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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Werder Bremen vs. 1899 Hoffenheim

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Die Niederlage als Fundament nachhaltigeren Erfolgs

Psalm statt Party

Der folgende Text hat keine Eier zum Thema. Und auch die Wiederauferstehung, ja eigentlich das Top-Thema zu Ostern, passt nicht so recht als Parabel weder zu diesem Spiel noch zur Mannschaft, denn wenngleich der Kick nicht erfreulich war, tot ist die Mannschaft definitiv nicht mehr.

Dennoch lohnt (nicht nur an Ostern) ein Blick in die Bibel, in der wir lesen in Psalm 37, 3

„Hoffe auf den Herrn und tue Gutes; bleibe im Lande und nähre dich redlich.“

Wir fragen uns fast ernsthaft, ob das nicht sogar mehr als ein Psalm ist. War dies gar der Matchplan?

Denn eines steht fest: Auch in der nächsten Saison wird es keinen Verein geben, gegen den wir seit unserem Auftritt im Profi-Fußball noch nicht gespielt haben.

Natürlich hätte es was gehabt, beispielsweise gegen FC Dila Gori, FC Aktobe, FC Nordsjælland, IF Elfsborg, FK Kukësi, FK Vojvodina, FC Petrolul Ploieşti, KS Skënderbeu, JK Nõmme Kalju, VMFD Žalgiris, WKS Śląsk Wrocław, FC Kuban Krasnodar, CS Pandurii Târgu Jiu, Atromitos FC oder PFC Ludogorets Razgra zu spielen, um nur mal ein paar der Mannschaften zu nennen, die zu Anfang dieser Saison in den Play-Offs um den Einzug in die EuropaLeague standen. Und vielleicht wäre es auch für den Verein finanziell lohnenswert gewesen, an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Aber wenn man sich unsere Mannschaft so anschaut, ihre Qualität in der Breite, ihre Konstanz in der Höhe, ihre Substanz in der Tiefe und der Perspektive auf Länge (und nicht zu vergessen: der aktuelle Tabellenplatz der Mannschaften aus der Fußball-Bundesliga, die diese Saison an dem Wettbewerb teilnahmen) kann wohl jeder, der ein bisschen perspektivisch denkt, gut verstehen, dass das Team nicht wirklich alles daran setzte, vielleicht doch noch auf Platz 7 zu kommen.

Dabei wusste man recht gut, was da auf einen zukommt. Vor ziemlich genau einem Jahr gab es dieselbe Paarung an selber Stelle, mit zumindest für den Gastgeber recht identischen Vorzeichen. Sie mussten gewinnen, wollten sie nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Wir eigentlich auch. Ehedem. In dieser Saison hätten wir einen Sieg benötigt, um noch eine reelle Chance für die EuropaLeague wahren zu können.

Nach 12 Sekunden war bereits klar, wie das Spiel laufen wird. Wie bereits im Spiel in der letzten Woche kam der Gegner in seiner ersten Aktion mit einem einfachen hohen Ball zu seiner ersten Chance. Wieder sah Vestergaard alles andere als gut dabei aus. Und wie bereits in der Vorwoche wurde diese Chance vom Gegner vergeben.

Auch danach war viel Kampf, viel Willen, aber wenig gelungene Aktionen zu sehen – bis auf die eine Ausnahme in der 3. Minute, die auch prompt zur 1:0-Führung für die TSG führte: schöne Kombination im Mittelfeld, perfekt getimter Steilpass von Firmino auf Volland, der den Torwart herrlich umspielte und dann aus sehr spitzem Winkel den Ball einschob.

Die frühe Führung tat gut. Den Fans, der Stimmung, aber nicht dem Team, denn die Zweikämpfe wurden weniger entschlossen geführt, die Zuspiele wurden noch laxer. Die Gastgeber waren das, was man ganz euphemistisch „bemüht“ nennen kann: viel Leidenschaft, viel Kraft, aber wenig Effizienz. So kamen auch wir durch zahlreiche Fehlpässe des Gegners immer in Ballbesitz, der aber leider selten lange anhielt. Zu oft wurde als Spielaufbauvariante der lange Ball gewählt, der entweder erst gar nicht sein Ziel erreichte, oder zu einem Zweikampf führte, der dann seinerseit so gut wie nie gewonnen werden konnte.

Doch aller optischen Überlegenheit der Gastgeber zum Trotz, das bessere technische Spiel hatten wir, wenn es denn mal klappte. So blieb die Hoffnung, dass wir den Gegner würden ganz leicht auskontern können. Alles, was es brauchte, war Geduld.

