SV Werder Bremen vs. 1899 Hoffenheim
Großer Spaß.
So was hat man lange nicht geseh’n, …
Endlich mal ein Spiel, ganz nach dem Geschmack der überaus kritischen TSG-Fans.
- Sieg. (Das ist immer gut.) Das heißt:
- 3 Punkte für uns. Zudem:
- 3 Tore für uns (in der Wertung. Dass jedes Mal zuletzt ein Bremer am Ball war, bevor der Ball die Linie überquerte, egal. Und Torekonto jetzt nur noch -1. Yippie!)
- Kein Tor für den Gegner. (Das erste Mal in diesem Jahrzehnt und überhaupt erst das insgesamt vierte Mal in dieser Bundesliga-Saison und zum zweiten Male in der Ferne – in Folge! Ja, ja. So ist das: Suppi, duppi!))
- Damit hat weiterhin kein anderer Bundesligist weniger Tore als wir auswärts kassiert. (Na? Na? Na? Super, gelle?)
- Wir sind das beste Team aus Baden-Württemberg. (Großartigissimo!)
Dazu die Aufstellung erste Sahne:
- Mit Kramaric, Dabbur, Kaderabek, Baumgartner, Zuber viele Spieler mit Drang zum Tor in der Startelf.
- Geiger hielt endlich mal seine Position, und Nordtveit war die ganze Spielzeit über nah am Mann. (In Ordnung, sie saßen über 90 Minuten auf der Bank, aber wir wollen das Positive sehen.)
- Und Skov musste in Bremen nicht den Verteidiger geben. (Er konnte sich endlich dort, wo er sich wohl am wohlsten fühlt, ausleben, d.h. zuhause auf dem Sofa seine Achillessehnenverletzung auskurieren.)
Auch die Leistung derer auf dem Platz ließ viel Positives erkennen:
- Rudy und Grillitsch sahen einfach in jeder Situation gut aus.
- Ihr Auftritt war von großer Selbstsicherheit geprägt, dass sie sich nicht sorgen müssten wegen Rosen.
- Voraussetzung: Sie würden bei „Die Bachelorette“ mitmachen, denn ihr Auftritt hatte Schnitt, genauer: Haarschnitt. Das war wahrlich ganz objektiv sehr schön anzusehen.
Aber auch der-/diejenige, dem/der es beim Fußball nicht auf die Schönheit ankommt, kam auf seine/ihre Kosten:
- Nichts zu sehen von diesem glatt gebügelten Tiki-Taka-Fußball, wo die Bälle wie an der Schnur gezogen durch die eigenen Reihen zirkulieren, so dass man nur mit Mühe den Unterschied zum Fußball auf Spielekonsolen erkennen kann. Nein, hier sprang der Ball wirr umher.
- Keine mit geradezu klinischer Präzision gespielten Flachpässe. Das gewährleistete bei allen große Schwierigkeiten bei der Ballannahme und viel Abwechslung in Sachen Ballbesitz. Ein klares Bekenntnis zu weniger Berechenbarkeit und damit zu mehr Spannung.
Kann man deutlicher seine Ablehnung zum sogenannten modernen Fußball zeigen bzw. seine Nähe zur Basis auf den unzähligen Hart- und Ackerplätzen der niedrigeren Ligen demonstrieren? Graswurzelfußball vom Feinsten!
Zudem trat unsere Mannschaft konsequenst auf als Gemeinschaft, die es ungemein schafft, dass sich wirklich kein Spieler durch egomanes Verhalten, beispielsweise Dribblings, 1:1-Situationen, überraschende Pässe in die Tiefe inszeniert oder einen Mitspieler nötigt, z. B. durch einen solchen Pass oder eine genau gezirkelte Flanke sich in Szene setzen zu müssen und so die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Im Gegenteil, kaum war Raum und Zeit da, nahm man sich Letzteres, um dann das Spielgerät just jenem Mitspieler zukommen zu lassen, der schon länger nicht mehr im Kontakt mit dem Spielgerät stand. Das hatte zur Folge, da die Gastgeber ihrerseits wirklich gar nichts auf unser Tor brachten, dass sowohl unsere Defensiv- als auch unsere Mittelfeldspieler immer wieder – und sei es aus 40 Meter vor dem gegnerischen Tor, unseren Goalie ins Spiel miteinbezogen.
Besser und darüber hinaus geradezu virtuos gelang es ihnen (den Werderanern) in Richtung eigenes Tor. Ohne, dass unsere Angreifer sich da wirklich aufgedrängt hätten, lupfte er den Ball irre gefühlvoll ins lange Eck. Und es spricht für Pavel, dass er mit seiner Berührung des Spielgeräts wartete, bis er volldurchschnittlich über der Linie war.
Auch der zweite Treffer war jetzt kein Sinnbild der Überlegenheit, kein Reingerotze des Balles ins Tornetz, auf dass sich die Maschen von ihrer stabilsten Seite hätten zeigen müssen. Vielmehr spielte Baumgartner den Ball galant mit der Hacke zurück.
Allerdings war der Torwart der Hausherren bereits in eine andere Richtung unterwegs, so dass er ihn zwar noch berühren, nicht aber derart verlangsamen konnte, dass sein Mitspieler den Ball noch vor der erneuten volldurchschnittlichen Überquerung der Torlinie erreichen konnte.
Damit zappelte der Ball wieder nicht im Netz des Bremer Tores, aber dafür vibrierte es korrekterweise am Arm des Schiedsrichters, so dass die Bremer erneut den Ball ungestört vom Mittelpunkt aus zu einem Mitspieler passen durften.
Keine vier Minuten später durften sie das dann zum vierten Mal, nachdem Adamyan den Ball über? durch? den Gästetorwart dann schlussletztendlich doch ein Mal noch ins TorNETZ schoss zum Endstand von
0:3.
Erst danach brachte Schreuder mit Samassékou den zweitteuersten Einkauf der TSG, den Spieler, von dem man sich viele kreative Impulse aus dem Mittelfeld erhoffte. Vielleicht war auch seine Nichtnominierung für die Startelf ein Zeichen der Zurückhaltung. Schließlich war bekannt, dass der Gegner ebenfalls nicht mit seiner besten Mannschaft würde antreten können.
Außerdem: 12 Mio. auf der Bank – gib’s zu, geneigte/r Leser/in, das würde dir doch ebenso gefallen wie unser Punktestand Stand jetzt?
30 Punkte – und damit zwei Punkte besser als in der Vorsaison.
Platz 7. Nur 4 Punkte hinter Platz 5, auf dem unser nächster Gegner aktuell steht. Nur 9 Punkte hinter den Bayern (letzte Saison zum gleichen Zeitpunkt waren es 14) und nur 10 Punkte – und damit mit 50% weniger als nach dem 19. Spieltag in der Saison 18/19 – hinter dem aktuellen Tabellenführer. Und das alles trotz der viele lukrativen Abgänge und der preislich attraktiven Zugänge. Kein Wunder also, dass die TSG-Fans so uneingeschränkt freudig erregt sind.
Hach, was ein großer Spaß …
Ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist.
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