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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. FC Bayern München

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Pflicht. Spiel. Niederlage.

Eine ziemlich humorlose Betrachtung
auf ein Spiel mit ziemlich wenig Witz.

Keine der beiden Mannschaften hatte ihn, was für die TSG einerseits ein Vorteil war, andererseits nicht – je  nachdem, wie man es schreibt. Die Rede ist natürlich vom Sané- bzw. Sahnetag.

Ohne eben jenen Sané, ohne Müller und ohne Neuer kamen die Bayern zu uns in den Kraichgau und absolvierten das, was es für sie wurde, weil wir nie in den Kürmodus kamen: ein Pflichtspiel.

Wenn man nicht mehr als die Zusammenfassung in der Sportschau gesehen hat, könnte man meinen, die Gäste haben das mit uns gemacht, was die Hersteller von Milky Way machen, damit ihr Produkt, wie die Werbung behauptet, in Milch schwimmt: uns locker und leicht geschlagen.

War das so? Ja.
Wirklich? Schon.
Echt jetzt? Na ja …

Letzten Endes muss man einräumen, dass der Sieg der Gäste mindestens so verdient war, wie ein Treffer für uns verdient gewesen wäre. Denn der Aufwand, den wir insbesondere in der ersten Halbzeit hierfür betrieben haben, war bei weitem besser, als es dieser Zusammenschnitt des Spiels gezeigt hat.

Natürlich wäre es nicht sonderlich telegen gewesen zu zeigen, dass die Bayern sich trotz ihrer teilweise über 70% Ballbesitz schwertaten, in wirklich gefährliche Situationen zu kommen, weil es unserer Defensive gelang, diese Gäste vom Tor wegzuhalten. Ja, das gelang gegen andere Gegner besser, aber die waren ja auch spielerisch schlechter. Daher: diese Gäste …

Was aber unserer Defensive weniger gut, unserem Mittelfeld kaum und uns in der Offensive fast gar nicht gelang, war, den Ball zu halten und zu kontrollieren. Dabei war die Idee des langen Balls auf Rutter per se gar nicht mal so schlecht, aber – verglichen mit seinen anderen Auftritten – …

… er. Aber auch das lag nicht zuletzt am Gegner. Auch. Rutters Eigenart, erst so richtig ins Rollen zu kommen oder gar, wie es nicht selten den Anschein hat, kommen zu wollen, war gestern eine der Ursachen für zahlreiche Ballverluste in potenziell aussichtsreicher Position. Oftmals wäre es einfacher und vor allem wünschenswerter gewesen, den Ball zum Mitspieler zu spielen, aber die Idee kam ihm selten und wenn, dann meistens zu spät. Aber er war ja leider nicht der Einzige:

Der Torgarant der letzten Partien entwickelte sich zum Fehlpasskönig der Partie – und dann leider auch noch zum Pechvogel, als er wegen eines Sturzes auf seine bereits lädierte Schulter ausgewechselt werden musste. Dabei bedauern wir nicht die Herausnahme Dabburs, sondern nur diesen Grund. Zumal es gar nicht einmal so einfach war, Fehlpasskönig in der Partie zu werden …

So hätten wir nicht gedacht, dass Geiger nach der Halbzeitpause wieder aufs Feld kommt. Dabei mangelte es ihm, wie auch Baumgartner, nicht an Motivation. Fast im Gegenteil. Sie hatten eine solche Lust auf Glanztaten, dass sie sie versuchten, und das taten, was ja insbesondere in den beiden letzten Spielen zuvor super geklappt hat, aber Hacke-Spitze-1-2-3 mag gegen andere Gegner spitze sein, gegen die Bayern war und ist der Einsatz der Hacke kacke.

