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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Bayer 04 Leverkusen vs. 1899 Hoffenheim

Der erste torlose Auswärtssieg!

Lieber ostentativ defensiv als kontemplativ offensiv.

Es war historisch.

Vizerekord für Vizekusen: 0:19 Ecken. Das wurde bisher nur einmal überboten. Auch sonst lagen die Gastgeber in allen statistischen Werten vorne, außer bei Toren – und darauf kommt es an.

Natürlich ist so ein Fußballspiel keine Übergangsjacke (Das Wort allein zeigt schon, wie aufgeschlossen wir sind, denn das Wort kennt kein Mann wirklich. Wir kennen Jacken, Regenjacken, Arbeitsjacken, Winterjacke, evtl Sportjacken, dünne oder dicke Jacken, aber Übergangsjacken? Was für ein Übergang? Von draußen zu drinnen? Warm zu kalt? Oder umgekehrt? Egal …) Natürlich ist ein Fußball also nicht so ein Ding, es sollte nicht nur „praktisch“ oder funktional sein, sondern auch ansehnlich, schön anzuschauen, eine gute Form haben. Und das war das Spiel nach Ansicht vieler Kommentatoren …. nicht.

Unserer Meinung nach aber sehr wohl. Ja, es war kein Kirmeskick. Ja, es erfüllte nicht die Erwartungen eventgeiler Ignoranten, die ihre Kombination von Plattitüden auf dem Platz sehen wollten: an Wahnwitz grenzender Offensivfußball von beiden Seiten, Duelle der zahlreichen Ex- gegen die zahlreichen Neu-Hoffenheimer und Tore, Tore, Tore – ohne zu erkennen, dass Alfred Schreuder ein Tor gewesen wäre, hätte er so agieren lassen.

Die Leverkusener Mannschaft ist besser eingespielt, sie hatte beide Spiele zuvor gewonnen (wenngleich die Lobeshymnen auf die Spielweise weitaus besser waren als die letztlichen Spielergebnisse) und mit Sicherheit waren die ganzen Exen hochmotiviert, besaßen eine hohe Kenntnis der klassischen TSG-Philosophie, die vor dem Spiel ja auch von Alfred Schreuder befeuert wurde, indem er wieder davon sprach, dass er „mutig spielen lassen“ will.

Nun aber birgt ein blindes Nachvornerennen die hohe Gefahr eines Insoffenemesserrennen. Damit wäre es nicht mutig, so spielen zu lassen, sondern doof. Und wenn die TSG was ist, dann ist es nicht doof. Und so wählten wir eine Grundstruktur, die bewusst herausfordernd, zur Schau gestellt, betont; in herausfordernder, provozierender Weise (= ostentativ) defensiv war:

Es dauerte zwar rund zehn Minuten, bis diese 4 – 1 – 4 – 1–Grundstruktur griff, aber spätestens als Posch das Problem Bailey in den Griff bekam, wurde es ein reines Konzentrationsspiel, bei dem Oliver Baumann eigentlich wie sein Gegenüber auch hätte Autogramme geben können, denn aufs Tor selbst, kam in der ersten Halbzeit von keiner Mannschaft wirklich was.

Bayer war zwar länger vor dem unseren, wir aber öfter und gefährlicher vor dem ihren. Die wenigen Angriffe waren einfach nur in der letzten Aktion ärgerlich. Einmal lief Bebou nicht richtig durch (bzw. Belfodil schoss nicht direkt), dann blockte er auch Kaderabeks Schuss, wobei auch der Abpraller fast ins Tor der Bayerelf gegangen wäre.

Ansonsten machte unsere gesamte Mannschaft die Räume in der Regel unverwertbar eng und kam halt wie oben beschrieben auch immer wieder zu Umschaltsituationen, nicht zuletzt weil Baumann auch einmal zeigte, dass er Bälle schnell und schlicht blind nach vorne dreschen kann. (Nur einer davon landete im Aus!)

Es war kein Ausbund an fußballerischer Eleganz, aber psychologischer Raffinesse. Ja, es war ein fast schon an Arroganz grenzendes „Da habt ihr den Ball wieder. Versucht es doch noch mal! *grins“

Diesen Mut muss man dort erst einmal haben, denn natürlich sorgt das für Wut im Sinne von noch mehr, noch wütendere Angriffe, die aber wiederum zu mehr Fehlern führen können und zu Hader im Kader.

