nebenbei ignoriert sie, dass Hoffenheim auch schon ein 4:1 in Bremen aufholte, sie gegen Hannover 96 bis 20 Minuten vor Schluss noch mit 2:1 zurücklag. Aber wozu den Zuschauer mit Fakten verwirren?
Er war schon so verwirrt genug. Das Magic-Sports war zwar, wie des Reporters Kollege, das „Urgestein“ Fritz von Thurn und Taxis gerne formulierte „picke-packe-voll“, aber die Augen der Zuschauer völlig leer. Sie kommunizierten starr nichts anderes als Fassunglosigkeit, Ungläubigkeit, jenes „Dasdarfdochgarnichtwahrsein“, wie es denen eigen ist, die mit dem enttäuschtem Herzen hoffen.
Kurz nach wieder Wiederanpfiff hörte es auf zu pochen und begann zu schlagen. „Elfmeter!“ war die einhellige Meinung im Sinsheimer Halbdunkel, doch der Schiedsrichter machte daraus einen Freistoß am Strafraumrand. Aber auch der eine Meter macht eine Minute später keinen Unterschied mehr. Ba glich per Hackenkick aus, die Herzen hüpften, die Augen leuchteten, Hoffenheim war wieder da – und die Hoffnung auf die „Maschine“.
Und jetzt wurde die Hoffnung nicht enttäuscht. Nur kurze Zeit später gab es dann nach einer fast identischen Situation, die zum Freistoß vor dem Ausgleich führte, Elfmeter und den 11. Treffer für Ibisevic und im Grunde dann nach Wiederanstoß durch den VfL 1848 das 3:1 durch die TSG 1899. Eduardo vollendete die schönste Ballstaffette des Abends.
Danach war wieder Ruhe. Im Spiel. Auch die zahlenmäßige Überlegenheit in den letzten Minuten verführte unsere Jungs nicht zu weiteren Sturmläufen. Sie schalteten in den Auslaufen-während-des-Spiels-Modus ohne Spur von Überheblichkeit. Vielmehr war es die Erleichterung, auch das erste Spiel als klarer Favorit letztlich klar gewonnen zu haben. Und dazu reichten acht Minuten …
Scheinbar haftet diesem Zeitraum etwas ganz Besonderes an:
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