All diese Kritikpunkte sind im Gegensatz zu der mehr oder/eher weniger sublime Kritik der Sportschau an unserem Auftreten berechtigt. Ja, die Gäste hatten viel Ballbesitz, aber das Eckenverhältnis zeigt, dass wir auch offensiv präsent waren. 7:5 hieß es da nach den 95 Minuten – und da war keine Eckenstafette dabei. Das war also bei weitem nicht so schlecht insgesamt …

Dummerweise stand es allerdings nach bereits 40 Minuten 0:2 und noch dümmererweise waren daran gerade die drei Spieler beteiligt, die ansonsten eine tadellose Partie spielten.

Nach einer Ecke ließ Nsoki seinen Gegenspieler einfach aus den Augen, so dass der nach einer Ecke völlig frei einnetzen konnte. Beim zweiten Gästetreffer kam Kabak nicht in den Zweikampf, dafür der Gästespieler zum Schuss, der dann auf Baumann traf und von dort leider nicht im Feld oder im Toraus, sondern eben im Netz landete.

Ansonsten hielt Baumann alles, was direkt und gefährlich auf seinen Kasten kam, was jetzt auch nicht wieder sooo viel war und kaum mehr als das, was der Gästekeeper zu parieren hatte, was aber auch er hervorragend tat.

Fehlte Vogt? Zumindest nicht in den Defensivaktionen. Dennoch war es natürlich fürs Gesamtgefühl der Mannschaft natürlich nicht von Vorteil, dass ausgerechnet unser Hauptaufbauspieler ausgerechnet in dieser Partie gegen das stärkste Team der Liga fehlte wegen einer fünften gelben Karte, die ausgerechnet in der Partie gegen einen der schwächsten Teams der Liga holte. Aber auch ohne ihn hatten wir uns etwas mehr ausgerechnet.

Vielleicht weil wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben, sprich den Schenk und seine Assis, die uns nicht immer reinen Wein einschenkten.

Nein. Wir verloren nicht, weil der Schieds- und vor allem der Linienrichter im Zweifel, aber auch, wenn es am Gegenteil keinen Zweifel hätte geben dürfen, für Rot und/oder den Hingefallenen, sofern er Rot trug, und bisweilen auch überraschend zudem auf Gelb gegen einen unserer Spieler entschied. Aber es macht mürbe. Es gibt einem als Team sehr schnell das Gefühl, dass man mehr als doppelt vorsichtig sein muss, weil man eben nicht nur gegen 11 spielt – gerade wenn es um so Kleinigkeiten wie Einwurf geht. Solche Situationen kommen recht oft vor. Auch wenn diese jetzt in ihrer Gefährlichkeit nicht zu vergleichen sind mit Straf- oder Freistößen, sind es Schiedsrichterentscheidungen – und wenn es da, wie gleich zu Beginn der Partie, einige Fehlentscheidungen gibt, dann werden die als solche wahrgenommen ungeachtet der Situation. Wenn dann noch offensichtlichere Situationen hinzukommen, die man genauso gut für uns hätte pfeifen können und müssen, wirkt sich das selbstverständlich negativ aufs Nervenkostüm und das Selbstvertrauen einer Mannschaft aus, die ja bereits mehr als beschäftigt ist, gegen einen Gegner zu bestehen.

Als TSG findet man da aber – gerade auch nach so einer Partie – kein Gehör für so etwas – weder in den Medien noch beim DFB. Von daher war es auch sehr klug von Breitenreiter, den Schiedsrichter auf Nachfrage in der Nach-Spiel-PK ausdrücklich zu loben. Die Giftigkeit des Lobes erkannte man, fairerweise muss das anders formuliert werden: glauben wir erkannt zu haben an der Wortwahl bei gleichzeitig geringer Wortanzahl. („Ich hatte überhaupt gar kein Problem mit dem Schiedsrichter. Im Gegenteil, wir hatten sogar einen sehr guten Austausch gehabt.“)

Gut, so könnte man sagen, was soll er denn sonst sagen, selbst wenn er es so gemeint hat? Das ist nicht falsch – und das finden wir ja das Spaßige daran, dass es eben so klingt, als wäre es super positiv, aber „gar kein“? Das sah in der ein oder, nein: und anderen Situation während des Spiels anders aus. Und was ist ein „sehr guter Austausch“?

