SV Werder Bremen vs. 1899 Hoffenheim
Experiment mit Exkrement
Ein linguistisches Kurzpropädeutikum
Ja, wir neigen zu ausufernden Spielberichten, genauer: Geschichten nach dem Spiel anhand des Spiels. Aber wir können auch, zumindest versuchen wir es mal: brachylogisch.
„Hä?“
Kurz!
„Ach so!“
So lässt sich das Spiel ganz wunderbar mit einer Art Zeugma, genauer: Syllepsis (also kein Apokoinu) wunderbar und eben in einer figura per detractionem zusammenfassen:
Erst kriegen wir in der ersten Halbzeit den Elfer, nachdem Demirbay von den Beinen geholt wurde, dann wegen eines angeblichen Foulspiels von Hack den Ausgleich nicht, und plötzlich doof die Ecke rein – und gleich zu Beginn der zweiten endgültig die Motten, als kurz (in dem Falle wäre „brachylogisch“ falsch) nach Wiederanpfiff Kramarics Freistoß nur an die Latte knallt.
Nagelsmann hatte schon nach 70 Minuten sein Wechselkontingent ausgeschöpft. Ihm ging es wohl genau so – und die Mannschaft unaufhörlich nach vorn. Ja – weil wir gerade so viel Spaß an Zeugmata haben: Er warf alles rein und die Mannschaft sich auch.
Es war beeindruckend, wie aufopferungsvoll unser Team Angriff auf Angriff startete, sich von so mancher zweifelhaften Schiedsrichterentscheidung ebenso wenig entmutigen ließ wie von der Abwehr der Gastgeber, die derart vielbeinig war, dass es uns nicht verwundern würde, wenn man die Bremer Stadtmusikanten jetzt nach dem Spiel noch um einen Oktopus erweitern würde.
Die Hoffnung lag auf der Nachspielzeit, die mit vier Minuten sehr üppig bemessen war. Und fast hätte es geklappt, doch statt des ersten Tores erzielten wir nur den zweiten Lattentreffer. Diesmal konnte der Heimtorwart den Superkopfball von Hübner ans Quergestänge lenken.
Als Ausdruck der totalen Überlegenheit unserer Mannschaft zeugen nicht nur die zwei Lattentreffer sowie andere Zahlen (69% Ballbesitz, 602:299 Pässe, 14:6 Torschüsse (lt. kicker, wobei wir uns außer der Ecke und zweien ganz zu Beginn, die gut zwei Meter am Kasten Kobels vorbeitrudelten, an keinen erinnern können), sondern die Tatsache, dass unser Pokaltorwart, wäre er in der Nachspielzeit nicht nach vorne gegangen, in der zweiten Halbzeit – von einigen wenigen Rückpässen abgesehen –, gar keinen Ballkontakt gehabt hätte.
Leider war sein Kopfball der letzte Ballkontakt des Spiels für unsere Elf. Seine Weiterleitung des langen Freistoßes per Schädel im Strafraum der Werderaner landete in den Händen seines Positionskollegen.
Schluss – Aus – und um es ganz, ganz brachial-brachylogisch zu sagen:
Scheiße!
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