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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. 1. FSV Mainz 05

Das Glück der Dürftigen

Ein Spiel, das – auf seine Art – vom Fest der Freude kündete.

Ein super Ergebnis, das vor allem Geometriker zufriedenstellen dürfte: ist doch ein Punkt so eindimensional, wie das Spiel war. Es hatte keine Länge, keine Tiefe, keine Breite.

Obwohl: Breite ? Da könnte man den Teil des Passspiels hinzuzählen, der nicht komplett fehlerbehaftet war: das in der eigenen Hälfte. Also ein Strich.

OK, wollen wir den nun einfach unter das Spiel setzen oder kundtun, wie sehr uns der Auftritt gegen denselben ging?

Irgendwie beides, denn wenn das stimmt, was man immer so sagt, nämlich dass am Ende das Ergebnis zählt und schön spielen nichts bringt, wenn man nicht auch Punkte einfährt, kann man sich nicht aufregen. Durch den Punkt-ja:-gewinn sind wir immerhin noch in Schlagdistanz (drei Punkte) zu Platz 5 und haben unseren Abstand auf Platz 7 auf zwei Punkte vergrößern können. Also blicken wir auf die Tabelle denn zurück, denn was es da zu sehen gab, gab wenig Anlass zur Freude, auch wenn es voller Anzeichen war, dass das Fest der Freude naht.

Zum einen war es dunkel und bitterkalt. An sich die perfekten Voraussetzungen – für einen Besuch der nun überall eröffnenden Weihnachtsmärkte. Da gibt es Glühwein, gebrannte Mandeln und vielerlei andere Leckereien, die einem das Herz erwärmen. In einem Stadion aber will man statt Lebkuchen Lebhaftigkeit. Die war bis auf zehn Minuten nach Wiederanpfiff des Spiels Mangelware.

Zum anderen war da der Schiedsrichter, der sowohl den Nikolaus gab, indem er artig Geschenke an die Gäste verteilte, z. B. den Elfmeter, den Olli Baumann Gott sei Dank hielt,  als auch ein Vorbild dafür war, was wir in der nächsten Zeit auch tun sollten, denn von ihm gab es reichlich Karten aus den nichtigsten Anlässen – und wer freut sich darüber nicht. Privat. Einem fernen Onkel, einer alten Nenntante aus Kindheitstagen geht bestimmt das Herz auf, wenn du, geneigter/r Leser/in, mit einer kleinen Zusendung Zuwendung zeigst.

Bei Kramaric, Kabak, Prömel sowie gut 20.000 Zuschauern der mit 22.000 Zuschauern gefüllten PreZero-Arena, war es eher das allegorische Messer in der Tasche.

Zumal diese Karten unser Spiel noch passiver machte und letztlich mitverantwortlich war für den zu dem Zeitpunkt unverdienten Rückstand, denn Kabak war schon vorbelastet, als er in den entscheidenden Zweikampf ging.

Das soll natürlich keine Ausrede dafür sein, dass die gesamte Abwehr schon im Winterschlaf schien, so dass es ein Leichtes war für die Gäste, sie zu überwinden. Ist es vielleicht sogar ein weiteres Indiz für die tiefe Verwurzelung vorweihnachtlicher Trägheit in unserer christlich geprägten Gesellschaft, dass es Muslim war, der sich überhaupt die Mühe machte, dem Gästeangreifer hinterherzueilen? Wahrscheinlich nicht. Aber in Zeiten wie diesen sieht man ja in allem irgendein Zeichen – vor über 2000 Jahren war es auf das Himmelszelt beschränkt.

Und die Sterne schienen es hernach auch nur so semigut mit uns zu meinen, der kurz nach der Führung kam ein weiterer Gästeangreifer vor Olli frei zu Schuss. Er parierte den Schuss, den auch Matarazzo hörte, der dann auch kapierte und entsprechend reagierte.

Es waren zwar nicht gerade die drei Könige, die plötzlich auf dem Feld erschienen und Grillitsch, Kaderabek sowie Akpoguma (für Kabak, Prömel und Bülter) brachten auch nicht Weihrauch, Myrrhe und Gold, aber immerhin frischen Wind.

Wir hätten zwar Bülter drin gelassen und statt seiner Skov rausgenommen, aber auch der Verlauf der Zeit nach Wideranpfiff zeigte, dass es gut ist, dass ein jeder seinen Platz einnimmt und der erfülle, denn es war der ansonsten träge Däne, der die Flanke der dampfenden Lok aus Prag zum Ausgleich verwandelte.

Dann nahm ihn der Herr zu sich, also Herr Matarazzo, und brachte mit Bebou einen weiteren Muslim ins Spiel. Doch spätestens seine Einwechslung zeigte, dass es weder Kausalität noch Korrelation von religiöser Weltanschauung und messbarer Dynamik auf dem Platz gibt.

Viel eher war es Skovs Anschlusstreffer, der allen TSG-Fans bar jedweder Theologie den Glauben an die Mannschaft zurückgab.

Nachdem Skov den Ball platziert im Netz der Gäste versenkt hatte, war allenthalben ein freudiges „Alla!“ zu vernehmen und das, was ein liturgischer Freudengesang in der jüdischen Tradition sowie ein Aufruf zum Lobe Gottes in der christlichen Tradition darstellt, der sich innerhalb der Bibel zum terminus technicus für liturgischen Lobgesang entwickelt hat und die Gebetsdynamik aus den Psalmen von der Klage zum Lob widerspiegelt, sprich: Halleluja. (hebräisch: הַלְלוּיָהּ)

Gott sei Dank.

Doch was kurz darauf im Anschluss an den Treffer geschah, war für die TSGläubigen wie für Christen die Wege des Herrn: unergründlich. Denn auch wenn das Spiel insgesamt es mehr Dynamik hatte, wurde es seitens der TSG immer noch nicht besser. Es ging zwar schon mehr nach vorn, aber nach wie vor wenig zusammen. Schlimmer noch, die Bälle wurden zwar noch schneller verloren als der Glaube an die Mannschaft, aber gegen eine konterstarke Mannschaft reichte das, um auch unsererseits Geschenke zu verteilen, wobei das größte der besagte Elfmeter durch Nikolaus Aytekin war, den Olli hielt. Halleluja!

Wir kreierten gar keine Chancen mehr für uns, dafür verhalfen wir den Gästen zu solchen. Zwei Freistöße in bester Position folgten und beide landeten an der Latte, und da muss man auch deutlich an die Adresse der Gäste sagen, wer solche Geschenke erhält, muss sie auch, wenn er sie zählbar mit nach Hause nehmen will, in den Sack tun und diesen dann aber auch zumachen. Das taten sie nicht und so teilten sich die Mannschaften wie dereinst der Heilige St. Martin seinen Mantel die Punkte – und das war dann das Einzige, woran man sich erwärmen konnte. Und das, geneigte/r Leser/in, siehst du hier:

 

🙂

ein glücklicher Punkt.

P. S.: Danke an die Gäste für dieses Geschenk!

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