1899 Hoffenheim vs. Eintracht Frankfurt
Primus inter pares?
Spielereien auf falschem Terrain
Was war das für eine Woche. Irgendwie schwärmte man trotz der Niederlage immer noch vom Spiel gegen Werder. Natürlich kam auch Kritik auf an den Abwehrreihen beider Mannschaften und vor allem unserem Ösi Özcan zwischen den Stangen, aber letztlich dominierte dann doch der Jubel über den HURRA!-Fußball, den unsere Mannschaft spielt.
Unsere 27 ist unsere 1. Jeder, der sich an die Hinrunde in Liga 2 erinnern kann, weiß, dass wir mit „Rambo“ in der Rückrunde nicht immer eine Extraportion Deo vor Eckbällen auflegen mussten. Auch stand er eher im statt vor dem Tor, womit er maßgeblich zur Wende zum Guten aka Aufstieg beitrug. Dass in der Bundesliga nun ein anderer Wind weht, bekommt nun nicht nur er zu spüren.
Auch Herr Hopp wird hier stark angefeindet. Letztlich ist es nicht wirklich schlimmer als in der letzten Saison, aber die mediale Aufmerksamkeit ist höher, was auch auch ein Zweizellenhirn weiß und entsprechend motiviert ist, an die Grenzen seiner kognitiven Kompetenz zu gehen. Dass ihn und das Vereinsmanagement das ankotzt („stören“, „enervieren“ wären hier Termini, die nicht die nötige Emotionalität besäßen), ist verständlich. Dass sie dagegen kaum eine Chance haben, müssten sie auch verstehen. Aber diese Kaumchance sollten sie nutzen und überraschend reagieren, so, dass die, denen das „Projekt Hoffenheim“ nicht bis gar nicht gefällt, nicht mehr das schreiben können, was sie schreiben wollen, sondern das schreiben müssen, was sie zu schreiben haben. Stichwort: Uli Hoeneß im Retter-T-Shirt auf St. Pauli. Das saß, das hatte Klasse, damit nötigte er auch seinen Gegnern, die es an der Zahl gewiss mit denen von Herrn Hopp und Hoffenheim aufnehmen können, Respekt ab – und so soll es sein – auch außerhalb des Platzes.
Statt dessen wieder eine Posse: Wenn man den Sohn des DFB-Präsidenten an verantwortungsvoller Position im Bereich Frauenfußball einsetzt, dann die Spielorte für die Frauen-Fußball-WM 2011 vergeben werden und dann Städte mit „Traditionsklubs“ (Bielefeld und Magdeburg) dabei leer ausgehen, dagegen Sinsheim aka Hoffenheim, wo es aktuell noch kein Stadion gibt, den Zuschlag erhält, ist doch nicht wirklich verwunderlich, dass es da Schürnalisten gibt, die „Fragen“ stellen, also das betreiben, was man früher mit „Agitprop“ umschrieb (um eben nicht „Hetze“ zu sagen, denn das war ja böse).
Sich darüber aufzuregen, mag ja noch nachvollziehbar sein. Aber seiner Emotion zu folgen, ist auch nicht wirklich weise, gerade nicht, wenn es gegen die Medien geht. Sie halten zusammen, wenn es gegen einen von ihnen geht und vor allem, wenn der Hauch von „Zensur“ in der Luft liegt. Und so wurde die Reaktion auf den Tagesspiegel-Artikel, um den es ging, gerne von Spiegel, Zeit und vielen anderen mehr aufgenommen. Dabei hätte man um so viel entspannter reagieren können, schließlich arbeitet Herr Zwanziger jun. ja schon länger bei 1899, worüber auch offen in der „BamS“ berichtet wurde: „Ich bin der Sohn vom DFB-Boss“. Nichts Neues also …
Zudem ist es doch nur ein Zeichen von Cleverness (zumindest in der Wirtschaft), wenn man sich die besten Leute (und dazu zählen auch die mit den besten Verbindungen) an Bord holt. Was ist ein Non-Executive Chairman anderes als ein Frühstücksdirektor mit Adressbuch?
Was bringt es, wenn nun von „Hopperisierung der Fußball-Szene“ gesprochen wird? Nichts … Aber das ist ja auch die falsche Frage. Die richtige lautet: Cui bono? (Wem nützt es?) Und das sind eindeutig die, gegen die man agiert. Sie werden also dadurch gestärkt. Was auch beim Spiel mehr als einmal (leider) deutlich zu hören war. Durch die Dünnhäutigkeit weiß der „Gegner“, wo er ansetzen muss, um einem weh zu tun. Der genealogische Schwachsinn, denn die Eintracht-Ultras skandierten, diente doch nur der Provokation. So sollte man doch den alten Rat befolgen: „Streite nie mit einem Idioten. Er zieht dich runter auf sein Niveau und schlägt dich mit seiner Erfahrung.“
Nach Möglichkeit sollte solches Fehlverhalten, solange die körperliche Unversehrtheit gewahrt bleibt, defensiv behandelt werden. Um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, muss die Mannschaft und ihr Mäzen gleichermaßen in der Defensive noch besser werden.
Und das gilt auch trotz des 2:1 Heimspielarbeitssieges, um endlich mal aufs Spiel zu kommen. Ohne Özcan, ohne Nilsson, aber mit viel Dusel gewannen unseres Jungs so verdient wie unnötig knapp gegen sehr destruktive Frankfurter. Ibertsberger mit einer phantastischen Flugkopfballabwehr, Haas mit einer zupackenden Reaktion retteten den Sieg, den zuvor Obasi und Ibisevic längst hätten klar machen können. Zwei-, dreimal allein vor dem Eintracht-Keeper scheiterten an ihm sowie ihren Nerven. Andererseits: 2:1. Platz 1. Was will man mehr?
Sportlich nichts. Da kann es so weitergehen. Bei allem anderen wäre schön, wenn die Coolness der Mannschaft Maßstab des Handelns würde … und so alle gemeinsam entspannt weiter nach vorne sehen, nach vorne gehen und vorne bleiben.
Submit a Comment