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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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SC Freiburg vs. 1899 Hoffenheim

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Wir brauchen den Persilball.

Keine Spielhygiene. Kein Schiedsdiener. (Wieder) Keine Punkte.

Dass früher alles besser war, ist eine altbekannte Mär. Was aber stimmt, dass früher vieles anders war. Auch und gerade im Fußball. Da gab es noch Holztreffer – und damit war nicht gemeint, dass wer wen wie einen Baum umgesägt hat. Obwohl … das gab es auch.

Nein, gemeint waren damit Pfosten- und/oder Lattentreffer, denn ein Fußballtor bestand aus viereckigen, meist quadratischen Kanthölzern. Bis 1971. In der Bundesliga.

Und es gab Leder. An den Schuhen. Dessen Aufgabe war es, das Leder zu spielen. Ja, Fußball war damals weniger materiell, dafür materiell natürlicher und überhaupt wesentlich handwerklicher geprägt, denn letztlich war es das Ziel des Spiel, das Leder ins gegnerische Tor zu dreschen, nageln, hämmern bzw. zimmern.

Heute? Verkünstelt man sich gern: zirkelt, schlenzt den Ball, der heute auf Profiniveau längst nicht mehr aus Leder ist.

Wir alle kennen die Erklärungen der FIFA vor jeder Weltmeisterschaft zum Ball an sich, der von Mal zu Mal immer runder wird.

Das ist möglich, weil er nicht mehr aus Fünf- und Sechsecken zusammengenäht wird, womit man eh nie eine perfekte Kugel zusammensetzen konnte, obwohl der „abgestumpfte Ikasoeder“ schon ganz gut rollen konnte.

Seit der Fußball-WM 1986 besteht das Spielgerät für Profis aus mehreren Schichten Polyurethan, die zudem leicht aufgeschäumt sind mit Mikrokügelchen, damit sich der Ball nicht verformt und schneller fliegt.

Und auch die Schuhe der Profis sind nur noch selten aus Rind- oder Känguruleder. Auch hier kommen immer öfter Kunststoffe, Mikrofaser und Gewebe zum Einsatz.

Immerhin hat sich, auch wenn nicht im Detail, so doch per se am Ziel des Spiels nichts geändert: Das (heute super) Runde muss ins (heute höchst selten) Eckige.

Jetzt ist die große Frage: Wie kriegt man den Ball rein?

Man müsste meinen – dank der neuen Materialien –, dass dies früher wesentlich schwieriger war als heute. Denn damals musste man die Bälle beispielweise imprägnieren, weil sich das Leder gerne mit Wasser vollgesogen hat und damit schwerer wurde. Und auch der Spieluntergrund hinterließ leichter und länger Schmutzflecken auf dem Spielgerät. Heute reicht Wasser und etwas Reibung mit einem Tuch, um den Ball von dem Dreck zu befreien. Aber irgendwie scheint der Zeugwart bei der TSG da etwas nachlässig zu sein, denn was die TSG immer noch nicht kann – oder zumindest sehr große Probleme damit hat –, ist es irgendwie, einen sauberen Ball zu spielen.

Ende des Wort-, aber Ursache (nicht nur) dieses verlorenen Spiels.

Es ist so überraschend wie erschreckend, wie schwierig es für die Spieler der TSG zu sein scheint, den Ball sicher von Spieler A zu Spieler B und dann auch nach vorne in die Box zu bringen. Der Aufbau scheint viel zu verschachtelt, so dass sich letztlich auch nichts entfalten kann.

Natürlich lag der Fokus in der Ferne eher auf der Defensive, aber wir alle wissen, was die beste Verteidigung ist, aber bevor man angreifen kann, was man muss, wenn man etwas abgreifen will, muss man halt auch begreifen, was der Plan ist, und dann auch entsprechend zugreifen.

