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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Eintracht Braunschweig

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Aufstieg.

Mit Asche auf dem Haupt gestartet, mit viel Feuer zurückgekehrt.

Als es um die Wurst ging, waren wir da. Sieg. Und damit haben wir nicht nur die zweitbeste Saison aller unserer Zeiten in der Fußball-Bundesliga geschafft, sondern auch gegen jeden der Bundesligisten gepunktet.

Vor diesem Spiel war das nicht so. Bis dahin waren die Gäste die einzige Mannschaft aus der 1. Liga, gegen die wir noch nie gepunktet hatten – schließlich hatten wir das bis dahin einzige Spiel gegen sie Ende Dezember wenngleich fragwürdig, aber halt verloren.

Und vor diesem Spiel war nicht ausgeschlossen, dass dies wieder geschehen kann. Die Gäste kamen zwar als Tabellenletzter, aber sie hatten immer noch die Chance, sich mit einem Sieg auf den Relegationsplatz zu retten. Und mit unserer Erfahrung aus der Vorsaison wissen wir, dass so etwas am letzten Spieltag sogar dann möglich ist, wenn die gegnerische Heimmannschaft im Champions League-Finale steht.

Ohne allzu sehr auf das Saisonfinale der letzten Saison einzugehen, gab es doch den Moment, als der Fußballgott wieder Drama inszenieren wollte – nur diesmal spielten die betreffenden bzw. betroffenen Teams nicht mit.

Die Gegner unserer Gegner lagen auf einmal ziemlich zeitgleich in ihren Spielen zurück. Im Fernduell war dies die große Chance für die Gäste, zumindest just in diesem Moment so gut in der Tabelle dazustehen, wie seit dem 2. Spieltag nicht mehr, als sie 13. waren. Danach standen sie bis auf den 12. Spieltag immer am Tabellenende. Also psychologisch wäre das der perfekte Zeitpunkt gewesen. Doch die Gäste vergaben diese Chance des Schicksals, man kann nicht einmal sagen: kläglich, sie nahmen sie ja erst gar nicht an.

Was war alles vor diesem Spiel gemutmaßt worden? Es würde ein extremes Kampfspiel seitens der Gäste werden. Dazu natürlich die Leistung unserer Mannschaft in den letzten Wochen, die ja auch nicht gerade Anlass zu Begeisterung gab, was einem zwar nicht gefiel, aber nachvollziehbar war, schließlich ging es für uns um nichts mehr (das mit den Fernsehgeldern hatten wir hier ja schon thematisiert), für die Gäste um alles. Der Slogan der Heilsarmee machte die Runde („Blut, Schweiß und Tränen“).

Wie werden wir in dieser Situation auftreten, mit welchen Spielern auflaufen? Bestünde nicht die Gefahr für die einzelnen Nationalspieler unserer Mannschaft, dass in einem solchen Spiel ihr Traum der Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft ähnlich Koens Schienbein bricht? Aber die Vollands, Rudys, Johnsons, Polanskis, Salihovics dieser Welt, sie spielten alle – und sie spielten zusammen mit ihren Mannschaftskameraden gut, clever, souverän.

Die erste Chance hatten wir: den Anstoß, den wir versuchten, fast direkt zu verwandeln. Das war schon recht lustig. Oder halt leichtsinnig, dass man dem Gegner so schnell den Ball und damit die Chance gab, sein Spiel zu machen. Doch genau mit der Rolle kamen die Gäste gar nicht klar. Sie waren es gewohnt, dagegenzuhalten: Jiu-Jitsu auf dem Fußballfeld. Aber wo kein Druck, da kein Gegendruck. Und so behalfen sich die Niedersachsen mit langen Bällen in die Sturmspitze, was zu einer Art Kopfballtraningsstunde für Niklas Süle wurde, der jeden dieser Bälle erreichte und meist sogar in einer solchen Ruhe, dass seine Kopfballabwehr schon den Spielaufbau einleitete.

Und dann ließen wir den Ball sicher in unseren Reihen laufen. Dabei stand nicht einmal das Spiel nach vorne im Fokus des Interesses, wie es den Anschein hatte, sondern es ging um den ruhigen Ballbesitz an sich. Der Blick war zwar immer auch nach vorn gerichtet, aber ohne Druck. Natürlich wurde auch immer wieder danach geschielt, ob sich vielleicht nicht doch eine Torchance ergeben könnte, aber sie wurde eben nicht mit aller Macht gesucht.

Sie ergab sich gegen den erschreckend schwachen Gegner auch so. Denn kaum lagen die beiden Gegner des Gäste in der Ferne hinten, taten die Gäste dies auch in unserer RheiNeckArena.

