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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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Roter Stern Belgrad vs. 1899 Hoffenheim

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Der Weg nach ganz oben …

Höchste Zeit, mal 5 gerade sein zu lassen.

Am 2. Spieltag waren wir es sowohl in der Fußball-Bundesliga als auch in der UEFA Europa League, bei Letzterer sogar schon am ersten, sind es jetzt nach dem 5. und werden es auch nach dem 6. und letzten Spieltag der Gruppenphase in diesem Wettbewerb sein: Tabellenführer.

Das ist toll. Das ist klasse. Und natürlich wäre es schöner, wenn wir auch in der Liga besser dastehen würden, als wir es tun, aber man kann sich natürlich auch wirklich darum bemühen, möglichst schlecht drauf zu sein.

Yes, there are two paths you ca go by
but in the long run
and there’s still time to change the road you’re on …

Nein. Da machen wir nicht mit. Wenn es einen Grund zur Freude gibt, dann singen wir auch mal Oden an dieselbe und erheben unsere Stimme auch jetzt, um das Team in den höchsten Tönen zu loben.

Nein. Es war kein tolles Spiel, aber war das unsere Aufgabe? Uns reichte ein Punkt, um nach dem sicheren Weiterkommen am letzten Spieltag auch noch vorzeitig den Gruppensieg zu sichern und damit einen (vermeintlich!) leichteren Gegner im Sechzehntelfinale zu bekommen – und genau das haben wir geschafft mit einer Mannschaft, die man in der (Start-)Formation am ehesten in einem Vorbereitungsspiel gegen die FG Union Heidelberg erwarten würde.

Aber sie spielte gegen Фудбалски клуб Црвена звезда, den mit 29 Meisterschafts- und 24 Pokalsiegen serbischen und jugoslawischen Rekordmeister sowie Rekordpokalsieger, der 1991 bekanntlich den Europapokal der Landesmeister gewann und sowohl in der ewigen Tabelle der jugoslawischen Liga als auch in der jetzigen Saison der serbischen Liga nach 16 ungeschlagenen Spielen auf Platz 1 steht. Gegen einen solchen Gegner und dann noch in der Aufstellung ist ein 0:0 ein mehr als respektables Ergebnis.

Ja, es ist das dritte Unentschieden in Folge – und es fielen noch weniger Tore als zuletzt, aber wir hatten ja bereits im letzten Spielbericht darauf verwiesen, was man alles aus einem Unentschieden machen kann – mit der entsprechenden Umstellung.

Sei denn unecht.
Ein Stuendchen.
So sprach das Unentschieden-Orakel nach dem letzten Spiel – und im Grunde hat sich die TSG genau daran gehalten: u. a. wieder mit Bogarde, Klauss, Nordveit, Gacinovic aber auch Vogt, Skov und Rudy von Anfang an sowie John in seiner Debütpartie auf links vorn.

Es sagt einiges über die Bundesliga aus, dass wir mit dem Team kaum eine Chance gegen irgendein Team haben dürften, aber es reichte gegen Roter Stern Belgrad – und das locker, obwohl im Vorfeld einige eher eine Klatsche befürchteten, denn es war klar, dass Hoeneß mit einer sehr guten C-Mannschaft auflaufen lassen würde. Das war ja auch maximal gefahrlos, denn das Weiterkommen war gesichert und auf der Bank noch genug Potenzial, sollte ein Untergang drohen, gegenzusteuern.

Your head is humming and it won’t go
In case you don’t know
The piper’s calling you to join him …

Aber dazu bestand zu keiner Sekunde auch nur der Hauch von Notwendigkeit. So ließ sich unser Cheftrainer die Chance nicht entgehen, jetzt auch wirklich mal den kompletten Kader (bis auf den 3. Torwart) in einem Wettkampfspiel beäugen zu können – und das, was er sah, muss ihm gefallen haben.

Von Anpfiff an hatten wir die Kontrolle und bemühten uns, zielstrebig nach vorne zu spielen, um idealerweise mit einem frühzeitigen Führungstreffer für Klarheit und Ruhe zu sorgen. Dabei fiel besonders das Auftreten von John und Bogarde besonders positiv auf, die sich immer wieder mal was zugetraut haben.

Als dann aber, kaum waren diese Angriffe verpufft, immer deutlicher wurde, dass die Gastgeber ähnlich defensiv wie bereits im Hinspiel zu agieren gedachten und keinerlei Anstrengungen unternahmen, das Spiel wirklich gewinnen zu wollen, ließen wir auch dramatisch in unseren Bemühungen nach, zum Abschluss zu kommen.

Alles andere wurde dann ein Charaktertest. So war es sehr interessant zu sehen, dass mit zunehmender Spieldauer John und Gacinovic auf den Flügeln insbesondere von Dabbur immer seltener angespielt wurden. Es war nur folgerichtig, dass er zur zweiten Halbzeit durch Kramaric ersetzt wurde.

Überhaupt wechselte der Trainer im Laufe der 2. Halbzeit die Startelf für Montag ein, was auch sinnvoll war, da die Augsburger sich ähnlich aktiv geben dürften, wenn es um die Spielgestaltung geht. Leider kam die Mannschaft entweder nicht mehr in die Hufe oder eben die Position, strukturierte Angriffe gegen einen sehr tiefstehenden Gegner auszuprobieren. Aber es reichte ja, dass wir eben nicht nur erstmals in einem europäischen Wettbewerb weiterkamen – und das auch als Tabellenerster.

