VfL Wolfsburg vs. 1899 Hoffenheim (DFB-Pokal)
Aus.
Die Wölfe reißen die Elche, weil die Elche die Böcke reißen.
Kann man beim VfL Wolfsburg verlieren? Auf jeden Fall.
Kann man gegen die Wölfe auch 3:0 zu verlieren? Natürlich.
Kann man dem Ganzen auch was Positives abgewinnen? Schon schwieriger, aber nicht unmöglich.
Simple Gemüter würden erst einmal ganz banal auf den Umstand hinweisen, dass man nun immer ein paar klassische und keine englischen Wochen in der Saison hat, so dass aus diesem Haufen an gewiss sehr talentierten Spielern qua Training eine Mannschaft werden kann – und beide physisch wie vor allem psychisch stabiler und idealerweise sogar eine Einheit wird.
Dabei traten unsere Jungs zumindest mal intrinsisch motiviert an – und auch gegen den Ball, aber halt auch kaum mehr. Doch immerhin sorgte das eine gute Halbzeit lang wenngleich nicht für Ball-, aber immerhin für Spielkontrolle. Und nachdem man die ersten drei Spielminuten kein Gegentor kassiert hatte, keimte sogar latent so etwas wie Hoffnung auf, auch wenn die auf einem gegenseitigen Chancenminus basierte. Denn es passierte bis zum Ablauf der ersten 45 Minuten so gut wie nix.
Dann aber doch einiges und wie gut, dass wir da Oli als Rückhalt hatten, der den Ball zweimal in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs von der Linie kratze.
Immerhin mal wieder ohne Gegentor in die Halbzeit, was ja anlassbezogen begründbar ist: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.“ 🙂
Aber es war klar, dass irgendwann Tore fallen werden – und sei es erst im Elfmeterschießen. Aber die Gefahr bestand, dass man das als Betrachter dieses Spiels gar nicht mehr live erleben würde, denn die Partie behielt ihren einschläfernden Charakter auch in der zweiten Halbzeit bei. Dabei ist ja gerade der DFB-Pokal nicht gerade die Bühne für Trypanosomiasis.
Trypanosomiasis ist kein griechischer Fußballer, sondern der Fachausdruck der Schlafkrankeit. Medizinbücher verweisen auf zwei Arten: die westafrikanische und die ostafrikanische.
Die ostafrikanische, durch Trypanosoma brucei rhodesiense verursachte Form der Schlafkrankheit nimmt meist einen wesentlich schnelleren Verlauf und kann durch die Beteiligung des Herzens tödlich enden.
Die westafrikanische Form wird durch den Erreger Trypanosoma brucei gambiense ausgelöst. Nach etwa ein bis zwei Wochen bildet sich im Bereich des Stichs eine schmerzhafte, länger andauernde Schwellung aus, die innerhalb einiger Wochen von selbst wieder abheilt. Ansonsten stehen hier Symptome im Vordergrund, die das zentrale Nervensystem betreffen. Die Parasiten können über das Blut in das Gehirn einwandern und dort zum Beispiel Konzentrationsstörungen, Persönlichkeitsveränderungen und Parkinson-ähnliche Symptome auslösen. Es können Monate oder sogar Jahre vergehen, bis dieses sogenannte meningoenzephalitische Stadium auftritt, also eine Entzündung sowohl des Gehirns als auch der Hirnhäute.
Übertragen werden die Viren durch die Tsetsefliege.
(„Nicht durch das „in CC: setzen?“ Der Chefred.
„Lustig, Chef. Wahrscheinlich auch, aber wir reden hier nicht über E-Mails.“ Der Aut.
„D-Zug?“ Der Chefred.
„Schön wär’s. Der hat wenigstens Tempo.“ Der Aut.
„Lieber ICE?“ Der Chefred.
„Lieber nicht, denn unser Dorfklub hat gerade sehr viel von ICE 1899 Hoffenheim: Früher mal der ganze Stolz, heute meist zu spät und zu teuer für das, was er bringt.“ Der Aut.
