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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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RB Leipzig vs. 1899 Hoffenheim

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Der schwimmende Fuchs,
der aus seiner falschen Haut nicht kam.

(K)Ein Märchen

Es war einmal ein kleiner Fuchs, …

… was ein Pleonasmus ist, denn Füchse sind im Gegensatz zu Schweinen immer klein. Kleine Schweine gibt es zwar auch, aber dann nennt man sie Ferkel, wie man auch Menschen nennt, meist Kinder und eigentlich auch liebevoll, die nicht so sehr auf Sauberkeit achten. Erwachsene Menschen, die in puncto Sauberkeit eher lieblos agieren, nennt man wiederum Schweine. Agieren sie aber mit Cleverness und List, zum Beispiel um sich einen Vorteil gegenüber jemanden zu verschaffen, der größer ist als sie, nennt man sie Fuchs.

Es war also einmal ein Fuchs, der einen Bullen reißen wollte. Und um ihn nicht zu sehr zu reizen und ihn das nicht gleich merken zu lassen, verkleidete er sich als Lamm. Und weil er selbst so klein ist, wähnte er sich sogar als Lämmchen.

So ging er auf die Wiese und tollte und spielte mit dem Bullen. Anfangs etwas tolpatschig, aber durchaus auch so, was er, wie bereits erwähnt, den Bullen nach rund 90 Minuten gerne hätte: gerissen.

Natürlich trat der Bulle laut auf. Das war seine Wiese. Schnaubend wollte er das Ding da von seiner Wiese verjagen. Er drückte es immer und immer wieder an den Rand des Feldes. Aber sobald er glaubte, es geschafft zu haben, fand das Lamm einen Ausweg und sprang dann fröhlich umher und rannte auf die andere Seite.

Der Bulle hatte kein Problem damit, das Lamm wieder einzuholen und in seine Grenzen zu weisen. Wieder stellte er sich ihm entgegen und schob es mehr und mehr in Richtung Ausgang … äh … Tor.

Das Lamm hatte seinen Spaß daran, denn es wusste, was es tat und fühlte sich seiner sicher. Es wusste, denn es war ja eigentlich ein Fuchs, dass der Bulle vor allem auf seine schiere Kraft setzt und mit dem Kopf voran direkt aufs Tor stürmt, so dass es lediglich rechtzeitig zur Seite, manchmal auch mal keck unter ihm hindurch sprinten musste, um sich aus der Gefahrenzone zu begeben.

Damit der Bulle aber nicht den Spaß am Spiel verliert, ließ das Lamm, weil es eben ein Fuchs war, den Bullen auch mal ans Tor klopfen, manchmal sogar aufs Tor schießen, aber wann immer er, der Bulle, das tat, machte er, der Fuchs, dasselbe auf der anderen Seite.

Aber um sich nicht zu verraten, machte er es nicht so stark. Der Bulle sollte ja weiter und weiter anlaufen, auf dass er müde wird, so dass es am Ende der Zeit ein Leichtes würde, ihn zu besiegen.

Aber wie das halt so ist mit den Kleinen: Sie kommen über Mut auf die tollsten Ideen, werden dann aber übermütig und toll. Also toll, wie man es in Märchen meint, sprich verrückt, und plötzlich ward das Drumherum der Wiese zum Tollhaus, denn die Bullen trafen ins Tor.

Sie hatten da auch wirklich ein leichteres Spiel, denn in dem Moment war der Fuchs nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.

Brooks musste aufgrund einer Behandlung auf dem Platz die Szene von außen betrachten – und mit ihm fehlte die Zuordnung in der Defensive, so dass RB den FS („Freistoß“, nicht: „Fuchsschwanz“) zur 1:0-Führung verwandeln konnte.

