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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. İstanbul Başakşehir

#Ilkdefa

Sabrin sonu selamettir.

Perşembe, 19 Emek 2017. Hele şükür: üç noktalı! „Bir ekip. Bir yol. Yegane.“ karşı „Bir ev. Bir aile.“ kazandı. Tarihi bir zafere imza atmadık.

Das, geneigte/r Leser/in, sollte dir nicht spanisch vorkommen. Dass wir unser Intro fast im wahrsten Sinne des Wortes getürkt haben, ist nur Ausdruck zum einen des Respekts vor dem Übersetzer der Vor-Spiel-Pressekonferenz Muttalip Köse, zum anderen unserer überschwänglichen Freude über unseren ersten Sieg in einem europäischen Wettbewerb, wobei wir nicht so latent nationalistisch wie die BILD-Zeitung werden wollen, die sich uns sogar zum „Retter des deutschen Pleiten-Abends“ erkor. Man kann es – und wer wüsste das besser als wir (man nehme dazu nur unseren „göttlichen“ Bericht zum Spiel gegen Augsburg) – auch übertreiben.

Kommen wir nochmals zum Übersetzer. Herr Köse ist kein Übersetzer, sondern einfach nur wie so viele Menschen hierzulande beider Sprachen mächtig. Aber trotz jahrzehntelangem Miteinander sind darunter sehr, sehr wenige Menschen mit deutschen Eltern, was ja irgendwie auch erschreckend ist. (Ebenso, dass im Öffentlichen Raum Informationen oder wichtige Hinweise z. B. für Gefahrensituationen, z. B. in Zügen, Übersetzungen zwar auf englisch, französisch, manchmal auf spanisch und italienisch verfügbar sind, nicht aber in der in Deutschland zweithäufigst gesprochenen Muttersprache türkisch. Hinweise zur möglichen Bestrafung im Falle von Schwarzfahren hingegen schon – ebenso wie russisch, arabisch, serbisch etc. – Auch alles Sprachen, die auf Gefahrenschildern fehlen. Ein Schelm …)

Herr Köse jedenfalls ist normalerweise Angestellter in dem Elektrobetrieb unseres Präsidenten. Als man seitens der TSG an ihn herantrat und bat, den Job zu übernehmen, da der etatmäßige Dolmetscher im Stau steckte, hat er sofort „Evet.“ gesagt. Vielleicht dachte er sich auch:

Yiğit bin yaşar, fırsat bir düşer.

Und als sie dann da war, die Gelegenheit, hat er sie sofort ergriffen, und wurde zum Helden (Hier geht’s zur kompletten Story), dem wir das sprichwörtliche lange Leben wünschen, denn das heißt der Satz (angeblich, denn wir haben unser Türkischwissen mit Dr. Güügel zusammenklauben müssen): Ein Held lebt lange, doch Gelegenheit bekommt er nur einmal.

Das kann man zum Glück über den gestrigen Abend nicht sagen, denn Gelegenheiten gab es für unsere Mannschaft so manche. Und im Gegensatz zu den Spielen zuvor, mehr und mehr mit zunehmender Spieldauer.

Anfänglich konnte man schon sehen, dass der türkische Vizemeister bei aller Unbeliebtheit in den hiesigen Medien und geringem Zuspruch im heimischen Stadion (durchschnittlich besuchen weniger als 3.000 Menschen deren Partien – in einer der größten Millionenstädte der Welt!) und trotz dem Ausfall so mancher ihrer Stars ein feines Spiel aufziehen kann, bei dem, wie man das ja auch aus dem eigenen Verein kennt, das Alter keine Rolle spielte. Die (vermeintliche) AH vom Bosporus ließ die (relativ gesehen) Ü19 aus dem Kraichgau viel und nicht selten auch ins Leere laufen.

So kamen sie oft in unsere Hälfte, auch bis an den Strafraum, aber so gut wie nie weiter. Dafür sorgten unseren zwei Türme Vogt und Hübner im Abwehrzentrum sowie unsere beiden nicht wirklich etatmäßigen Außenverteidiger Schulz und Posch, die ihre Sache wirklich gut (Schulz) bis sehr gut (Posch) machten.

Wahrscheinlich hat unser Trainer und Taktikfetischist zur Hälfte der ersten Hälfte von einem linear-fluiden 4-1-3-2 umgestellt auf eine flexibel kippende 3-2-1-2-2-Dreicksraute oder irgendwas anderes gemacht, was wir nicht erkannt haben, jedenfalls konnten wir erkennen, dass es ab da peu à peu merklich besser wurde, wir Spiel und Gegner besser und besser in den Griff bekamen und mehr und mehr Chancen kreierten, auch wenn da noch keine wirklich, wirklich zwingenden dabei waren, was zur Halbzeit zu widersprüchlichen Gefühlen führte.

