1899 Hoffenheim vs. Borussia Mönchengladbach
Er ist’s …
Über Poesie und globale sowie regionale Erwärmung
Den meisten Fußball-Fans dürfte Eduard Zimmermann weitaus bekannter sein als Eduard Mörike, dennoch wollen wir heute Letzterem unsere Aufwartung machen und diesen Bericht beginnen mit den Zeilen, mit denen der Dichter vor nicht ganz 200 Jahren den Frühling beschrieb:
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Was immer sonstwer wo liest, nichts wird zutreffender beschreiben, wie man sich heute als 1899er fühlt. Natürlich mag sich der ein oder andere an der normativ nicht korrekten jahreszeitlichen Nomenklatur stören, aber in einer Zeit, in der Perzeption alles ist, wäre es völlig verfehlt, heute von Winter zu sprechen: Der Himmel blau, die Wolken weiß, das Lüftchen lau und die Hütte ausverkauft.
Die äußeren Faktoren waren also erstklassig, also sollte auch die Stimmung wohl so sein, zumindest zweitligarecht, weshalb, nachdem der Hauptsponsor neulich Fähnchen verteilen ließ, die immer noch mitgebracht werden (ja, die Nähe zu Schwaben ist unverkennbar), wohl heute im Namen eines weiteren Sponsors BängBängs verteilt wurden – immerhin war es das erste Heimspiel 2008.
Das Spiel passte sich dem Wetter an: einfach herrlich anzuschauen und zu genießen. Beide Seiten ließen Ball und Gegner laufen, eines fügte sich ins andere, alles wohltemperiert, gefällig, bisweilen schön, jedoch völlig belanglos. Aber das änderte sich dank der Hoffenheimer Abwehrreihen. Erst traf niemand den Ball nach einer Gladbacher Ecke, dann unsere neue Nr. 1 den angreifenden Stürmer mit beiden Fäusten am Leib, so dass es aus dem wirklich heiteren Himmel 0:2 stand.
Gladbach machte das souverän, Hoffenheim aber auch nicht schlecht. Nur waren wir völlig torungefährlich und die Gladbacher Fans bester Stimmung. „Gegen Gladbach kann man mal verlieren“, skandierten sie tröstend in der Halbzeitsonne.
Halbzeit zwei und Kontinuität war das Gebot der Stunde. Hoffenheim tat sein Bestes, Gladbach das Nötigste und auch der Schiri konnte daran trotz manch eigenwilliger Entscheidung nichts ändern. Das tat das 1:2, das ebenfalls aus dem immer noch heiteren Himmel fiel: ein abgefälschter Distanzschuss. Und plötzlich wurde es Sommer um den Dorfplatz …
2:2, 3:2 – die Tore fielen und auch das 3:3? Nein. Abseits. So knickten dann erst die Ballnetzhaltestangen vor den Gladbacher-Fans ein, dann das Team, das man einst die „Fohlen“ nannte. „Hühnerhaufen“ ist geschönt, denn hätten wir Männer in unserer Manschaft, die Chancen nicht nur herausspielen, sondern auch verwerten können, die Borussen hätten sich auch über ein 7:2 nicht beschweren dürfen. So aber endete es das nicht nur metereologisch schönste Spiel unserer Mannschaft hochverdient mit 4:2, was zur Folge hat, dass unser Team immer noch drei Punkte hinter Platz 6 liegt, aber nur 4 hinter 3. 🙂
Und da wir hier sind, um zu lernen, wurden auch die Gladbacher fair mit Gesang in Richtung Autobahn verabschiedet: „Gegen Hoffe kann man mal verlieren …“Vor allem gegen das Team von heute kann das passieren. Und das wird es auch noch des öfteren.
Hoffe ma mool …
Submit a Comment