Doch wie bereits zuvor, wenn der Bulle zu nah und gewaltig ans Tor rannte und Oli Baulamm (har, har) in die Bredouille brachte, erwies auch das Lamm auf der Wiese des RB („Roten Bullen“) als echter RF („Reineke Fuchs“, was ja nichts anderes heißt, also „Reineke“, als „Ratskundiger“, was zurückgeht auf den heute nicht mehr üblichen Vornamen Reineke, der eine niederdeutsche Koseform von Reinhart ist, althochdeutsch „reginhart“, das da heißt ‘wer im Rat fest ist’).

So galoppierte er fortan öfter und häufiger auf die andere Seite der Wiese und zeigte sich auch mal vor dem Tor des Bullen.

Dem schwante nichts Übles, was ja nicht überrascht, denn bisher kam auch keinerlei Federvieh in der Geschichte vor, die ja wahrlich nicht nah am Wasser spielt. Aber der Schwan hat selbst den listigsten Fuchs, also Menschen, mit seiner Grazie inspiriert.

Und seine Symbolik trat kurze Zeit nach dem Tor der Bullen auch auf dem Feld zu Leipzig zu Tage – gilt er, der Schwan, doch in lammweiß (oder heller) als Symbol des Lichtes und der Reinheit, der Reifung und der Vollendung –, denn …

… schon kurz darauf bewies das Lamm (türk.: „kuzu“) durch Kabak (dt.: „Kürbis“) kafa (türk.: Kopf, Oberstüb-, also: Köpfchen) und machte eine schöne Hereingabe rein (har, har). Na, wenn das man mal nicht Vollendung in all seinen Formen ist?

Und so ging das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Bulle und Lamm, der ein Fuchs war, weiter, biss…äh…bis der Bulle so gereizt ward, dass er seinen Grimm nicht weiter zurückhalten konnte, genauer: seinen Isegrim.

Der Isegrim trat erstmals im lateinischen Mittelalter als Grauhund „Ysengrimus“ auf und war der Held eines Tierepos, welches im 12. Jahrhundert wahrscheinlich in Flandern (Belgien) entstand. Sein eingedeutschter Name setzt sich zusammen aus den beiden mittelhochdeutschen Wörtern „îsen“ und „grînen“, neuhochdeutsch „Eisen“ und „knurren“, und hinter dem Grauhund verbirgt sich kein Greyhound, sondern der Wolf.

Als solcher symbolisiert der Isegrim Kraft, Rücksichtslosigkeit, Gier, Bösartigkeit, aber auch Tölpelhaftigkeit, weshalb er vom verschlagenen Fuchs immer wieder hereingelegt wird. Das allerdings nur als Fabelwesen aus dem Epos Reineke Fuchs von Johann Wolfgang von Goethe, wo er keinen Bullen, sondern den feudalen Baron verkörpert.

In den Märchen der Gebrüder Grimm, u. a. „Rotkäppchen“, „Der Wolf und die 7 jungen Geißlein“ sowie „Der Wolf und der Fuchs“, wurde ihm eine ganz andere Rolle zuteil.

Und da siehst du, geneigte/r Leser/in, was du gewinnst, wenn du unsere Spielberichte liest: Reflektion (mal so, mal so), Wissen, Kultur, Fußball und Romantik.

          • So kennst du spätestens jetzt nicht nur das Märchen „Der Wolf und der Fuchs“, sondern weißt auch, woher ihre Synonyme „Isegrim“ und „Reineke“ rühren.
          • Du magst jetzt noch denken, dass „Märchen“ und „Fabeln“ irgendwie dasselbe sind, was ja auch irgendwie stimmt, aber im Detail eben nicht, denn bei Fabeln kennt man den Autoren im Sinne von Geschichtenerfinder, während Märchen mündliche Überlieferungen, Volkserzählungen sind.
          • Die Hanauer Herren Jakob und Wilhelm Grimm haben diese Geschichten also nicht erfunden, sie haben nur die, die ihnen wurden zu Gehör zu Papier gebracht.
          • Märchen wurden besonders in der Romantik populär. Die Romantik war als Epoche eine Reaktion auf die Aufklärung. Man hatte also genug von einer rein rationalen Sicht der Dinge. Die menschliche Phantasie und der schon immer vorhandene Glaube an Wunder wurden wieder gestärkt.

