1899 Hoffenheim vs. VfL Bochum
Loriot und Mario
Erkennt man am TSG-Fan die Feminisierung des Mannes?
Aus Sicht der Elite, zu der sich an sich natürlich auch Akademiker(innen) zählen, ist völlig klar, dass Loriot sehr witzig ist und Mario Barth nicht. Letzterer ist nicht nur nicht witzig, er ist auch platt, primitiv und plump.
Loriot hingegen ist intelligent, seine sehr feine Beobachtungsgabe, die niemals despektierliche und doch immer zutreffende Darstellung von alltäglichen Menschen in alltäglichen Situationen, wie er ihnen, der Gesellschaft in diesen den Spiegel vorhält, aber auch das Innerste der Begehren in diesen Sequenzen Ausdruck verleiht („Herr Ober, vielleicht dürften wir vielleicht IHNEN etwas bringen?“) gilt hierzulande als herausragendes Humorhandwerk – ganz im Gegensatz zu Mario Barth.
Niemand, wirklich niemand, der etwas auf sich hält, wird in Gesellschaft mit einem kecken, Barth-zitierenden, ja -imitierenden „weeste, weeste, weeste“ versuchen(, gesellschaftlich reputativ positiv) zu punkten.
Ganz im Gegensatz dazu soll es Menschen(gruppen) geben, die ganze Tischkonversationsabende mit dem Zitieren von feinst filigransten Loriotpointen zitieren verbringen können – vom einfachen „Das Bild hängt schief.“ über die Absicht, „mit dem Papst eine Modeboutique in Wuppertal“ zu eröffnen, der Aufforderung „Sie lassen jetzt sofort die Ente zu Wasser.“ IMMER einhergehend mit der Replik eines weiteren Tischgastes „Meine Ente teilt mit Ihnen das Wasser nicht.“ und und und bis hin zu „Der Hund kann gar nicht sprechen.“, „Sie haben da was!“, „Wem gehören die Herrenmagazine?“ und natürlich dem Klassiker schlechthin, der in geselliger Runde nach der x-ten Flasche Wein „abgefüllt und originalverkorkst von Pahlgruber & Söhne“, nicht fehlen darf: „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann.“
Das hat Klasse, Stil, Esprit. Das qualifiziert jede/n zum Tragen des „Hollarö dö dudel di“ -Humorordens am langen Band. („Dö dudel dö ist zweites Futur bei Sonnenaufgang.“)
Mit dem Zitieren von Barth wäre der Bart ganz schnell ab.
So ist das zumindest heute. Als Loriot seine ersten Sketche im stern veröffentlichte, waren geharnischte Leserbriefe die Folge. Die Leute fanden das und ihn gar nicht lustig. Im Gegenteil. Nur die damalige Elite, zu der sich, wie heute, Journalist/innen zählten, hielt zu ihm und … der Rest ist bekannt.
„Winselstute.“
Wir Akademiker sehen uns natürlich in einer Elite, aber auch als Freigeister – ganz im Loriot’schen Sinne, der da besagt „Liberal im liberalen Sinne heißt nicht nur liberal.“ („Ach was …“) – und möchten deshalb hier einen Barth-Sketch zitieren, der perfekt zum gestrigen Spiel passt.
(Bitte erst anhören, dann weiter … Sonst funktioniert der Gag nicht.) 🙂
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Man kann viel, triftig und auch heftig über den Zustand unserer Gesellschaft diskutieren und auch streiten. Über die Aufweichung der Geschlechterrollen, wenn nicht gar der Definition von Geschlechtern, und vieles anderes mehr. Man kann es verteufeln, man kann es begrüßen, aber man muss es immer kritisch sehen, was im Rahmen solcher Diskussionen gesagt, aber auch gemeint und/oder gar wird.
So wird gerne moniert, dass Männer nicht über ihre Gefühle sprechen könnten. Zweifelsohne ist das falsch. „Der geht mir auf den Sack!“, „Wenn ich den/die sehe, kriege ich das große Kotzen!“, „Dem haue ich aufs Maul.“ sind hierfür beredte Beispiele, denn niemand wird bestreiten, dass es sich hierbei um sehr emotionale Äußerungen handelt. Gemeint ist also etwas anderes. Nämlich, dass sie über Ängste, Sorgen, Schwächen sprechen sollen. Wenn Männer das aber tun, wird das gehört im Sinne von verstanden?