Zu Anfang der 2. Halbzeit gab es mal so etwas wie eine Drangphase der TSG. Fast schien es, als ob Bosz den Spieß umdrehen wollte, aber unsere Jungs ließen sich nicht locken. Sie spielten weiter konzentriert, aber immer primär defensiv fokussiert und nicht wie in den Partien zuvor betrachtend; beschaulich, besinnlich (= kontemplativ) offensiv.

Dennoch kam die Werkself dann zu ihren ersten Schüssen aufs Tor, die zweimal grandios von unseren Abwehrspielern abgewehrt wurden. Einmal rettete Bicakcics Schienbeinschoner den bereits geschlagenen Baumann, einmal Poschs Knie. Nur einmal hatte unser Goalie beide, sprich: alle Hände voll zu tun, aber sonst … war es unsere Abwehr, die alle Füße und Beine zu tun hatte, um in der Schlussviertelstunde das 113. Remis der TSG-Bundesligahistorie über die Zeit zu retten.

Und es hat geklappt. Es hat gut, ja, fast fehlerfrei geklappt. Eine ganz andere TSG, die diesmal auch unter großem Druck nicht den Kopf u/o ihre Konzentration (oder sich in Kontemplation) verlor, die zwar gewinnen wollte, aber nicht unbedingt „musste“ (und deswegen verlor). So blieb die Partie zwar tor-, aber halt nicht brotlos. Definitiv ein Punkgewinn – und genau den einen Punkt stehen wir jetzt besser da als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr.

Die Mannschaft verteidigte ansehnlich, das Umschaltspiel war, schön anzuschauen und das Team hatte insgesamt eine gute körperliche wie geistige Form. Also keine Übergangsjacke. Mehr ein Übergangsspiel, womöglich, denn diese Spielweise, diese Disziplin an einen so ganz anderen Matchplan als in den letzten Jahren erfolgreich umsetzen zu können, kann wahrlich Wunder in der Mannschaft bewirken. Dass sie an die ganz anderen Ideen ihres neuen Trainers glaubt, dass sie an sich und ihre Stärken glaubt, dass sie auch mit der Spielweise zu Chancen kommt – nur diese eben verwerten, kann man nicht von der Bank.

Auf diese ging ja noch mal der Sportdirektor, um einen Scheck für Jürgen Locadia auszustellen, um ihn dann auf selbige zu setzen, von der er dann auch sofort seine Chance bekam, sich im Spiel zu beweisen – und genau die eine hatte er auch – leider vergeben.

Aber mit ihm haben wir ein echtes Original, das uns zumindest im Tattoo-Ranking ganz weit nach vorne bringt. Wenn er nur ein Zehntel so oft sticht, wie er gestochen wurde, wäre es nicht ausgeschlossen, dass wir im Mai 2020 Julian Nagelsmann zur Vizemeisterschaft gratulieren – vom Sinsheimer Rathausbalkon.

🙂

Nein, das war schon ein tolles Defensivspiel von uns. Natürlich wirft das Fragen auf, ob das etwa die Zukunft der TSG ist, ob das evtl. die Einsicht des Trainers ist, dass dies das Beste ist, was diese Mannschaft spielen kann oder ob das nur Ausdruck von Klasse und Varianz in der Spielanlage ist.

Da wir diese Fragen aber nicht beantworten können, jetzt aber Pause ist, hast du, geneigte/r Leser/in vielleicht ja Zeit, um die Fragen zu beantworten, die wir im Rahmen und im Zusammenhang mit diesem Spiel als Spiel aufwerfen:

 

Der Nullnummer-Test:

Frage 1:
Das wievielte 0:0 der TSG war das seit dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga?

  • Das achte (BER)
  • Das sechzehnte (DER)
  • Das vierundzwanzigste (KER)
  • Das zweiunddreißigste (VER)

Frage 2:
In wie vielen unserer Spielzeiten spielten wir kein einziges Mal torlos?