Der Reporter sprach hierbei vom „Nagelsmann-Fluch“, den die TSG abgelegt habe, denn bei aller Zuneigung gegenüber Hoeneß‘ Vorvorgänger, so weit kamen wir mit ihm nie – weder in einem europäischen noch einem deutschen Pokalwettbewerb.

(Die Chance hat Hoeneß‘ Hoffenheim ja auch noch, wenngleich die SpVgg Fürth kein leichter Gegner ist, weshalb die TSG-Verantwortlichen ebenfalls eine Spielverlegung beim DFB beantragen sollten, wie es ja bereits Bayern München und Bayer 04 Leverkusen taten – und beide wurden bewilligt. Für unsere Kicker wären dies einfach mehr Ruhetage am Stück, schließlich geht die Rückrunde ja bereits am 2. Januar 2021 weiter.)

Was aber ist ein Fluch?

„Arschloch“, „Wichser“, „Hurensohn“ sind es nicht. Das sind schlicht Beleidigungen, die auch strafrechtlich verfolgt werden können. Flüche hingegen, so etwas wie „XY verrecke!“, hingegen sind strafrechtlich nicht ganz so leicht zu fassen. Aber selbst das wäre kein Fluch im klassischen Sinn. Ein solcher Fluch braucht (in unserer christlichen-jüdischen Kultur) fünf Dinge:

1. Zweck
Ausgangspunkt ist ein – aus Sicht des/der Fluchenden – geschehenes Unrecht, und der Fluch ist eine Reaktion des unmittelbaren, aber auch mittelbaren Opfers gegen den Täter/die Täterin, auf dass diese/r bestraft werde.

2. Ohnmacht
Der/Die Fluchende sieht alle Rechtsmittel ausgeschöpft, ohne dass eine angemessene Vergeltung für das Unrecht erfolgt wäre. Der Fluch ist die höchste Strafe und zugleich die letzte Waffe, nachdem alle anderen Mittel versagt haben.

3. Erlösung
Die Ohnmacht erzeugt eine affektive Spannung, die sich im Fluch entlädt.
(Hier zeigt sich die Verwandtschaft des Fluches zur Rache.)

4. Gemeinschaft
Für einen wirksamen Fluch muss eine Fluchgemeinschaft bestehen, das heißt, der Fluchende muss überzeugt sein, dass auch sein Umfeld und insbesondere der Verfluchte an die Wirksamkeit des Fluches glaubt.
(Die jüdischen und christlichen Flüche waren öffentliche Sprechakte. Sie wurden vor Zeugen ausgesprochen, verbreitet und dem Verfluchten kundgetan.)

5. Hilfe durch höhere Mächte
Als Unterstützer und Vollstrecker des Fluches werden Gott beziehungsweise höhere Mächte angerufen.

Die Parallelen zu den Echokammern gerade in den Sozialen Medien sind unübersehbar. Interessant wäre dabei herauszufinden, was denn das vermeintliche Unrecht ist, schließlich ist das die Ursache des Ganzen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass ein Unrecht schon darin besteht, wenn etwas den eigenen Erwartungen nicht entspricht, dass sich also wer persönlich angegriffen fühlt, wenn etwas nicht exakt so läuft, wie sich das Individuum dies vorstellt. Diesem muss es sich dann Luft verschaffen.

Das mag einem nicht gefallen, was vor allem an dem Wortschwall im Schall liegen dürfte (Seit 1917 gibt es sogar einen „Bund gegen das Fluchen“ – in den Niederlanden (und unsere Erfahrung mit Trainern aus der nördlichsten aller Benelux-Monarchien lässt vermuten, dass eher Schreuder als Stevens Mitglied dieses Bundes ist), aber man muss einräumen, dass dieses Luftverschaffen sehr sinnvoll ist – medizinisch und auch für den Weltfrieden, zumindest wurden drei Forscher der Keele University, der größten Campus-Universität Großbritanniens in Newcastle-upon-Tyne, 2010 mit dem Ig-Noble-Preis für Frieden ausgezeichnet für den Nachweis, dass Fluchen gegen Schmerzen hilft.

Also wollen wir diesmal nicht zu streng sein mit jenen, die hier sinnfrei erwartet haben, dass diese Mannschaft sich die Seele aus dem Leib rennen und Verletzungen riskieren würde für einen Sieg, den es gestern Abend in Belgrad nicht brauchte.

Was es braucht, sind mehr Einsätze von John und Bogarde – und bei Letzterem vielleicht auch mal ein Vertragsangebot (falls es noch keines gab. Ansonsten kann er nach Ende der Saison ablösefrei gehen, was schade wäre) – und auch mal ein Spiel in der Liga.

Montag wäre ein guter Zeitpunkt, denn … auch da wäre es schön wenn wir den Fluch des Erfolgs in Europa, wie er schon so vielen Mannschaften mit Doppelbelastung zuteil wurde, brechen würden, denn, wenn es in der Liga wieder keine drei Punkte gibt, dann  💣 💣 💣

Aber das sehen wir dann … jetzt nicht. Jetzt genießen wir erstmal die Bombenstimmung nachdem wir sicher als Gruppenerster weiter sind … und dann geht’s weiter. Schritt für Schritt.

The tune will come to you at last
when all are one and one is all
YEAH!

Vorwärts … – und nicht nur auswärts: Aufwärts … 😉

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