Und damit kommen wir nun zum Spiel und dem obigen Sketch.
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Ja, aber jetzt mal ernsthaft. Bevor der Kramaric das 1:0 gemacht hat, hätte Bischof das auch schon machen können.
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Nach dem 1:0 hatte der Kramaric ja noch eine Hundertprozentige. Mindestens. Ehrlich gesagt, der allein hatte mindestens drei in der ersten Halbzeit machen können.
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Wenn der Baumann nicht kurz vor der Halbzeit den Ball gehalten hätte, hätte es auch 1:1 zur Halbzeit stehen können.
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Wenn der Bochumer zu Anfang der zweiten Halbzeit nicht am Ball vorbeigerutscht wäre, wer weiß, wie es dann ausgegangen wäre?
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Erst braucht die Mannschaft eine halbe Ewigkeit, den Ball über die Linie zu kriegen und dann braucht der Videoschiri noch mal so lange für eine Abseitsentscheidung, weil die Regel auch doof ist. Da kam der Ball vom Gegner, aber das zählt nicht, weil im Zweikampf. So was kann die Moral einer Mannschaft auch kaputtmachen.
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Ja, zum Glück hat der Bülter kurz drauf getroffen. Wenn das nicht gefallen wäre, weißt du ja auch nicht, was dann passiert.
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Dass er den Prass rausgenommen hat, war ja nicht verkehrt, aber was macht denn der Bülter da hinten links. Das ist doch noch nie gut gegangen.
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Spinnt denn der Baumann? Und was macht der Akpoguma da? Warum dreschen die den Ball nicht einfach weg? Und warum gibt es überhaupt ‘n Elfer? Die rennen beide vorm Tor weg und wirklich getroffen wurde der Spieler auch nicht. Aber das sah der Keller natürlich mal wieder anders.
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Wenn der den Ball reinmacht, könnte das Spiel auch noch verloren gehen. Und der Videoschiri hat ja das Ganze nochmal geprüft. Mich hätte es nicht überrascht, wenn der Elter noch einmal hätte wiederholt werden müssen. Und ob der Oli den dann wieder gehalten hätte, ist ja auch nicht sicher.
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Zum Glück macht den der Tabakovic rein. Wer weiß, ob wir die letzten zwei Minuten noch überstanden hätten?
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1.
Eine völlig unnötige Nervenschlacht. Und jedes Tor im Grunde nichts anderes als ein Konter. Im eigenen Stadion. Und das erste auch noch mit Vorlage vom Gegner. Also wenn man’s genau nimmt, war das nichts. Die hätten wir 7, 8:0 weghauen müssen.
Die TSG 1899 Hoffenheim gewann das Spiel gegen den VfL Bochum 1848 mit 3:1
… – dank eines überragenden, nein: nicht Oli Baumanns, sondern vor allem Tom Bischofs. So gut unser Keeper auch in den entscheidenden Szenen jeweils zu Ende der jeweiligen Halbzeiten seinen Job machte, machte er auch ein, zwei Dinge sehr zur Freude von Kardiolog/inn/en. Bischof hingegen tat dem Herzen gut.
Zwei Tage, nachdem er als bereits 7. TSG-Spieler mit der Fritz-Walter-Medaille (und nach Gulde, Terrazzino, Akpoguma, Gimber, Ochs und Tohumcu als 6. Spieler in Gold ausgezeichnet wurde, machte er ein derart herausragendes Spiel, dass unser neuer Sportchef gleich in die Puschen kommt und sofort kundtat, Bischofs zum Ende des Saison auslaufenden Vertrag verlängern zu wollen. Wenn ihm das gelingt, dürfte auch er bei den nach wie vor verstimmten Ultras punkten dürfen. Auch nicht schlecht. Aber das Beste gestern war:
Und vielleicht war es auch hilfreich, dass die Gäste gestern (fast) in den Trikots des Gegners am nächsten Sonntag auftraten. Gerade in der Defensive braucht es da immer noch viel mehr Disziplin, Ruhe und Souveränität. Schließlich gelten auch hier die Worte von Direktor Meltzer „Als führendes Unternehmen der Trikotagenbranche dürfen wir uns Unkorrektheiten dieser Art nicht leisten!“
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