Bewahrheitet sich – wie letzten Samstag – die Fußball-Weisheit, dass, wenn du sie nicht vorne machst, hinten fängst, oder ist es ein Segen, dass wir diesmal nicht in der 1. Halbzeit in Führung gingen, so dass wir nicht in Versuchung geraten, den Gegner zu unterschätzen und so überheblich zu werden.

Klar spielten wir in beiden EuropaLeague-Partien zuvor anfangs besser, hatten den Gegner im Griff, aber bringt ja nichts:

Bal demekle agiz tatlanmaz.

Noch schlimmer:

Esege altin semer vurulsa, esek yine esektir.

Sprich: Beide Spiele haben wir verloren. (Und stimmt ja, was der türkische Volksmund sagt: Davon, dass man Honig sagt, wird der Mund nicht süß. und Esel bleibt Esel, auch mit einem goldenen Sattel.)

Doch nachdem wir auch den Anfang der zweiten Halbzeit gut, sprich: ohne Gegentor überstanden haben, wuchs die Zuversicht, dass das ein historischer Abend würde werden können, was es dann ja auch wurde, weil nicht nur auch die Anzahl der Chancen zunahm, sondern sie dann auch genutzt wurden – getreu dem Motto:

Her şeyin bir zamanı vardır.

Ja. Alles braucht seine Zeit – und die kam dann auch – und das nicht nur einmal:

  • Ecke Demirbay, der – von den Gästefans nicht gerade gefeiert, wohl, weil er sich entschied, deutscher Nationalspieler zu werden, wohl weil

    Insanin vatani dogdugu yer degil, doydugu yerdir. –
    (Heimat ist nicht da, wo man geboren ist, sondern da, wo man satt wird.)

    (zumal bei ihm ja beides zutrifft!) grinsend an den Viertelkreis herantrat, den Ball schön hoch in den Sechzehner weg vom Tor schlug, wo dann Hübner in der Luft stand und den Ball in den aus Torwartsicht linken Winkel köpfte. 1:0 (52.)

  • Langer Ball von Demirbay (von der UEFA zum „Man of the Match“ gekürt) aus dem aus seiner Sicht linken Halbfeld, hoch und weit Richtung rechtes Fünfmeterraumeck über alle hinweg auf Amiris Fuß. 2:0 (59.)
  • Gegenpressing unserer Mannschaft. Ochs erobert den Ball. Der zu Schulz. Der den in die sehr soliden Maschen. 3:0 (75.)

Sofort wurde es ruhiger und leerer im Stadion – im wahrsten Sinne des Wortes: einerseits, denn auf Süd wurde es immer lauter. Wie schon oben eingangs gesagt:

#DasErsteMal

Am Ende der Geduld wartet der Segen.

Donnerstag, 19. Oktober 2017. Endlich: 3 Punkte. „Ein Team. Ein Weg. Einmalig.“ siegte gegen „Ein Haus. Eine Familie.“. Wir haben ein wichtiges Spiel gewonnen.

Obwohl das mit dem Segen und dem Ende nur bedingt stimmt, denn in der Nachspielzeit kamen die Gäste noch zu ihrem Ehrentreffer, der leider unnötig war, aber halt auch Ausdruck der Freude der Mannschaft über das süße Gefühl des sicheren Sieges, die obwohl wir einen Mann in Unterzahl waren (Amiri musste das Spielfeld kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit wegen eines Krampfes verlassen – und wir hatten da schon drei mal gewechselt.), griff die Mannschaft immer noch an, so dass die Abwehr doch etwas löchrig und die da noch hinten waren, nicht mehr so ganz bei der Sache, so dass eine Einzelaktion eines Istanbuler Angreifers genügte, mit dem ersten Schuss aufs Tor, der auch bei Baumann ankam, diesen zu überwinden. Das tun wir auch mit diesem Wermutstropfen, auch wenn der noch sehr wichtig werden kann, wenn es ums mögliche Weiterkommen geht.

Aber noch ist es nicht so weit. Noch stehen wir drei Punkte hinter Platz 2 und müssen noch zweimal auswärts ran. Deswegen schön bescheiden bleiben – und immer daran denken:

Köprüyü gecene kadar ayiya dayi derler.
(Bis man über der Brücke ist, muss man zum Bären Onkel sagen.)

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