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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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SC Freiburg vs. 1899 Hoffenheim

SC Freiburg vs. 1899 Hoffenheim

Kontinuität der Konfusion

Die Suche nach dem verlorenen Sein

„Nichts,“ so weiß der Volksmund (keine Sorge, der Satz geht weiter), „ist so beständig wie der Wandel.“ Damit beruhigt man sich gern. Oder rechtfertigt. Und das wird auch akzeptiert. Mal. Auf Dauer jedoch wird es schwierig damit, denn die Sehnsucht nach Beständigkeit ist dem Menschen immanent. Diese durch steten Wandel herbeiführen zu wollen, scheint ein müh-, aber wenig glückseliges Unterfangen.

Beck 5. Gelbe, Braafheid, Ibertsberger verletzt, diesmal ging es in der Abwehr nicht anders. Es musste um- und neu aufgestellt werden. Überraschenderweise war dies der Mannschaftsteil, der von allen noch am besten funktionierte.

Dass auf einmal aber Rudy draußen saß, dafür die zuletzt doch sehr gescholtenen Obasi, Firmino, Mlapa sowie Williams in der Startformation standen, war doch überraschend. Dass Salihovic zum Mannschaftskapitän gekürt ward, hatte ja den Grund in der Hoffnung, dass ihn dies beflügle und motiviere, was es nicht tat.

Warum?

Die Frage aller Fragen, für die es vieles gibt: Vermutungen, Überlegungen, Möglichkeiten, aber keine Antwort. Das wiederum ist logisch, denn gäbe es sie, hätte man die Lösung, warum die Mannschaft zwar inzwischen 90 Minuten lang laufen, aber nur noch maximal 60 Minuten Fußball spielen kann.

Natürlich kann man sagen: Hätten unsere Spieler ihre Chancen in drei, vier 1:1-Situationen gegen den Keeper der Gäste genutzt, und hätte der Gegner nicht in der letzten Sekunde das Flehen der Mannschaft nach einem Gegentor erhört, würde heute keiner auch nur einen Gedanken an den unverkennbaren Wandel in der Mannschaft verschwenden. Aber so …

Diesen Wandel zu vollziehen, war gewiss auch eine Aufgabe von Holger Stanislawski. Aber hat er ihn womöglich überzogen? Begann die Hinrunde noch so gut wie nie, ist sie jetzt so schlecht wie nie. Und er dürfte es nur seinem Charisma zu verdanken haben, dass sich der Groll gegen die Mannschaft richtet. Genauer gesagt, gegen die Spieler, denn eine Mannschaft ist das nicht – und kann es eigentlich auch nicht sein. (Rangnick hatte auch sehr lange einen Bonus. Aber als der weg war, war er schnell weg.)

Wie gesagt, bei diesem Spiel war man gezwungen in der Abwehr umzustellen, aber alle weiteren Entscheidungen schienen doch sehr willkürlich und sehr vom Prinzip Hoffnung getragen.

Die letzten Spiele waren alles andere als brillant – und der Trainer machte auch keinen verbalen Hehl daraus, was er davon hielt. Er ließ auch Taten folgen und vermeintlich gesetzte Spieler draußen, wohl um, wie das in der Motivationssprache dieses Metiers heißt, ein Zeichen zu setzen, ohne wirklich genau zu wissen, welches das ist.

Nur: Den meist Gescholtenen en bloc die Aufgabe zuteilwerden zu lassen, für Spielkultur zu sorgen, ist mutig und wäre auch machbar, aber dazu bedarf es eines anderen Nervenkostüms der Protagonisten. Und um dieses scheint es zu gehen – naja, und um so Sachen wie Laufwege, Ballbehandlung, Passgenauigkeit.

Er kann nach dem Spiel nicht zufrieden gewesen sein. Aber vielleicht reifte auch in ihm die Erkenntnis, dass er den Bogen mit der öffentlichen Wut etwas übertrieben hat. Vielleicht war er auch deswegen im Verhältnis zu den letzten Kommentaren zum Spiel auf der anschließenden Pressekonferenz eher bis sehr gemäßigt.

Und vielleicht kommt ihm ja mal etwas in den Sinn, was uns in den Sinn kam: der Wandel vom Wandel – und bis zum Abschluss der Rückrunde dieselben Spieler spielen zu lassen. Damit sie die Chance haben, auch auf dem Platz eine Mannschaft zu werden.

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