„11 Freunde“ und ihr „#1 Feind“
Das (Vor-)Urteil
Die Tradition der Klischees
„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“, sagt der Volksmund gerne. Man ist geneigt hinzuzufügen – außer dem Vorurteil.
Hach, was wären die „11 Freunde“ ohne ihren „#1-Feind“? In der Saisonvorschau des Magazin für Fußballkultur zur TSG kommt der Verein überrascht wenig gut weg, dafür sein Fett ab. Das ist zum Teil sogar lustig, zum Großteil aber … wie heißt das nochmal politisch korrekt für „doofplatt“? „ausbaufähig?“ …
Hoffenheim. Die Sympathiehochburg im deutschen Fußball. In der 11FREUNDE-Saisonvorschau analysieren wir heute, was sich bei den Kraichgauern über den Sommer getan hat und wohin die Reise in der neuen Saison gehen wird.
Gegen die einleitende Ironie ist ja nichts zu sagen. Aber das Verb „analysieren“ in Kombination mit dem Tempus „Futur“ („… gehen wird“) geht gar nicht. Aber auch grammatikalischer Schwachsinn ist von Artikel 5 des Grundgesetzes gedeckt.
Das ist ja das Schöne an diesen Grundrechten (Artikel 1-19). Das sind Rechte, die ohne Pflichten einhergehen. So hat man laut Art. 5 das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Die Pflicht, was Kluges zu sagen, inhaltlich oder grammatikalisch Richtiges zu kommunizieren, besteht nicht.
Also ist es ein Genuss. Und, was ja wirklich gut ist, ist die Subjektivität des Beitrags. Ohnehin wird ja Objektivität reichlich überschätzt – außerdem langweilt sie meist. Und in Objektivität gekleidete Subjektivität ist ja ohnehin das allerschlimmste.
Natürlich hat der Autor wie die meisten Schürnalisten sich daran versucht, aber wie bei den meisten blieb es dabei. Aber ist ja egal, Hauptsache, das eigene Publikum findet es gut – und darum geht’s. Machen ja alle anderen wie Zeit, Bild, Spiegel etc. nicht anders. Alles ok.
Das fehlt nicht:
Schulden. Eigentlich sollte die TSG schon längst autark wirtschaften.
Stimmt. Aber welcher Verein sollte das nicht? Bei uns wird/wurde vieles von Dietmar Hopp ausgeglichen. Das mag man nicht gut finden, aber dass man es unfair findet, mutet seltsam an. Immerhin kommt bei uns nur ein Steuerzahler für die Schulden des Vereins auf, bei den meisten anderen sind es alle Steuerzahler. Ist das wirklich fair?
Wenn dieser Verein ein Song wäre, dann dieser:
»Kein Schwein ruft mich an« – Max Raabe
Auch diese Meinung kann man haben. Was daran Analyse ist, hmmmm … Sicherlich war das Haus nicht immer voll – und was die Stimmung angeht, da gab es auch schon Spiele, da tut man dem in dem Artikel zum Vergleich herbeigezogenen „Canasta-Abend im Altenheim Sinsheim Nord“ Unrecht, aber das müsste 2002/03 gewesen sein.
Aber kommen wir zurück, welcher Song den Verein am besten widerspiegelt. Besser als der Vorschlag des Klischeekönigs Willy Winkler (Wenn schon „Alliteration“ …):
„Backstreet’s back“
„Let me entertain you“
Am besten aber würde wohl das passen:
Und wie es sich für eine derartig fundierte und gut recherchierte „Analyse“ gehört, endet das Ganze natürlich auch mit einem „Orakel“:
Szalai. Volland. Firmino. Was Hoffenheim offensiv zu bieten hat klingt nach internationalem Wettbewerb. Bicakcic. Süle. Vestergaard. Was Hoffenheim defensiv zu bieten hat, klingt nach Abstiegskampf. Da wir in Mathe früher immer ganz vorne saßen, wissen wir: Hoffenheim landet auf Platz 10.
Ein „Orakel“, das etwas „weiß“ – nicht schlecht.
Liebe 11 Freunde-Redaktion, wir laden euch nach Heidelberg ein, wenn ihr Recht habt. Wir halten dagegen und tippen auf 7 oder besser. Sollten wir Recht haben, freuen wir uns auf eure Einladung nach Berlin. Danke.
Und weil auch das andere Spiel so uninteressant gar nicht ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Canasta
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