Wer aber immer nur reagiert, schafft nicht nur Nervosität in den eigenen Reihen, da man in ständiger Anspannung ist, was der Gegner wohl als Nächstes tun wird. So gut es von der Idee es ist, sich um den Schutz des eigenen Tores zu kümmern, ist es wenig hilfreich für einen Sieg, wenn dabei die Kompetenz zur Erzielung eines Tores verkümmert. Was uns fehlt, um noch mal auf den fehlenden sauberen Ball in unseren Reihen zu kommen, ist Spielhygiene.

Wir brauchen einen Persilball („… nicht nur sauber, sondern rein.“)

Natürlich kann es sehr hilfreich sein, abwartend zu spielen und im richtigen Moment den langen Ball zwischen die Abwehrreihen der gegnerischen Mannschaft zu spielen, aber es reicht eben nicht, wenn der Ball nur lang gespielt wird. Er muss sauber gespielt werden.

So, wie ihn die TSG sehr oft spielt, bleibt er zwar relativ schmutzbefreit, aber erstens ist das nicht sauber und zweitens kriegt man ihn so nicht rein – also ins Tor.

Man kann sich ja mal die Mühe (den Spaß?) machen, die Zuspiele der TSG zum Mitspieler zu zählen, die am Stück ankommen (ohne Zuspiele zu Baumann), wie viele davon in den Lauf gespielt werden und wie viele davon flach gespielt, in Bewegung an- und mitgenommen werden.

Wir konnten immerhin ein paar Mal über drei zählen, aber öfter als ein halbes Dutzend Zuspiele dieser Art gab es nicht. Entsprechend gab es Verzögerungen im Spielaufbau bzw. Spiel nach vorn, weil ein springender Ball ja erstmal unter Kontrolle gebracht werden muss. Noch gravierender wirken sich Zuspiele auf den Mann oder in den Rücken des Mitspielers gespielter aus.

Auch wird der Ball beim Spielaufbau gerne lange gehalten, was es zwar dem bezahlten Beobachter des Spiels erlaubt, Offensichtliches in seinen Kompetenzjargon zu packen („Die Abwehr hat sich in zwei Viererreihen formiert.“ O. Ä.), aber bei den zahlenden Zuschauerinnen und Zuschauer den Wunsch wachsen lässt, die Spieler zu packen, um ihnen den Markennamen des bekanntesten Papiertaschentuchs Deutschlands ins Gesicht zu brüllen.

Und dann kommen unsere Spieler auf Ideen, die uns (ver-)zweifeln lassen – und damit meinen wir nicht nur Kramarics Wunsch nach einem Schiedsdiener, den er zwei Mal zum Ausdruck brachte: einmal zu Beginn des Spiels, als er im Strafraum nach einem Kontakt mit einem Gegenspieler fiel, und dann am Ende, als er es nicht tat. Aber er war bei uns damit nicht der einzige Spieler, der klare Erwartungen an den Spielleiter hatte, wie er was zu richten habe unabhängig davon, was der Spieler selbst anrichtete.

Grillitsch war der Erste, der mit einer Soloeinlage für die größte Gefahr vor dem TSG-Tor im ersten Durchgang sorgte. Die pfiff der Schiedsrichter noch ab, doch zumindest schien er ihn nur akustisch vernommen zu haben. Schlimmer noch, er fühlte sich in seiner Annahme, dies sei ein Foul gewesen, bestätigt. Nichts ist ein Foul, solange der Schiedsrichter nicht pfeift. Nur bei einem Tor, da pfeift er in der Regel nicht – nur, wenn der Tormelder am Handgelenk vibriert, dann isses eins, oder der Assistent wegen Abseits die Fahne hebt, dann isses keins. Naja, es sei denn, die Linien im Keller sahen es anders als der Linienrichter. Rund 37 Minuten waren da gespielt, maximal 37 Millimeter haben da zugunsten der Gastgeber entschieden, aber entscheidend war der Fehler im Vorfeld des Tores, wie der Zuspieler an den Ball kam – im Grunde in einer Vorwärtsbewegung durch einen unsauberen Ball.

