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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Olympique Lyonnais

Zut & buts!

Un beau match sans beau coup1
autant2 beaucoup de3 merde4 que5 beaucoup de3 morale6

Es war in der Tat 1ein schönes Spiel ohne schönes Ende. Aber eben2so war es auch à gerber7 bzw. dégeueulasse7. Unsere Spiel7er brechen vielleicht nicht wirklich ihr Versprechen, denn sie haben nicht gesagt, dass wir 100%ig die Gruppenphase in unserer Premierensaison in der UEFA Champions League überstehen werden, aber sich selbst immer wieder fast das Genick, weil wir hinten Dinger reinlassen, die man nicht kassieren darf, und vorne Dinger nicht machen, die man machen muss.

Da drehen wir das Spiel und verlieren es trotzdem fast, was bei 3vielen Fans die 4Kacke echt zum Dampfen gebracht hätte, aber 5wie es der Fußballgott will, holen wir zweimal einen Rückstand auf und haben dank einer großartigen 6inneren Kraft der Mannschaft noch alle Chancen aufs Weiterkommen.

In Anlehnung an die spätpubertäre Zote

„Französisch kann ich ganz gut. Nur mit der Sprache hapert’s!“

ist man nach dem Zweipunkteverlust geneigt zu sagen:

„Fußballspielen kann die Mannschaft, nur mit dem Gewinnen will es nicht gelingen.“

Dabei hatte Julian Nagelsmann in seiner Pressekonferenz vor dem Spiel erklärt, wie Lyon bei Manchester City drei Punkte entführen konnte. Den beiden Treffern der Franzosen seien jeweils individuelle Fehler der Engländer vorausgegangen. Da dachte sich unsere Mannschaft wohl:

Jamais deux sans trois.

Diese Redewendung – von denen es im weiteren Verlauf einige geben wird, um die vielen Wendungen des Spiels auch sprachlich zu verarbeiten – muss man allerdings ausnahmsweise nicht korrekt mit „Aller guten Dinge sind drei“, sondern wörtlich mit „Niemals zwei ohne drei“ übersetzen, denn gut war das, was unsere Defensive da zum Teil veranstaltet hat, um appeler un chat un chat, wahrlich nicht.

Bei beim Namen zu nennenden Kindern, was das Katzenkatzengenenne der Franzosen auf Deutsch bedeutet, hätte man es ja bei der Uhrzeit verstanden, dass sie im Mond waren. Nur eben nicht bei Erwachsenen und der deutschen Variante von „être dans la lune„: Unsere Spieler waren  gerade in den Anfangsminuten definitiv nicht bei der Sache – und auch nicht mal ansatzweise am Mann.

Das war schon sehr beeindruckend, wie der Ball in den Reihen der Franzosen zirkulierte. Sie kamen richtig auf den Geschmack, machten mächtig Dampf, aber die Karotten wurden nicht gekocht, wie sie sagen (Les carottes sont cuites.), was an dem deutschen Beinahe-Äquivalent liegen könnte: Sie vergaßen, den Deckel draufzumachen.

Denn weder fiel in der Anfangsphase das deutsch-idomische Kind in den Brunnen, was die richtige Übersetzung wäre, noch ein Tor für die Gäste. Im Gegenteil, wir kamen immer besser ins Spiel, immer häufiger vor deren Tor und auch zu Chancen, großen Chancen, aber dann dummerweise doch ins Straucheln, nachdem unser Olivier Homme chantier8, der sonst ja gerne länger braucht, um das Spiel schnell zu machen, den Ball auf bailli9 spielte, der aber diesem dégagement10 ohne rechtes Engagement entgegen- und entsprechend in der Folge des Spielgeräts verlustig ging.

So war es ein fast schon 10abstoßend Leichtes für den Gegner, Kevin 9Vogt und dann auch den herauseilenden 8Oliver Baumann zu umkurven und einzunetzen.

Als Freunde des Stabreims wären wir natürlich geneigt, diesen Treffer als „gol de guillotine“ zu bezeichnen, aber, was im Englischen but heißt, heißt Tor im Französischen but – naja, oder: idiot, aber das würde jetzt zu weit führen, was nicht nötig ist, denn führen taten die Franzosen nicht lange.

Denn obwohl nachvollziehbarerweise fast alle Spieler nach dem Rückstand die Köpfe hängen ließen, brach er uns nicht das Genick. Noch waren ja noch rund 70 Minuten zu spielen, somit gab es keinen Grund, in einem Glas Wasser zu ertrinken. („se noyer dans un verre d’eau“), also den Mut zu verlieren und so spielten sie weiter couragiert und wagemutig nach vorn.

Nur wer wagt, gewinnt, weiß der Deutsche (Korrektur: der deutsche Volksmund. „Wagen“ ist für immer mehr Deutsche immer negativer besetzt – und das sowohl im Sinne von „riskieren“ als auch „Auto“), während der Franzose bei gleichem Sachverhalt kundtut, dass das Glück den Unerschrockenen anlächelt („La chance sourit aux audacieux“ – ist es überhaupt nicht wunderschön, dass im Französischen „Gelegenheit“ und „Glück“ dasselbe Wort sind? Wie positiv ist das denn? Im Deutschen hingegen klingt sogar das höchste Menschenrecht nach Unwirklichkeit. („Würde“)), lachte, jubelte und schrie das super supportende (so ganz ohne Anglizismus geht es dann doch nicht) Publikum, als Kramaric mit der ersten Chance nach dem Rückstand den Ausgleich erzielte. Eine klassische réponse du tac au tac.