Die gut platzierte (!) Flanke von Beck verwandelte Rudy (!!) per Kopf (!!!), was eigentlich alles über das Abwehrverhalten der Gäste in der Situation sagt.

Trotzreaktion? Aufbäumen? Fehlanzeige. Die Halbzeit war gelaufen. So schön es war, wie fair die Spieler der Gäste auf dem Platz agierten, ein bisschen mehr Kampf hätte man sich als Zuschauer schon gewünscht. Aber vielleicht wollten die Gäste das ja, aber es gelang ihnen eben nicht durch die konzentrierte Spielweise unserer Mannschaft. Und, wie gesagt, dass in einem solchen Spiel ein früher 0:1-Rückstand zur Pause noch nicht das Ende heißen muss, wissen wir ja nur zu gut.

Somit war eigentlich noch vieles möglich, auch, dass es noch ein schönes, spannendes Fußballspiel werden würde. Zumindest spannend wurde es nicht, was aber auch wieder die „Schuld“ unserer Mannschaft war. Just als es so aussah, als ob die Gäste nun ihre Lage sowie den Sinn des Spiels erkannt und verstanden haben, demonstrierte Firmino, dass er zwar das Zeug zu einem Rittberger hat, aber ihm dafür die Grazilität fehlt. Virtuos verwandelte er eine Flanke des erneut vorbildlich spielenden Strobl von der Strafraumgrenze zum 2:0, kurz danach gefolgt vom 3:0 durch unseren WM-Nominierten Volland.

Das Spiel war damit natürlich gelaufen. Zwar kamen die Gäste noch zu ihrem Anschlusstreffer – wirklich zu Null können und konnten wir in der Spielzeit halt nicht wirklich -, aber, auch wenn es wenige Sekunden später fast hätte noch spannend und dramatisch werden können, da die Gäste unmittelbar nach ihrem Ehren- auch die Chance zum Anschlusstreffer hatten, dabei blieb es dann.

Schon vor dem Anschlusstreffer gönnte Markus Gisdol einigen herausragenden Spielern einen extra Applaus. Zuerst wurde dies Fabian Johnson zuteil. Wozu? Zu Recht! Denn leider verlässt er den Verein zum Ende der Saison. Dies steht schon lange fest (Vielleicht hat er einfach nur zu früh unterschrieben, denn bis auf ihn konnten alle wichtigen Säulen der Mannschaft gehalten werden – und die Einkaufstour läuft ja bereits …) und trotzdem hat er bis zum Schluss immer seinen Job sehr gut gemacht.

Gerade auch im Spiel gegen seinen neuen Club war er es, der dafür sorgte, dass wir trotz 0:2 noch einen Punkt in der Ferne holten. (Ein damals sehr wichtiger Punkt gegen den vermeintlichen Abstieg. Wer konnte zu dieser Zeit ahnen, dass schon 28 Punkte, so wenig wie noch nie seit Einführung der 3-Punkte-Regel, gereicht hätten, um sicher in der Bundesliga zu bleiben?)

Letzten Endes holten wir 44 Punkte. Wie gesagt, die zweitbeste Saison in Liga 1, und, hätten unsere Spieler die letzten Spiele konzentrierter gespielt, hätte es auch die beste werden können. Und wenn man dann noch die ganzen fragwürdigen und Fehlentscheidungen gegen uns in dieser Saison hinzuzählt, die laut wahretabelle.de uns sechs Punkte mehr eingebracht hätten (und damit Platz 8), kann man sich sogar fast schon ärgern, dass es nicht zu viel, viel mehr gereicht hat.

Aber das tut man nicht wirklich. Ziel war es, sicher drin zu bleiben, und das haben wir geschafft. Auf eine oft spektakuläre, nicht selten auch dramatische, und auf jeden Fall torreiche Art und Weise. 36 Tore sowohl in der Hin- als auch in der Rückrunde (zur Erinnerung: Am Ende der letzten Saison hatten wir insgesamt 42 Tore) sind Ausdruck der Rückkehr der Spielfreude.

Rise like a phoenix
Out of the ashes

Das lässt natürlich hoffen für die nächste Saison, für die die Verantwortlichen gewiss wieder dasselbe Saisonziel ausgeben werden. Aber auch sie werden einen internen Plan haben …

I rise up to the sky.

Gut, dann muss man das noch mit der Öffentlichkeit in den Griff bekommen,

You threw me down but
I’m gonna fly

und zuletzt natürlich die richtigen Personalentscheidungen treffen.

Once I’m transformed
Once I’m reborn

Dann …

I will rise like a phoenix

Auf geht’s!

(Bildquelle: Uwe Grün, Kraichgaufoto)

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