Image Image Image Image Image Image Image Image Image Image

Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

Scroll to top

Top

One Comment

Live on SKY

Live on SKY

Let’s talk balls

Transkription des Interviews von Sky-Reporter Ulli Potofski (UL) mit Heiko Walkenhorst (HW) und Christian Laier (CL) vom Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e.V. am 04. April 2015 auf dem Rasen der Rhein-Neckar-Arena Sinsheim:

UP (beginnt mit der Anmoderation des Spiels Hoffenheim gegen Mönchengladbach): Ich habe mir vor Beginn des Spiels zwei Herren ans Mikrofon geholt, die vertreten den – Achtung – Akademikerfanclub Hoffenheim. Bitte schön, Herr Walkenhorst, erklären Sie mir: Was ist das?

HW: Der Akademikerfanclub ist ein ganz normaler Fanclub… (wird unterbrochen)

UP: Das kann nicht normal sein…

HW: …Für alle mit Abitur.

UP: Man muss keinen Doktortitel haben, man muss nicht studiert haben, nur Abitur?

HW: Man muss mal legitim eine Uni von innen gesehen haben.

UP: Dann will ich das jetzt mal kontrollieren. Herr Laier, wie gut war Ihr Abiturdurchschnitt?

CL: 2,5.

UP: Was haben Sie dann studiert?

CL: Ich habe Verwaltungswissenschaften studiert und einen Master-Abschluss erworben.

UP: Verwaltungswissenschaften, das klingt wahnsinnig aufregend, finde ich. Herr Walkenhorst, was haben Sie studiert?

HW: Diskussionswissenschaften.

UP: Also Sie wollten Journalist werden mit anderen Worten?

HW: Ja, oder Werbung, das ist es dann auch geworden.

UP: Was unterscheidet euren Fanclub von anderen? Wird da, sage ich mal, in irgendeiner Form gewiefter oder geschliffener über Fußball gesprochen oder ist es am Ende dann doch die Sprache, die überall gesprochen wird?

CL: Bei unseren Stammtischen wird die Fußballersprache gesprochen. Wir sind gemeinsam im Fanclub, weil wir uns für Fußball interessieren und Fans der TSG Hoffenheim sind.

UP: Das Schlimme ist, ich könnte nicht mal Mitglied werden, weil ich gestehen muss, ich habe nie das Abitur geschafft. Aber das stört mich jetzt auch nicht weiter, um ehrlich zu sein. Wenn Ihr jetzt über diese Saison schaut, ist man da als Akademiker zufriedener oder denkt man da wieder anders, wenn man nicht Akademiker ist?

HW: Nee, man denkt natürlich gleich.

UP: Das ist dann wieder gleich?

HW: Ja. Es ist der gleiche Sport für alle. Ich kann ja auch genauso in der Kreisliga kicken oder in der Champions League: Es ist der gleiche Sport!

UP: Wie viele Mitglieder habt ihr?

HW: 44.

UP: Und welcher ist der Höchstgestellte? Ist auch ein Professor dabei?

HW: Fünf.

UP: Fünf Professoren? Und was machen die?

HW: Mediziner, Biologe, Design, äh, und noch was anderes. (lacht)

UP: Und die können auch alle die Abseitsregel erklären?

HW: Nee, natürlich nicht.

UP: Das ist dann schon mal auch ehrlich. Dieser Mann (zeigt auf CL) hat noch ein ganz besonderes Hobby, er ist nämlich selbst ein sehr, sehr aktiver Sportler. In welcher Sportart sind Sie nochmal Vizeweltmeister?

CL: Im „Mensch ärgere dich nicht“.

UP: Ist das wirklich eine Sportart?

CL: Es ist in gewisser Weise eine Sportart und ein Gesellschaftsspiel und da gibt es Turniere, an denen wir teilnehmen.