„Aber daran trägt das Personal am wenigsten Schuld.“ Der Chefred.
„Immer musst du das letzte Wort haben.“ Der Aut.
(Pause)
„Ja. :-)“ Der Chefred. (Kommentarfunktion geschlossen))
Aber dann kam es doch ganz plötzlich zu DEM Hallo-wach-Moment, und alle so „Ach, Oli!“ Bewahrte er uns noch kurz vor dem Halbzeitpfiff mehrfach vor dem Rückstand, warf er uns mit seinem Bock den Wölfen zum Fraß vor, die uns gefühlt mit dem nächsten Angriff den finalen Nackenbiss…äh…schlag verpassten.
Ja, der Ball war doof abgefälscht, aber nicht so sehr, dass man ihn nicht zumindest hätte wegpritschen können. Er aber wollte ihn sicher fangen, was sicher gut gedacht war, aber halt nicht funktionierte.
Die ganze Situation ähnelte gerade auch mit dem fast schon unmittelbar anschließenden zweiten Gegentreffer sehr dem Spielverlauf letzte Woche in Portugal – nur halt um rund eine Stunde verzögert. Verstörend war es nicht minder, dass erneut unsere konstanteste Konstante den vielleicht nicht in Gänze entscheidenden, aber doch einleitenden Fehler für die Niederlage machte. Denn unser junges Team, das wieder und wieder umgestellt wird, aber eine konstante Konstante in puncto positiver Zuverlässigkeit, nicht Unzuverlässigkeit.
(„Ah, auf Gleis 9 ¾ fährt ein der ICE 1899 … :-)“ Der Chefred.
„Findet dich eigentlich wer lustig – außer dir?“ Der Aut.
(Pause)
„Ja. :-)“ Der Chefred. (Kommentarfunktion geschlossen))
Damit war das Spiel, in dem eigentlich nichts ging, gelaufen. Das dritte Spiel hintereinander nicht nur ohne eigenes Tor, sondern auch fast ohne eigene Chance. Die Mannschaft hat weder Zug …
(„SCHWEIG!“ Der Aut.)
… zum Tor und fast keinen Drive nach vorn.
Da kann man so viele Trainer wechseln wie man will – und sogar so viele Spieler, wie man will –, es wird nicht besser. Das sieht alles sehr nach der westafrikanischen Variante der Trypanosomiasis aus.
In der Region wird ja auch gerade überall vor der Afrikanischen Schweinepest gewarnt. Wer weiß, was die wie mutierte? Gab es da nicht vor wenigen Monaten einen Verweis auf Vogelschiss und Gürteltier und wenige Monate später keinen Fußball mehr? Das ist alles sehr komplex …)
Aber wir wollten der Niederlage ja was Gutes abgewinnen:
Die Abwehr war wesentlich kompakter. Bereits das Mittelfeld konnte viele Angriffe im Aufbau verhindern und den Ball gut in den eigenen Reihen halten. Hierbei war es schon beachtenswert, wie problemlos der seit Ewigkeiten nicht mehr in Startelf stehende Samassekou sich ins Spiel integrierte. Von ihm erwartete niemand wirklich, dass er initiale Initiativen fürs Offensivspiel offerieren würde, aber genau daran mangelte es. Zwar waren Bischof und Stach bemüht, aber bis auf ein Mal harmlos. Selbiges gilt für Moerstedt, obwohl auch der eine gute Premiere in der Startelf zeigte, einige Bälle gegen gestandene Bundesligaverteidiger festmachen konnte, aber sonst halt wenig. Das lag aber auch an der geringen Unterstützung seiner Mitspieler, die sich einfach zu selten freispielten oder freiliefen, weil sie wohl einfach im Kopf nicht frei sind.
Jetzt haben sie zumindest eine Belastung weniger. 🙂
Womit bewiesen wäre: Wir sind simple Gemüter – und als solche hoffen wir einfach auf Sonntag …
… und auf Besserung.
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