Hätte unser Trainer dem Herrn nach Spielende gesagt: „Dafür, dass sie in der ersten Halbzeit so oft gegen uns entschieden haben, haben Sie Ihre Sache insgesamt immerhin so gut gemacht, dass wir nicht wegen Ihnen verloren haben.“ „Ja, am Anfang lagen wir bei ein paar Sachen falsch, aber sie waren ja zum Glück für uns alle nicht spielentscheidend.“, wäre das gewiss ein „sehr guter Austausch“ – und dann auch nachvollziehbar, dass er dann von „gar“ keinem Problem sprach. Außerdem ist er lange genug im Geschäft, um zu wissen, was die Schürnaille daraus gestrickt hätte, zumal er ja in den letzten Wochen das Thema Schiedsrichterentscheidungen gegen die TSG thematisiert hatte. Und gegen solche Kritik geht der DFB ja deutlich rigider vor als gegen Fanfehlverhalten.

Das war natürlich auch noch so ein Punkt, schließlich war das die erste Partie unter Volllast sozusagen nach den Ausschreitungen beim vorletzten Spiel der Bayern, für die weder die verantwortlichen „Fans“ noch der Verein vom DFB bestraft wurden.

Er hatte das Glück, unter die „Corona-Amnestie“ des DFB-Sportgerichts zu fallen, das ja zu Pandemiezeiten, die sich kurz danach anschlossen, entschied, nicht weiter zu tagen und zu (ver-)urteilen, um die Vereine nicht zusätzlich zu den Einnahmeausfällen zu belasten. Nachvollziehbar, einerseits, andererseits auch nicht, denn die Strafe richtet sich ja nur stellvertretend für das Fehlverhalten einiger gegen den Verein als Ganzen.

Es blieb ruhig und friedlich. Puuuh …

Das wurde es auch auf dem Platz – und natürlich auch etwas auf den Rängen, aber insgesamt blieb es da zumindest auf einem sehr guten Niveau und sogar nach dem Schlusspfiff blieb es und viele TSG-Fans da, die mit lang anhaltendem Applaus anerkannten, dass und was die Mannschaft da geleistet hat. Sie gab ihr an dem Tag Bestes und mehr kann man nicht erwarten.

Erhoffen? Ja.
Erwarten? Nein.
Erkenntnis: Von der Mannschaft ist noch mehr zu erwarten. 🙂

Obwohl die Bayern längst in einen Administrationsmodus verfallen sind, gelang es unserer Mannschaft nicht, das Tempo der ersten Halbzeit aufrechtzuerhalten. Die Kondition war einfach nicht mehr da und entsprechend auch nicht mehr die Konzentration, so dass es noch mehr Fehlpässe gab – und noch weniger Chancen für uns, zumindest einen Punkt zu holen oder das Spiel doch noch zu drehen. Das kann, das muss und das wird besser werden.

Statt gewonnener drei Punkte haben wir durch die Niederlage drei Plätze in der Tabelle verloren – und stehen nach rund einem Drittel der Saison auf unserem fast schon Traditionsplatz 7. Drei Punkte hinter uns ist Platz 12. Platz 13 drei weitere Punkte zurück. Noch drei Punkte weniger und man ist auf dem Relegationsplatz. Dreht man das jeweils um und zählt neun Punkte hinzu, wäre die Tabellenführung eine Frage der Tordifferenz. Das zeigt, wie eng es dieses Jahr aktuell in der Tabelle ist.

Das ist schon sehr spannend.
Und nur noch vier Partien bis zur WM-Pause.
Die drei ersten davon gegen Teams mit Mehrfachbelastung:

in Köln,
gegen Leipzig und dann Englische Woche erst
in Frankfurt und dann
gegen Wolfsburg.

Und dann?

Naja, zuerst hoffen wir mal, dass die TSG in den Partien maximal viel Rahm abschöpfen kann – und dann … gönnen wir uns tags drauf das, was wir gestern einfach nicht hatten:

einen Sahnetag …

 

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