Dieser schlagfertigen Antwort wurde sogar kurz nach Wiederanpfiff noch eins draufgesetzt. Wieder war es Kramaric, der das Tor erzielte und damit seine mit Abstand beste Saisonleistung auch endlich mal mit Treffern krönte. Zudem erspielten wir uns noch und nöcher mehr und mehr Chancen, but sans but.

Und wo wir gerade bei den diversen „but“ sind: Jetzt war die Zeit, unsere Butter zu machen, wie der Franzose sagt („faire son beurre“), wenn er seine Schäfchen ins Trockene bzw. in Fußballdeutsch: den Sack zumachen sollte. Doch statt im Anschluss an den Führungstreffer abzusahnen, kippte das Spiel, was uns sehr pikierte, was jetzt nicht schnöselig gemeint ist, sondern französisch, was nicht zwangsläufig dasselbe ist, wie hier, wo wir uns auf das oenologische être piqué, womit also Winzer zum Ausdruck bringen, dass ihr Produkt umgeschlagen sei, also sauer wurde.

Es war zum Weinen.

Zwei lange Bälle gepaart mit miserablem Stellungsspiel von Baumann einmal und dem ansonsten ganz hervorragend agierenden Akpoguma genügten, dass wir wieder in Rückstand gerieten. Als ob wir Mittag um 14 Uhr suchen, wie der Franzose auch um 22.22 Uhr sagt (Chercher midi à quatorze heures.) Warum einfach, wenn es schwer geht?

Und nachdem wir nicht sofort wieder den Ausgleich erzielen konnten, da die Lyonnais sich komplett zurückzogen, war schon die Furcht vor la fin des haricots, dem Ende der Bohnen, also dass wir einpacken könnten. Aber die Mannschaft packte dann doch noch mal einen aus.

Einen? Wir hatten wieder mehrere Chancen, aber wieder kein Glück. Erst mit dem Spielgerät, dann mit dem Spielleiter, der – samt seinen Assistenten in unmittelbarer Nähe zum Geschehen, der eine mit Fahne (aus Stoff), der andere in Strumpfhosen (dto.) – uns kurz vor Schluss einen sehr klaren Handelfmeter verweigerte.

Doch unsere Jungs hielten den Pfirsich unter Verschluss bzw. passten auf, dass wir keine Ohrfeige bekommen, was beides mögliche Übersetzungen von „garder la pêche“ sind, was aber eigentlich heißt, Haltung zu bewahren, denn noch waren ja fünf Minuten plus Nachspielzeit zu spielen und wir mussten ja nur ein Tor schießen, nicht das Meer austrinken. Ce n’etait pas la mer à boire. – Das war zu schaffen. Und wir schafften es. In der Nachspielzeit erzielte Joelinton den höchstverdienten Ausgleich.

Vielleicht wäre sogar noch mehr drin gewesen, wenn der „S……..er“, gemeint war der seitens des Kommentierenden unter Kopulationsverdacht mit einem männlichen Wiederkäuer stehende Schiedsrichter, das Spiel korrekt mit einem noch auszuführenden Freistoß für uns und noch mindestens 30 Sekunden auf der Uhr beendet hätte, aber so fand ein grandioser Kick unserer Mannschaft ein jähes Ende und hinterließ trotz des späten Ausgleichs alles andere als ausgeglichene Fans. Warum beenden wir gefühlt 7:1-Spiele mit so einem dämlichen 3:3?

Aber wir wollen uns jetzt nicht darüber mokieren, dass die Braut zu schön ist, wie der Franzose sagt („se plaindre que la mariée est trop belle“) zu wem, der mit nichts zufrieden ist.

Wir haben es immer noch selbst in der Hand, nicht nur in einem europäischen Wettbewerb, sondern auch in der Champions League zu überwintern. Der Punkt brachte uns auf Platz 3 und mit drei Punkten hinter Lyon ist klar, was wir in zwei Wochen dort tun müssen. Und dann gegen Donezk.

Er machte uns also mehr als ein schönes Bein. Er machte zum einen den Verein reicher, schließlich bringt jeder Punkt Geld.

Überhaupt scheint dieses Idiom vielleicht das allerbeste, um die differenten kulturellen Präferenzen von Franzosen und Deutschen zu thematisieren: Cela me fait une belle jambe. Dafür kann ich mir nichts kaufen.

Wobei es natürlich nicht so ist, dass die Franzosen keine Phrasen haben, die mit Geld zusammenhängen. Die letzte Redewendung bedeutet wortwörtlich „Nichts ist wie ein heruntergesetztes Angebot“. Das Lustige daran ist, dass es auf den ersten Blick wie eine Übersetzung von „Die Partie endete remis.“ Anmutet. Aber es geht hier um ihre Bedeutung. Und da sie Bezug auf den nicht eingefahrenen Sieg unserer Équipe nimmt und Hoffnung auf das Rückspiel macht, dass es eben dort mit dem Dreier (Nein! Nicht „ménage à trois“, eher der „non-partage des trois (points)“) zu unseren Gunsten kommt, kommt sie zum Schluss:

Ce n’est que partie remise.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

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