Die hatten wir aber nicht. Weiterhin waren wir zu ideenlos im Spielaufbau. Zu schnell wurde der Ball zu leicht wieder verloren. Zu langsam war man in der Ballrückeroberung, kam damit nicht nur zu spät an den Gegenspieler, sondern auch zu vehement, was zu vielen Freistößen führte und im Falle Rudy und Elyounoussi recht früh im Spiel zur sechsten respektive fünften Verwarnung.

Doch bei aller Schwierigkeit bei Spielaufbau und Spielkontrolle, führten wir immer noch mit 1:0. Und der Gegner kam zwar immer näher ans Tor, aber wirklich torgefährlich wurde er nur, wenn wir mithalfen. Und eine solche Verkettung führte dann auch zum Ausgleich. Einen von Vestergaard schlampig abgewehrten Ball nutzte der Gegner als Vorlage für einen Fernschuss, der dann auch unglücklich noch von Rudy abgefälscht wurde. 1:1.

Das war schon sehr unglücklich, aber natürlich auch unnötig, weil man zuvor einfach nicht konsequent genug war.

Insgesamt ging das Ergebnis zur Halbzeit aber in Ordnung und man war frohgemut, dass in der 2. Halbzeit vieles besser laufen würde. Einfach nur etwas mehr Konzentration und Präzision sowie ein besseres Zweikampfverhalten und schon bliebe die Chance auf verbesserte Geographiekenntnisse bestehen.

Aber die Aussicht auf mögliche donnerstägliche Ausflüge ins molwanische Hinterland hat einfach weniger Motivationskraft als die Aussicht auf Vermeidung montäglicher Ausflüge in die deutsche Provinz. Der Gegner blieb einfach bissiger und wir einfach nicht lange genug am Ball.

Nichtsdestotrotz hatten wir die besseren Chancen. Erst vergeigte Hamad eine Riesenchance, was zwar super schade war, aber irgendwie auch verständlich ist, sitzt er doch seit Wochen auf der Bank, kommt dann rein, und kriegt den Ball gleich so perfekt serviert, dass er halbrechts frei vor dem Torwart steht, während halblinks Volland in den freien Raum stürmt, was er sieht und dann halt das Denken anfängt und einen Kompromissball fabriziert, der nicht torgefährlich war, weil zu weit links, und den Volland nicht erreichen konnte, weil zu schnell.

Dann erzielte erst Firmino das 2:1, das aus welchem Grund auch immer nicht gegeben wurde, dann der Gegner nach einer Ecke, aus welchem Grund auch immer die gegeben wurde. Der Ball kam rein, (wieder) Verstergaard zu spät, Grahl nicht ran.

Die Führung für die Gastgeber just in einer Phase, in der wir wieder stärker wurden, aber selbst diese hätten wir ausgleichen können, doch statt des zweiten Treffers in diesem Spiel für unsere Mannschaft verschoss Salihovic seinen zweiten Strafstoß in dieser Saison. (Der frisch eingewechselte Modeste wurde zuvor von seinem Gegner im Strafraum gelegt.)

Natürlich kann auch so was mal vorkommen, aber der Ball war so ungewohnt schlecht geschossen, dass man sich fragte, ob er ihn überhaupt verwandeln wollte. Dass dann die Gastgeber in der Nachspielzeit ihr drittes Tor erzielten, war dann letztlich auch egal.

Auch wenn zwei, drei Entscheidungen des Schiedsrichters so falsch wie spielentscheidend waren, jetzt ist der Zug nach Europa ganz sicher abgefahren. Was, s. oben, so schlimm auch nicht ist.

Schließlich wussten wir ja alle, dass wir dafür etwas spät dran sind und dass es ohnehin nix damit wird, aber wenn man dann plötzlich an den Bahnhof kommt und sieht, dass der Zug wider Erwarten noch am Bahnsteig steht, dann versucht man normalerweise doch noch, ihn zu kriegen bzw. ärgert sich, dass man die Chance nicht wahrnahm, es sei denn, man hat seine Lektion aus diesem Uralt-Witz gelernt:

Er: „Wenn du nicht so getrödelt hättest, hätten wir den Zug noch gekriegt!“
Sie: „Hättest du mich nicht so gedrängt, müssten wir jetzt nicht so lange warten!“

Es gibt halt immer zwei Seiten – und wer weiß, wozu es in der nächsten Saison gut ist bzw. was wir in der nächsten Saison erreichen, wenn wir donnerstags eben nicht gegen FC Astra, FC Sheriff etc.
antreten müssen. Dann doch lieber entspannt im Niemandsland der Tabelle liegen bleiben, Kraft tanken und z. B. Beatles hören.

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