Noch gravierender war es nach fast einer Stunde Spielzeit vor dem 2:0, als Grillitsch am eigenen Sechzehner stark bedrängt wurde, den Ball verlor und wieder auf den Pfiff des Schiedsdieners hoffte, der diesmal aber ausblieb.

Zum Glück gelang uns durch einen sehr platzierten Schuss durch Weghorst zwei Minuten später der Anschlusstreffer. Dem ging ein langer Ball von Kabak voraus, der zwar nicht super sauber gespielt wurde, was aber von Baier bereinigt werden konnte, so dass er ihn sauber auf den Niederländer vorlegen und er ihn platziert ins Eck schießen konnte. Fest war er nicht, der Schuss, ein Fest war es trotzdem.

Zwanzig Minuten später: beides. Wieder ein langer Ball, diesmal von Grillitsch, wieder nicht ganz sauber, aber wieder konnte Beier den Ball so perfekt handwerklich mit dem Fuß behandeln, dass er ihn reinmachte, -nagelte, -hämmerte, -wichste. Letzteres ist ja so wichtig für die richtige Lederpflege.

Fünf Minuten später war es wieder Beier, der abzog, aber weder das noch vom Leder, sondern rein läuferisch. Sein Gegenspieler konnte ihn nur noch foulen, und plötzlich hatten wir einen Mann mehr auf dem Platz.

Doch keine drei Minuten später auch einen Gegentreffer mehr zu verzeichnen, weil Kramaric das zweite Mal auf den Schiedsdiener hoffte.

Natürlich wurde er hart angegangen und natürlich hätte das der Schiedsrichter – zumindest aus unserer Sicht – abpfeifen müssen. Aber er tat es nicht, und es wäre besser, die Schiedsrichter würden solche Szenen insgesamt seltener abpfeifen, damit sich die Spieler insgesamt darauf konzentrieren würden, zu spielen und es dem Schiri überließen zu richten. Kramaric lief nach dem Ballverlust am Mittelkreis nicht weiter, das Spiel schon. Und trotz mehrerer Chancen bekamen wir den Ball nicht vom Tor weg, dafür die Gastgeber den Ball rein. Zum dritten Mal also der Ball in unserem Kasten, durch eine Spielweise wie im Sandkasten und nur Sarkasten sagen „Sauber“.

Das elfte Spiel ohne Sieg und allein deswegen eine sehr schlimme Niederlage, weil man sie sich wirklich sauber schönreden kann. Pech gehabt, denn das erste Tor wäre 0,1 Sekunden später Abseits gewesen, andere Schiedsrichter hätten vielleicht schon in der ersten Halbzeit einen Elfmeter für die TSG gegeben bzw. die beiden Balleroberungen der Breisgauer gegen Grillitsch und Kramaric als Foulspiel gewertet, aber hätte, hätte …

War es wirklich Pech? Legt man Hermann Gerlands bekanntes Aperçu „Immer nur Glück ist Können.“ zugrunde und verkehrt es, kann man ahnen, was verkehrt läuft.

Nun wird nach der Niederlage bei der TSG nichts zu Grunde gehen, aber im Grunde zeigen sich altbekannte Muster (lange Punktedurststrecken, lange Bälle, lange Gesichter), denen man offensichtlich immer noch nicht hinreichend auf den Grund gegangen ist.

Früher war nicht alles besser. Früher hätte man wohl auch zu einem Kolletkivbesäufnis (aka Mannschaftsabend) geraten, aber ob das wirklich geraten würde, wäre geraten. Und eher unwahrscheinlich. Aber genauso wenig wird es reichen, zu hoffen und auf Holz zu klopfen. Vielleicht sollte man sich an uns und diesem Beitrag ein Beispiel nehmen: einfach mal abledern.

🙂

Das lässt wen nicht unbedingt höflich erscheinen, hat aber überraschend positive Effekte: Es lindert Schmerzen und stärkt Beziehungen. 🙂

Scheiße, wir lieben doch die TSG!

 

 

 

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