UP: Aber unter verschärften Regeln und nicht so ein „Mensch ärgere dich nicht“ wie wir es kennen? Was ist anders, wenn Sie „Mensch ärgere dich nicht“ spielen?

CL: Es sind eigentlich die allgemeinen „Mensch ärgere dich nicht“ Regeln, aber es ist natürlich einheitlich geregelt, was man darf und was nicht. Unter anderem gilt die Regel „berührt, geführt“ und das Oberste ist die „Schlagpflicht“, d. h., wenn ich schlagen kann, muss ich auch schlagen.

UP: Und derjenige, der geschlagen wird, muss einen Schnaps trinken?

CL: Das wäre eine gute Idee, aber noch ist es nicht soweit.

UP: Das machen wir dann bei mir Zuhause. Herr Walkenhorst, haben Sie schon einmal gegen ihn „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt?

HW: Nein, ich würde ihm da auch in allem unterlegen sein.

UP: Herr Laier, ist das eine reine Glückssache?

CL: Glück gehört mit Sicherheit dazu. Man braucht Würfelglück, sonst kommt man nicht weit. Aber es ist natürlich auch ein kleines Stück Strategie dabei.

UP: Und Sie haben sogar einmal gegen einen richtigen König gespielt! Gegen welchen?

CL: Gegen König Bansah aus Ghana bei der Weltmeisterschaft im letzten August.

UP: Ich habe extra noch einmal nachgelesen. Der hatte einen noch viel längeren Namen, aber den haben Sie vergessen?

CL: Ich habe mir König Bansah gemerkt. So hat er sich nämlich vorgestellt.

UP: Und ist das eine Profisportart? Wie viel verdient man als „ Mensch ärgere dich nicht“ Vizeweltmeister?

CL: Man bekommt gar nichts, man zahlt sogar noch Turniergebühr, dass man teilnehmen darf.

UP: Aha. Also so funktioniert das, eine reine Hobbysportart. Kommen wir noch einmal ganz kurz zu dem, was wir hier heute zu erwarten haben. Was glauben Sie, Herr Walkenhorst, wird Hoffenheim tun müssen, um erneut gegen Gladbach erfolgreich zu sein? Zuhause ward ihr immer gut gegen die.

HW: Also es geht darum, was wir in der letzten Zeit ja auch öfters mal hätten spielen sollen, ein souveränes Passspiel aufzuziehen, einfach mal den Ball zu sichern und ihn nicht unnötig schnell verlieren mit langen Bällen. Gladbach steht normalerweise sehr kompakt hinten, sehr sortiert. Da muss man einfach Geduld haben und den Ball sauber spielen.

UP: Herr Laier, haben Sie noch einen akademischen Tipp für Ihre Mannschaft?

CL: Ich denke, dass wir 3:2 gewinnen, weil wir daheim gegen Mönchengladbach noch nie verloren haben. Und da heute zwei konter- und offensivstarke Mannschaften aufeinandertreffen, spricht einiges dafür, dass heute viele Tore fallen.

UP: Also das hat jetzt aber auch nicht viel damit zu tun gehabt, akademisch oder nicht akademisch zu sein. So, ich ruf jetzt unseren Kommentator, und ich kann versichern, Tom Bayer hat Abitur und der könnte bei euch Mitglied werden. Aber ich glaube, der ist nicht so ein Fanclub-Typ, der Tom.

Tom Bayer: Ja, danke Ulli, du hast recht, ich habe in der Tat Abitur und ich bin nicht Mitglied eines Fanclubs. Aber wir haben gerade eine ganze Menge gelernt und damit herzlich willkommen in Sinsheim, liebe Zuschauer, wie z.B. eine Regel beim „Mensch ärgere dich nicht“: wenn geschlagen werden kann, dann muss geschlagen werden! Und heute ist das beim Fußball so ähnlich: Natürlich möchten beide Mannschaften den jeweiligen Gegner heute schlagen.

Abschrift/Dank an: Christian Laier

Comments

Submit a Comment