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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Borussia Mönchengladbach

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Punkt. Genau.

oder: Null- statt Lachnummer

Seien es Transfersummen, Zuschauerzahlen, Eintrittsgelder, Nachspielzeit, Ballbesitz, Laufleistung, Tore, Punkte – im Fußball geht es um Zahlen – und die unattraktivste in diesem System ist die innovativste: die Null.

Lange Zeit hatte sie im Fußball wie in der Mathematik selbst keinen Wert. Erst seit rund einem Jahrzehnt bekam sie wieder eine Bedeutung in der inzwischen sprichwörtlichen Huub Stevens’schen Redewendung: „Die Null muss stehen.“

Diese despektierlich „Floskeln“ genannten Sprachkonzentrate sind elementarer Bestandteil der Faszination Fußball. So komplex und kompliziert unsere Welt um uns herum auch wirkt, im Fußball herrscht, wie wir auch in unserer Präambel expressis verbis zum Ausdruck brachten, die Reduktion von Komplexität zum Wesen des Spiels.

Gilt im Berufs- wie im Alltagsleben, gerade in einer akademikerverseuchten Stadt wie Heidelberg, die Simplifizierung als Merkmal von Oberflächlichkeit und auch Inkompetenz, so ist das im Fußball gerade umgekehrt.

„Solange du den Ball hast, hat ihn der Gegner nicht!“ ist ein weiteres Beispiel (interessanterweise ebenfalls von einem Niederländer) für das hermeneutische Potenzial des Evidenten, schließlich ist dieser Satz (von Johan Cruyff) die Grundlage des aktuell erfolgreichsten und attraktivsten Spielsystems.

Von Tiki-Taka ist unsere TSG inzwischen weit entfernt. (Höre oben: Waren wir nicht zusammen ein Spitzenteam?) Aber immerhin: Auch wenn die eine niederländische Erkenntnis nicht umgesetzt werden konnte, was ja auch niemand erwartet hat, die erstgenannte gelang – und viele hatten selbst das bezweifelt.

Aber Marco Kurz hat in wenig Zeit viel erreicht – und das mit den bewährten Spielern, was einem zeigt, dass ein Trainer mit System doch mehr erreichen kann als ein Neuzugang mit Berater und/oder Finanzbedarf.

Er machte aus der Not eine Tugend und aus den Spielern zwar noch keine wirklich homogene Mannschaft, doch zumindest schuf er ein Team, das ein gemeinsames Ziel hatte– hinten dicht.

Die Abwehr stand – und damit auch die besagte Null. Diese wurde ja vor ihrer Erfindung durch die Inder im babylonischen Sexagesimalsystem durch eine Lücke dargestellt, aber genau jene gab es in dem Spiel in der Abwehr nicht.

Einen Ball, vielleicht waren es auch zwei, musste der von seinen Ligakollegen zum „Absteiger der Hinrunde“ gekürte Tim Wiese halten, was im aufgrund der Schwäche derselben in Sachen Präzision und Geschwindigkeit mühelos gelang.

Vor ihm stellte die 1899-Defensive jeden Spieler und alles zu. Das bisweilen mit sogenannten rustikalen Mitteln, was die Ballbe-, besser: -misshandlung betraf, aber exitus acta approbat. Der Zweck heiligt die Mittel.

Und diese sind aktuell beschränkt, gerade – und das klingt schon fast nach Kalauer – im Mittelfeld. Zwar gab es fast ein halbes Dutzend schöner Spielzüge, aber im großen und ganzen überwog dann doch der Frust über zum Teil haarsträubende Ballverluste gerade im Spielaufbau.

Aktiv waren sie alle, aber präzise kaum einer. Weis machte noch die beste Figur in einer ansonsten so agil wie auch infantil agierenden zweiten Reihe, so dass der Sturm seine Zuspiele eher der Rustikalität der Defensive zu verdanken hatte, denn einem gezielten Zuspiel.

Salihovics verletzungsbedingte Auswechslung noch in der ersten Halbzeit war in der zweiten nicht zu spüren. Schmerzhaft hingegen Firminos Abbau. Hatte er noch zu Anfang die besten Chancen, war er DER Schwachpunkt in Hälfte 2.

Leider steckte er damit auch Usami an. Lauffreudig und zumindest bis zur 60. Minuten sehr ballsicher sorgte er für große Entlastung für die Hintermannschaft. Auch Vollands Soli waren zwar nicht immer von Erfolg gekrönt, aber doch eine Wohltat zu sehen, mit welchem Willen er den Ball forderte und nach vorne förderte.

Sein Sturmpartner war Derdiyok. Das war doch sehr überraschend, dass er von Anfang an spielte und auch im Spiel selbst ging wenig Torgefahr von ihm aus, aber, und das kann man nicht hoch genug einschätzen, er war eine sichere Anspielstation.

Leider fand er wenig Unterstützung zum „Prallenlassen“ (vgl. „Tiki-Taka“), aber es waren Ansätze, die Hoffnung machen – wie überhaupt das gesamte Spiel.

Zwei Riesenchancen zum Ende des Spiels hatten wir noch, aber einmal toll vom gegnerischen Torwart gehalten, einmal weniger toll von dem eingewechselten Joselu versemmelt, so dass es am Ende wie am Anfang stand.

Keine Tore also, aber ein Punkt – und wahrscheinlich auch etwas mehr Selbstvertrauen gewonnen. So gesehen … sehen wir mal, wie es weiter (aufwärts) geht … und hoffen, dass es nächsten Samstag um größere Zahlen geht – sowohl in Sachen geschossener Tore sowie gewonnener Punkte.

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