Und wenn man sich die typischen Merkmale dieser Zeit vor Augen führt, erkennt man bzw. könnte man meinen, dass wir in neo-romantischen Zeiten leben: Verklärung von „früher“ (in der Romantik war das das Mittelalter, Hinwendung zur Natur, Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums, Flucht aus der Wirklichkeit, Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Faszination des Unheimlichen.

Das passt perfekt zum Wesen der Märchen. Und manchmal auch zu Fußball.

Spielen wir also weiter, aber nun ganz anders, als im Märchen, denn im Gegensatz dazu, wie z. B. „Der Wolf und der Fuchs“, kam niemandem dem Fuchs zu Hilfe.

Kaum auf der Wiese übernahm der Wolf das Kommando und hämmerte nicht ans, sondern gleich ins Tor. Da dachte sich der Fuchs: „Bevor der mir mein echtes Fell über die Ohren zieht, ziehe ich mein Falsches lieber selber aus.“

Doch der Fuchs war wohl zu selbstverliebt in seine Tarnung. Das Fell war doch sehr, sehr eng, und es bereitete ihm sichtlich Mühe, sich daraus, seinem selbstgewählten Korsett zu befreien.

Er geriet in Panik – oder wie man heute auch auf dem Trockenen sagt: ins Schwimmen. Es war purer Freistil. Er mühte und bemühte sich, renkte und verrenkte sich, hedderte und verhedderte sich und lag arg mit sich im Argen und meist auf der Wiese. Vorbei die Zeit mit **** kraulen. Er versuchte zu stürmen, doch außer straucheln und strampeln brachte er nichts zusammen. Und wieder schlug der Wolf zu.

Oli (Baulamm (har, har)) war gar nicht mehr zu lachen zumute aufgrund dessen, was ihm seine Vorderleute da zumuteten.

Ihm, dem Fuchs, stand das metaphorische Wasser bis zum Hals, aber immerhin ging er nicht unter …

… und Grillitsch trotz Rot nicht runter, weil sein (B)Eintreten doch nicht so harsch ward wie zu zuerst geahn(de)t.

Leider verbeutelte einmal Bebou, kramte Kramaric zu lange in seinem Repertoire und Stach stach nicht, aber das Spiel endete, wie es enden musste – allein zum Glauben an und dem Erhalt von Fußballromantik.

Wir hatten da zwar unsere Chancen, aber nach der Einwechslung von Forsberg war unser Kick fürn ****, denn als es zum Fußballmärchen wurde, hatten wir, die TSG (auch wenn der Schiri sie bei Flo Gott sei Dank zurücknahm) die Arschkarte.

Das passiert, auch wenn es nicht passieren muss, denn wie beispielsweise bei der Unterscheidung zwischen Märchen und Fabeln kommt es beim Passspiel auf Präzision an. Die fehlte völlig. Und Weiteres, aber was bringt es, sich darüber zu echauffieren oder in irgendeinem Dreck zu wühlen? Wir sind schließlich weder Ferkel, Schweine noch Säue.

Wir bleiben sauber – und positiv:

Das Märchen ist zu Ende – und die TSG kann bereits am Dienstag ein weiteres Kapitel in ihrer Geschichte 2023/24 schreiben, die da immer noch den Titel tragen kann „He, Europa – Mia sinn’s widda!“

Und 2024 warten ja noch 18 weitere auf uns, und jedes Kapitel steckt voll mit der Kombination aus dem, was zu Anfang der Saison kaum eine/r wirklich hatte und nach einem Spiel kaum eine/r hat: Hoffnung und Schimmer – und bekanntlich stirbt Erstere zuletzt. Logische Schlussfolgerung, was uns eben so positiv stimmt, was diese Hoffnungsschimmer angeht:

Wenn Weil sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute.

Ganz schön ausgefuchst, ne?

 

 

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