  • 3 (BI)
  • 2 (KI)
  • 1 (MI)
  • 0 (NI)

Frage 3:
Wenn schon torlos, dann …

  • öfter zuhause als auswärts (DE)
  • ausgeglichen oft bei Heim- und Auswärtsspielen (RE)
  • öfter auswärts als zuhause (TE)

Frage 4:
Gegen welchen der folgenden Gegner spielten wir nie 0:0 in der 1. Fußball-Bundesliga?

  • 1. FC Kaiserslautern (KA)
  • SC Paderborn (NA)
  • SV Darmstadt 98 (DA)

Frage 5:
Wie viel Spiele umfasst die längste Unentschieden-Serie in einer Saison:

  • 5 (A)
  • 3 (B)
  • 2 (C)

Das Lösungswort ergibt sich ganz einfach aus den Silben hinter den Antworten. Natürlich in umgekehrter Reihenfolge.

Viel Spaß dabei und ein schönes Wochenende nächstes Wochenende ganz ohne Ligafußball.


Und hier auch schon die Lösung (in der Hoffnung auf Fehlerfreiheit):

2008/09:

  • 13. September 2008 0:0 gegen den VfB Stuttgart
  • 28. Februar 2009 bei Borussia Dortmund
  • 7. März 2009 gegen Werder Bremen
    (1. Mal, dass zwei Torlosremis aufeinanderfolgten – davor gab es ein 3:3 beim VfB Stuttgart, danach ein 1:1 bei Eintracht Frankfurt sowie ein 2:2 gegen Hannover 96. —
    Also Antwort Frage 5: 5 Spiele in Folge)

2009/10

  • 21. August 2009 gegen Schalke 04
  • 5. Dezember 2009 beim HSV
  • 20. März 2010 bei Hannover 96

2010/11

  • 2. April 2011 gegen den HSV

2011/12

  • 1. Oktober 2011 gegen Bayern München
  • 21. Januar 2012 gegen Hannover 96
  • 14. April 2012 beim SC Freiburg

2012/13

  • 29. September 2012 gegen den FC Augsburg
  • 19. Januar 2013 gegen Borussia Mönchengladbach
  • 16. März 2013 gegen den 1. FSV Mainz 05

2013/14

  • 26. April 2014 gegen Eintracht Frankfurt

2014/15

  • 26. September 2014 beim 1. FSV Mainz 05
  • 21. März 2015 beim SC Paderborn

2015/16

  • 29. August 2015 beim SV Darmstadt 98
  • 31. Oktober 2015 beim 1. FC Köln
  • 7 November 2015 gegen Eintracht Frankfurt
    (2. Mal, dass zwei Torlosremis aufeinanderfolgten)

2016/17

  • 17. September 2016 gegen den VfL Wolfsburg
    (inoffizieller Name der Partie: Baumann vs. Gomez)
  • 9. Dezember 2016 bei Eintracht Frankfurt
  • 20. Mai 2017 gegen den FC Augsburg
    (Das reichte gerade noch so für Platz 4, in der Saison: die Qualifikation für die UEFA-Champions League)

2017/18

  • In der Saison mit unserer besten Platzierung (Platz 3) kamen wir auf sage und schreibe zehn Unentschieden, jedoch endete keines davon 0:0.
    Also Antwort Frage 3: 1

2018/19

  • 15. Dezember 2018 gegen Borussia Mönchengladbach
    (Da waren allerdings wir die Mannschaft, die noch tagelang hätte weiterspielen können, ohne einen Treffer zu erzielen.)

2019/20

  • 31. August 2019 bei Bayer 04 Leverkusen

Sodele, nun auch die fehlenden Antworten:

  • Frage 1: Es war das 24. Torlosremis. Das zehnte in der Ferne, damit Antwort auf …
  • Frage 3: öfter zuhause als auswärts.Und wer ganz genau aufgepasst hat, hat nun auch die Antwort auf
  • Frage 4: Wir spielten gegen alle diese Mannschaften bereits in der Fußball-Bundesliga remis, zweimal davon gegen den 1. FC Kaiserslautern, aber diese Partien endeten 2:2 (18. September 2010) sowie 1:1 (5. November 2011).

Damit müsstet ihr da stehen haben:

KER-MI-DE-KA-A – und dieses jetzt nur noch umdrehen. 🙂

Fast schon so was wie ein kleiner Aufnahmetest, gelle?

So, Schluss jetzt: Schöne kurze Fußballferien!

 

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